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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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dem atemlosen Enthusiasmus seiner Kollegen.
    Slatebridge Park war die neunte Sichtung des Nachmittags. Nach dem Kasino kam das Tennismatch, dann ein Obstgarten, ein Strand, eine Einkaufspassage, ein weiterer Strand, eine Galerie – die Hyde Cavern schien an einer Seuche an Himmlischen Aposteln zu leiden, und sie alle verteilten den gleichen Handzettel, auf dem die Segnungszeremonie angepriesen wurde. »Sie waren noch nie zuvor so auffällig«, sagte Lloyd McDonald. »Sieht fast so aus, als würden sie inzwischen auf jede Heimlichkeit pfeifen.« Und nach Slatebridge Park warteten zwei weitere Sichtungen darauf, untersucht zu werden.
    Die Auffälligkeit der Himmlischen Apostel machte Greg Sorgen. Er war überzeugt, daß die Dolgoprudnensky hier oben Agenten hatte. Ob sie den Handzettel mit dem Außerirdischen in Verbindung brachten? Gregs Intuition wahrte barmherziges Schweigen. Die anderen konnten Royan oder den Außerirdischen noch nicht gefunden haben. Aber nicht mal Royan konnte sich für immer verstecken. Greg spürte immer deutlicher, wie begrenzt New London wirklich war. Und die Dolgoprudnensky hatte vier Tage Vorsprung.
    Greg blickte über Bernard Kemps hängende Schultern hinweg zum Globe. Das Globe war ein Open-Air-Amphitheater, aus der Flanke eines Hügels geschnitten und umringt von einer einsamen Reihe kannelierter griechischer Säulen. Die abgestuften Sitzreihen ragten über einer schlichten, runden, offenen Bühne auf; der Hintergrund bestand nur aus dem langen, stillen See am Grund des kleinen Tales.
    Etwa ein Viertel der Plätze war besetzt. Drei Schauspieler in weißen Togas standen auf der Bühne. Greg war zu weit entfernt, um die Dialoge zu verstehen, aber er tippte auf Julius Cäsar.
    Bernard Kemp bestätigte Gregs Karte mit seinem Polizei-Cybofax; keiner der anderen Bobbies hatte das getan.
    »Konzernmann?« fragte der Sergeant mürrisch.
    Greg erkannte den Tonfall seiner Gedanken – ärgerlich und müde. Bernard Kemp war niemand, der sich darüber freute, wenn seine Streife aus politischen Gründen unterbrochen wurde. Greg empfand ein gewisses Mitgefühl. Als Polizist war Kemp einem André Dubaud unermeßlich vorzuziehen. Schade, daß Greg selbst das Ärgernis darstellte. »Nicht ganz, nein«, sagte er. »Aber die Beschreibung paßt gut genug. Also, wo ist unser Mann?«
    Bernard Kemp zeigte mit dem Daumen zum Globe hinüber. »Ärgert dort das Publikum. Zwei von ihnen sind da drin. Mein Partner behält sie im Auge.« Der Daumen wechselte die Richtung und deutete jetzt auf die Säulen oberhalb der Sitzreihen. »Ihre Aufpasserin drückt sich da oben herum.«
    Eine schwarze Frau in einem Indianerponcho saß mit dem Rücken an einer Säule und hatte die Knie bis ans Kinn hochgezogen. Von ihrer Position aus hatte sie einen ausgezeichneten Blick über die Parklandschaft ringsherum.
    Bernard Kemp war der erste Polizist, der einen Aufpasser entdeckt hatte. Das erstaunte Greg nicht.
    Sie gingen die leichte Steigung zum Amphitheater hinauf. Greg spürte, wie sich in den Gedanken der Schwarzen Unruhe zeigte, als sie die Gruppe entdeckte. Sie stand auf und wischte sich Gras vom Poncho.
    Charlotte stand neben den Sitzreihen und sah sich im Publikum um. Sie blinzelte, beugte sich vor. »Er ist es.« Es klang zweifelnd. »Wirklich.«
    Greg betrachtete den Mann, der einen der Zwischengänge heraufkam. Charlotte war großzügig gewesen, als sie sein Alter auf die späten Fünfziger schätzte; Greg ordnete ihn eher bei fünfundsechzig ein. Ansonsten entsprach er ihrer Beschreibung: rundlich, das dünner werdende Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden, Albinohaut. Er spielte den Witzbold, verteilte die Handzettel mit Verbeugungen und breitem Lächeln, machte sich über sich selbst lustig. Die Technik war gut; die Leute nahmen die Handzettel ohne Widerrede entgegen.
    »In Ordnung«, sagte Greg. »Charlotte, Sie übernehmen die Führung. Gehen Sie einfach zu ihm hinüber. Teresa, behalten Sie die Aufpasserin im Auge.«
    Charlotte schlängelte sich durch die Sitzreihen. Es war nicht ganz der verstohlene Anmarsch, den sich Greg gewünscht hatte; zu viele Köpfe wurden gedreht, zu viele Blicke folgten Charlotte. Als sie die halbe Distanz hinter sich hatte, entdeckte sie der Apostel.
    Greg erlebte mit, wie die Gefühle durch das Bewußtsein des Mannes jagten, die Überraschung, weil er Charlotte wiedererkannte, das Interesse, dann die Besorgnis. Als er Greg erblickte, kippte die Besorgnis in Erregung um. Zum Schluß die

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