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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Hals hatten und an jedem seiner Worte hingen. Charlottes hinreißendes Gesicht war zerfurcht vor Anstrengung, um die Einzelheiten zu verfolgen. Suzi musterte beiläufig das Profil des Mädchens. Wirklich nicht schlecht. Was Suzi an Andria erinnerte, die sie seit dem Luftschiff nicht mehr angerufen hatte.
    Das Gequassel ringsherum ging erbarmungslos weiter. Das war etwas, was sie haßte, und sie konnte es doch nicht offen zeigen. Schweigen kündete von Weisheit, irgendso ein Quatsch. Sollten sie ruhig denken, daß sie tief in Gedanken versunken war und alles voll mitbekam. Das hier war Gregs Auftritt, nicht ihrer. Sie konnte vorausplanen und Aufträge bis auf die letzte Einzelheit sortieren. Und sie war gut darin. Sie konnte jedoch das Vergangene nie so gut durchschauen wie Greg. Er hörte sich an, was die Leute sagten, was sie glaubten, das passiert war, dachte darüber nach und erklärte dann, was sich wirklich ereignet hatte. Und alles ergab Sinn, als würde er in Gedanken ein großes Puzzle der Ereignisse zusammensetzen, eine Wanderkarte durch das, was geschehen war. Er und seine magische Intuition!
    Sie grinste ihn an.
    Er bedachte sie mit einem wissenden Blick und wandte sich wieder ab. »Sehen Sie, Charlotte«, sagte er, »Sie wußten es zwar nicht, aber Sie haben eigentlich für die Dolgoprudnensky gearbeitet, seit Sie das Waisenhaus verlassen haben. General Kamoskin zufolge hatte Baronski auf hoher Ebene mit dem Syndikat zu tun. Deshalb hat er Sie und die übrigen Mädchen immer losgeschickt, um sich Finanzgeplauder anzuhören. Sicher, er hat selbst etwas Geld damit verdient, aber alle wirklich wichtigen Daten gingen an diesen Typ, diesen Pavel Kirilow. Er befindet sich in einer Position, um sie weit besser zu nutzen, als es Baronski je gekonnt hätte.«
    Das Mädchen wirkte niedergeschmettert. Suzi sah, daß Fabians Hand unter dem Tisch fest mit Charlottes verschränkt war und sein Daumen sie sachte streichelte.
    »Und du denkst, die Dolgoprudnensky hat Jason Whitehurst aufgefordert, Charlotte aus Monaco zu schmuggeln?« fragte Victor.
    »Yeah.«
    »Vater hat Geschäfte mit ihnen gemacht«, warf Fabian unerwartet ein. »Es waren raffinierte Geschichten, aber sie haben uns irrsinnig viel Geld eingebracht.«
    »Bist du sicher?« fragte Julia.
    Der Junge verzog das Gesicht. »Absolut. Vater hat es mir erklärt.« Er lächelte Charlotte an und schlenkerte eine Haarlocke aus den Augen. »Ich habe dir ja gesagt, daß er mir alles erzählt hat.«
    »Ja, hast du«, bestätigte Charlotte. »Wie ist das gelaufen?«
    »Die Dolgoprudnensky war es, die sichergestellt hat, daß uns unsere sämtlichen Import-Export-Lizenzen mit den Staaten der Östlichen Föderation gewährt wurden. Meist ist es wirklich schwierig, an Lizenzen zu kommen, es sei denn, man kennt die richtigen Leute; diese Osteuropäischen Staaten sind immer noch mit gewaltigen Bürokratien geschlagen. Als Gegenleistung für die Lizenzen brauchten wir nur Schiffe einzusetzen, die der Dolgoprudnensky gehörten, um unsere Frachten von und nach Odessa zu befördern. Es war wirklich einfach – unser Handel mit Rußland bestand überwiegend darin, das russische Holz gegen Haushaltsgeräte und Industriekybernetik einzutauschen. Also, sagen wir mal, eine russische Firma kommt zu uns und bittet uns um ein bestimmtes ausländisches Hardwareprodukt; wir schauen uns dann auf dem Weltholzmarkt um und stellen fest, welches Gewicht an Holz im Preis dieser Hardware entspricht. Als nächstes genehmigt das staatliche russische Holzexportdirektorat die Freigabe einer entsprechenden Menge aus seinem Vorrat. Sie haben dort Millionen Tonnen toter Laubbäume, die der Erwärmung zum Opfer gefallen sind; das ist für sie eine große nationale Ressource. Das Holz wird über Odessa verschifft, zu zehn Prozent über der normalen Transportkostenrate, und im Gegenzug erhält die Firma ihre Hardware. Niemand fragt nach der Menge Holz, die im Ausland als Gegenwert für die zusätzlichen zehn Prozent Transportkosten verkauft wird, denn die Dolgoprudnensky hat ihre Kontrolle über das Holzexportdirektorat längst konsolidiert. Von der Direktorin persönlich bis hinunter zu den Büroreinigungskräften besteht das ganze Personal aus Mitgliedern des Syndikats; es ist eine geschlossene Gesellschaft, in der die Personalabteilung nur vom Syndikat benannte Kandidaten einstellt. Und auf der vom Direktorat genehmigten Liste von Händlern, die im Holztauschgeschäft tätig werden dürfen, finden nur

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