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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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der Kopf jeder Dampfwolke sich pilzförmig ausweitete und sie alle zu einem großen, aufgequollenen Ring verschmolzen. Das Höhlenlicht hatte sich subtil verändert. Er spürte es auf dem nach oben gewandten Gesicht; es war so hell wie vorher, aber der Druck der Wärme war nicht mehr da. Ein zweites, identisches Wolkenband dehnte sich von der nördlichen Abschlußwand aus.
    Greg verdrängte die Ablenkung und wandte sich an Sinclair: »Ich benötige Informationen über die Blume, die Sie Charlotte gegeben haben.«
    »Ah, na ja, sehen Sie, das ist eine Privatangelegenheit, Hauptmann Greg. Eine sehr delikate Angelegenheit, um ehrlich zu sein. Ich würde jemandes Vertrauen verraten.«
    »Antworten Sie lieber«, sagte Suzi. »Er reißt es Ihnen sonst blutig aus den Gedanken.«
    Das, was von Sinclairs Lächeln noch übrig war, gefror.
    »Julia Evans und ich wissen, daß Royan die Blume geschickt hat«, sagte Greg. »Wir möchten nur erfahren, woher Sie sie haben.«
    »Stimmt das, was Ihre bezaubernde Begleiterin gerade sagte?« wollte Sinclair wissen. »Über Gedanken und Blut und sonstige Dinge, mit denen sich Damen nicht auskennen sollten?«
    »Ich kann, wenn ich muß«, sagte Greg. »Obwohl dabei keine körperlichen Schmerzen auftreten. Ich würde trotzdem lieber darauf verzichten. Wie steht es mit Ihnen?«
    »Julia Evans?« fragte Sinclair. »Julia Evans hat Sie geschickt, um nach mir zu suchen?«
    »Richtig. Dieselbe Julia Evans, die duldet, daß Sie und Ihre Leute hier wie die Mäuse herumlaufen und ihr das Essen stehlen. Jetzt, denke ich, wird es langsam Zeit, daß Sie sich bei ihr für diese Güte revanchieren. Ganz zu schweigen von Charlotte hier, die fast umgebracht wurde, weil sie die Blume hinunter auf die Erde gebracht hat.«
    »Stimmt das, kleine Charlotte?«
    Sie spitzte traurig die Lippen. »Ja.«
    »Das hat mir niemand gesagt«, stellte Sinclair nachdenklich fest. »Ich hätte Sie nicht darum gebeten, wenn ich gewußt hätte, daß es gefährlich ist. Nein, das hätte ich nicht getan.«
    »Ich glaube Ihnen«, sagte sie.
    Plötzlich standen sie im Schatten. Die vordere Kante des südlichen Wolkenrings war direkt über ihnen angekommen und sperrte das Licht der Röhre aus. Die Unterseite der Wolken hatte sich bis auf kaum noch dreihundert Meter Höhe abgesenkt und wirkte bedrohlich massiv. Kleine Wirbel breiteten sich darauf aus, und man gewann den Eindruck, daß im Innern Dunkelheit herrschte. Die nördliche Wolke stürmte der südlichen entgegen. Nur ein schmales Lichtband leuchtete im Zentrum der Höhle herab.
    Das Publikum des Globe blickte nach oben, und einige brachten ihre Regenschirme zum Vorschein.
    »Royan?« gab Greg das Stichwort.
    »Na, da haben wir wirklich einen seltsamen Burschen«, meinte Sinclair. »Wir haben ihn gefunden. Das heißt, ich schätze, man könnte im Grunde sagen, daß wir einander gefunden haben. Es war schicksalhaft. Außenseiter, aber sehr verschieden. Er war ein paar Tage lang bei uns.«
    »Wann war das?«
    »Vor etwa einem Monat, vielleicht vor drei Wochen. Wir achten nicht so auf die Zeit, wie ihr Typen das tut. Bei euch ist alles geplant. Das ist ein Teil dessen, was uns ausmacht; sehen Sie, wir legen all das ab und gestalten das Leben ruhiger. Ich denke nicht, daß dieser Bursche wirklich dafür geschaffen war, mit uns zu leben. Er war innerlich schrecklich angespannt, wissen Sie? Eigentlich ein bißchen wie Sie, Hauptmann Greg.«
    Greg ignorierte die Stichelei. »Er war also bei Ihnen und ist später wieder fortgegangen?«
    »Ah, scharf wie ein Messer sind Ihre Schlußfolgerungen. Wie ich sehe, kann ich keines meiner dunklen, gehüteten Geheimnisse vor Ihnen verbergen.«
    »Hat er gesagt, wohin er wollte?«
    »Nein. Das hat er nicht getan, fürchte ich.«
    »In Ordnung; also, was war mit der Blume?«
    »Glauben Sie an Gespenster, Hauptmann Greg? Ich tue es. Jedenfalls an Geister. Geister, die Besitz von Menschen ergreifen. Geister, die einen Menschen antreiben. Ein solcher Geist haust in New London.«
    »Ein Außerirdischer hält sich in New London auf«, sagte Rick.
    Greg warf ihm einen verärgerten Blick zu.
    »Ja, ist das so?« fragte Sinclair erheitert. »Nun nun, denk mal an.«
    »Sie sind nicht überrascht«, stellte Greg fest.
    »Bin ich das nicht, Hauptmann Greg?«
    »Nein.« Er war es wirklich nicht. Tatsächlich spürte Greg sogar, wie einige von Sinclairs Gedankenströmen von Genugtuung beschleunigt wurden. »Sie möchten also, daß ich tiefer

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