Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
London hinauf, wenn ich möchte. Ich habe nicht vor, den Rest meines Lebens damit zuzubringen, daß ich Touristen mit verrückten Glaubensvorstellungen zu Tode langweile. Außerdem kamen mir die Apostel ein bißchen schlicht vor, wissen Sie? Verträumte Typen.«
    »Und gehörte dieser Priester zu dem Paar, das mit Ihnen gesprochen hat?«
    »Nein, er kam auf mich zu, als sie gingen. Er kannte allerdings meinen Namen; das war das Komische daran. Ich hatte den Eindruck, er wartete nur darauf, daß die beiden anderen fertig wurden. Er sagte, es täte ihm leid, daß sie es nicht geschafft hätten, mir das Licht zu zeigen, und dann fragte er mich, ob ich einem Freund von ihm einen Gefallen tun könnte.«
    »Wie hieß dieser Freund?« erkundigte sich Victor.
    »Er sagte, den Namen könnte er mir aus offenkundigen Gründen nicht nennen.«
    Julia lächelte, als wüßte sie die Antwort schon. »Weiter.«
    »Er bat mich, Ihnen etwas zu überbringen. Er sagte, es wäre ein Geschenk Ihres Liebsten, aber niemand dürfte etwas davon erfahren. Ich dachte – na ja, Sie sind schon verheiratet, sehen Sie –, es gäbe da noch einen Mann in Ihrem Leben, einen heimlichen Liebhaber. Es war romantisch und aufregend, daß ich gebeten wurde, als Vermittlerin für Sie einzuspringen. Ich konnte einfach nicht nein sagen. Sie … nun, Sie sind Julia Evans, nicht wahr? Auf diese Weise war ich an etwas Herrlichem beteiligt, würde vielleicht später gebeten, so etwas noch einmal zu tun. Also habe ich den Urlaub abgekürzt und bin zurückgeflogen. Dimitri Baronski hat mir dann die Eintrittskarte für den Newfieldsball besorgt.« Sie starrte entschlossen auf ihre Fingernägel und schämte sich. Was in aller Welt dachte wohl Fabian von ihr, wo sie sich wie ein Schulmädchen benommen hatte?
    »Er kannte Ihren Namen«, sagte Greg in der Stille, die eingetreten war. »Er wußte, daß Sie die nötigen Verbindungen hatten, um nur mit einem Tag Vorlauf Zutritt zum größten gesellschaftlichen Ereignis des Jahres in Monaco zu erhalten, und er wußte, daß sie über die Umgangsformen verfügten, um die Blume zu übergeben. Was für ein Himmlischer Apostel!«
    »Denkst du, er wäre es gewesen?« fragte Philip Evans. »Der Außerirdische?«
    »Ein Außerirdischer?« Charlotte schnappte nach Luft. Fabian fuhr auf seinem Stuhl kerzengerade hoch und starrte Philip Evans’ Bild an.
    Niemand sagte etwas. Alle sahen Greg an und warteten darauf, daß er sich äußerte, als wäre er eine Art Guru oder sowas, fand Charlotte. Er blinzelte langsam und blickte sie konzentriert an. Sie rutschte unbehaglich hin und her, spürte Fabians Hand auf ihrer eigenen, die klamme glatte Haut, die lautlos den Griff verstärkte. Greg blickte einen nicht nur an, entschied sie, er beurteilte einen. Ein Übersinnlicher. Die Erkenntnis trug auch nicht dazu bei, daß sie sich wohler fühlte. Es kursierten da Geschichten …
    »Sie sagten, Sie hätten Ihren Urlaub abgebrochen, um die Blume zu überbringen?« fragte Greg.
    »Ja.« Ihr Hals wurde eng.
    »Wieviel davon haben sie versäumt?«
    »Vier Tage. Alis Paket umfaßte zwei Wochen, aber ich habe meine Flugkarte für eine frühere Maschine umgetauscht. Im Reisebüro hieß es, das wäre kein Problem. Ich bin in Kapstadt gelandet und habe dort den Anschlußflug genommen.«
    »Ah.« Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Ich denke, wir sollten Sie lieber über einige Punkte ins Bild setzen.«

 
Kapitel sechsundzwanzig
     
     
    Suzi saß stumm da, während alle anderen ihre Sprüche aufsagten. Zuerst erzählte Charlotte, wie irgendein Himmlischer Apostel ihr die außerirdische Blume überreicht hatte. Und was zum Teufel war eigentlich ein Himmlischer Apostel? Dann war Greg an der Reihe mit seinem russischen Generalskumpel und wie die Dolgoprudnensky irgendwo in die ganze Geschichte verwickelt war. Die Dolgoprudnensky kannte Suzi wenigstens; harte Bastarde, das. Julia fing an, über ihre Sternenschiff-Supertechnologie zu reden und darüber, wie schwer ihr Kombinate und Mikroben zu schaffen machten und wie Royan sein übliches monomanes Verhalten zeigte. Royan mußte immer alles Neue auseinandernehmen, um daraus schlau zu werden und es wieder zusammenzusetzen, so daß es besser funktionierte. Falls Julia das nicht von ihm wußte, dann standen sie sich nicht so nahe, wie sie dachte.
    Alles ganz üble Kacke.
    Charlotte und Fabian saßen kerzengerade da wie ein paar Kids in der Schule, die für eine Stunde den strengsten Lehrer am

Weitere Kostenlose Bücher