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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Fachgebieten aus.
    »Können Sie ihn sehen?« fragte Greg Charlotte.
    Sie stand auf dem oberen Absatz einer Treppe. »Nein, er ist nicht da. Tut mir leid.«
    »Ich habe nicht erwartet, daß wir ihn beim ersten Mal finden«, sagte er und lächelte sie beruhigend an.
    Sie gingen weiter.
    Gregs Cybofax piepte. Es war Lloyd McDonald.
    »Ich denke, wir haben hier was für Sie«, sagte der Sicherheitschef. »Zwei Bobbies haben drei Leute entdeckt, die vor dem Trump-Nugget-Kasino Handzettel verteilen. Zwei Männer und ein Mädchen. Einer der Männer ist in den späten Fünfzigern, wird gemeldet.«
    »Phantastisch!« meinte Greg. »Sagen Sie den Bobbies, sie sollen weiter aufpassen; wir sind gleich da.«
     
    Einer der Bobbies erwartete sie an der Haltestelle und schaffte es kaum, seine Aufregung zu zügeln. Er hieß Gene Learmount, hatte ein jungenhaftes, sommersprossiges Gesicht und rotes Haar. Greg schätzte ihn auf um die Zwanzig und als schrecklich naiv ein.
    Der Bobby erklärte Greg, er und sein Partner hätten die verdächtigen Himmlischen Apostel entdeckt und sich sofort an einen Tisch im Biergarten des Kasinos gesetzt, von wo aus sie zusehen konnten, ohne selbst bemerkt zu werden. Die Suche nach den Himmlischen war seit Monaten der größte Einsatz für die Polizei von New London. Bedeutete das, daß der Gouverneur schließlich etwas gegen die Apostel unternehmen würde?
    Greg zuckte unverbindlich die Achseln, während sie mit der Rolltreppe von der Haltestelle zum Park hinauffuhren.
    Victor hatte ihm erklärt, daß die Polizei vor allem für die Touristen da war; die Konzernsicherheit kümmerte sich um die Arbeiter und mögliche Teksöldnereinsätze. Er fragte sich, wie sich die Polizei dabei fühlte, aber der Junge schien es zufrieden, sich seiner Event-Horizon-Karte zu fügen. Es war die berufliche Kompetenz des Polizisten, oder eher deren Fehlen, was Greg Sorgen machte. Die Himmlischen mußten eine gewisse Aufpasserroutine entwickelt haben.
    Die Rolltreppe endete in einer kleinen Marmorrotunde. Das Trump Nugget war fünfzig Meter entfernt, eine dreistöckige Disneyland-Märchenburg mit hohen runden Türmchen, einem Burggraben, Zugbrücke und Fallgitter. Flaggen wehten träge von den Turmspitzen. Umringt wurde die Burg von jungen Apfelbäumen, die in voller Blüte standen, und weiße und rosa Blätter bedeckten das Gras wie trockener Schnee.
    Gene Learmount murmelte etwas in das Funkset seiner Haube. »Sie sind immer noch im Innenhof.«
    »Wie gehen wir vor?« fragte Melvyn.
    Greg blickte wieder zum Fallgitter und zur Zugbrücke hinüber und erweiterte die außersinnliche Wahrnehmung. Nur wenige Leute kamen und gingen; es war keine der Hauptgeschäftszeiten für das Kasino. Zu früh. Er entdeckte die stählerne Wachsamkeit des Aufpassers, die im krassen Gegensatz zu den passiven Gedankenströmen rings um ihn stand. Als Greg genauer hinsah, entdeckte er einen jungen Mann in scharlachroter Shorts, der kleine gelbe Früchte von einem Busch über dem Burggraben pflückte.
    »Mist«, brummte Greg. Der Aufpasser mußte gesehen haben, wie Gene Learmount vom Kasino zur Haltestelle ging. »Gibt es noch einen Weg aus dem Innenhof?« fragte er den Bobby.
    »Ja, sicher. Wenn Sie in die Burg hineingehen, finden Sie noch eine Unterführung für Lieferanten sowie ein paar Fußgängerbrücken über den Burggraben.«
    »Okay. Charlotte, Suzi und Teresa kommen mit mir. Die übrigen bleiben hier, halten sich aber zum Aufbruch bereit.«
    Sie traten ins Freie hinaus. Greg hielt die ASW auf den Aufpasser gerichtet und wartete auf irgendeine Spur von Beunruhigung bei ihm, aber der Mann zeigte nur leichtes Interesse an ihnen, während sie näherkamen. Er fuhr damit fort, sein Einkaufsnetz mit den Früchten zu füllen.
    »Ich sage dir, jemand hat uns im Auge«, sagte Greg zu Suzi.
    »Yeah, ich weiß«, sagte sie. »Ein Sexprotz in roter Shorts. Ich habe ihn schon gesehen, als wir mit der Rolltreppe heraufgekommen sind.«
    »Oh. Okay.« Er wandte sich an Charlotte, die den Aufpasser anstarrte. »Seien Sie nicht zu auffällig.«
    Sie verzog das Gesicht und wandte schnell den Blick ab. »Verzeihung.«
    »Ich möchte, daß Sie folgendermaßen vorgehen«, erklärte er. »Sobald wir den Innenhof erreicht haben, schauen Sie sich einfach um und sehen mal nach, ob Sie unseren Mann entdecken. Nehmen Sie sich Zeit, gehen Sie auf Nummer sicher. Falls er dort ist, zeigen Sie ihn uns, gehen zu ihm hinüber und sagen hallo. Wir sind ständig bei Ihnen.

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