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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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her. Und Victor ist wütend auf dich, weil du dieses Persönlichkeitspaket in der Ware von Kiley versteckt hast. Er mußte persönlich zur Meeresfarm hinaus.
    Etwas von seiner aufreizenden Jovialität schwand, und das Bild wurde für einen Moment durchsichtig, während die Gesichtszüge zu einem ernsteren Ausdruck wechselten. Jetzt wirkten sie mitfühlend und besorgt.
    Das war Royan, ganz typisch; er wußte genau, welche Schalter er zu drücken hatte. Und verdammt, sie nahm es immer wieder hin!
    Es tut mir leid, Schneeglöckchen. Um die Wahrheit zu sagen: Ich bin erstaunt, daß du überhaupt Zugriff auf dieses Paket nehmen mußtest. Es ist so gut gelaufen, wirklich. Ich hatte recht, was die Mikroben angeht, sie sind die größte Entdeckung seit Amerika … seit dem Rad. Gott, Schneeglöckchen, sie sind großartig! Wirklich! Sie werden dich wieder zu mir führen, Schneeglöckchen, sie bringen uns wieder zusammen. Als Gleichgestellte, als Liebende. Er lächelte schief. Das ist Schicksal, steht so in den Sternen.
    Früher hatte er sie mit seiner Romantik dazu bringen können, daß sie lächelte und tanzte und errötete. Vor fünfzehn Jahren, als der Frieden eines Strandbungalows und ganze Tage voller Sex wichtiger gewesen waren als alles andere. Als eine bloße Berührung zwischen ihnen gereicht hatte, ihr Blut in Flammen zu setzen.
    Das einzige, was ich zur Zeit in den Sternen lese, ist, was New London mich gekostet hat, in tausend Kilometer hohen Kolonnen roter Zahlen. Und nur geistige Krüppel, die ihr Leben vergeuden, glauben an Astrologie, wie du mir so oft erklärt hast. Also, was zum Teufel tust du eigentlich? Hast du diese Weltraumpflanze schon zusammengenäht?
    In den Pixeln, die sein Gesicht zusammensetzten, zeigte sich keinerlei Regung, keine Spur, daß er verletzt war, was es nur noch schlimmer machte. Julia reagierte mit ihrer eigenen Fassade der Sturheit, lehnte es ab, sich herumschikanieren zu lassen.
    Ich habe etwas über die Genetik der Mikroben herausgefunden, sagte Royan. Haben meine früheren Aufzeichnungen dir gesagt, daß die inneren Toroidschalen inaktiv sind?
    Ja.
    Na ja, ich habe noch mehr daran gearbeitet. Ein zweites Projekt, parallel zu der Asteroidensaatpflanze. Es machte mich neugierig, daß nur die Außenschale aktive Gentoroide enthielt; also habe ich die Außenschale einer Sphäre entfernt und den Rest als Grundlage für einen Klon genutzt.
    Du hast was?
    Ich habe sie geklont.
    Sein Bild löste sich auf. Die Zelle, die an seine Stelle trat, war ein Sack aus weißen Schatten, in dem Nebel herrschte. Es erinnerte sie an eine schlaffe Qualle. Der Zellkern war dunkel und eiförmig, umgeben von einem Schneegestöber aus weißen Organellen.
    Julias Wahrnehmungspunkt durchdrang die Zellwand und führte sie zum Zellkern hinüber. Sie hielt direkt davor an und betrachtete seine Innenstruktur durch eine rauchige Membran, die allem eine rostfarbene Tönung verlieh. Im Herzen des Nukleus sah sie die Sphäre aus außerirdischen Chromosomen. Sie kam sich wie ein kleines Kind vor, das selbstzufrieden und verträumt die Nase an ein Schaufenster drückte.
    Ich habe eine gewöhnliche Mooszelle als Grundlage genommen, sagte Royan. Ich habe die terrestrische DNA entfernt und sie durch die modifizierte außerirdische Gensphäre ersetzt. Ich habe die Reproduktion der Sphäre untersucht; sie ist der DNA-Reproduktion sehr ähnlich. Die Zellteilung beginnt mit der Erzeugung ringartiger Fäden, die Chromonemen entsprechen; sie stärken die Toroide und ermöglichen die Vervielfältigung. Danach teilen sich die beiden Gruppen von Toroiden und gruppieren sich an gegenüberliegenden Enden der Zelle neu, bereit zur Teilung.
    Chromschwarze Ringe purzelten durch den Zellkern, stießen auf die Ringsphäre hinunter. Sie sammelten sich über der Oberfläche und sackten heftig ab, um sich mit einem Toroiden zu koppeln. Ein Flaum aus Molekülen baute sich um jede dieser Einheiten auf. Die Außenschale der Gensphäre teilte sich in dreizehn halbmondförmige Segmente und öffnete sich wie eine Blume. Ringe sanken zur zweiten Schale hinunter. Der Vorgang wiederholte sich an jeder Schale und beschleunigte sich mit jeder Schicht. Während sich die Schalensegmente weiter entfalteten, löste sich die Zellkernmembran auf, so daß sich die Segmente wie die Flügel eines dunklen Vogels durch die Zelle ausbreiten konnten.
    Julia sah, wie die vervielfältigten Toroide entstanden und aus den Ringen hervorquollen, die sich an die

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