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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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fünfunddreißig
     
     
    Greg spürte, wie seine Haut langsam abkühlte. Der Energieverteileranzug, den er trug, bestand aus wärmeleitenden Fasern, die dazu gedacht waren, Maser- und Laserschüsse abzuwehren, und die außerdem die Körperwärme konstant nach außen pumpten. Es war ein Fluß, der nur in eine Richtung durch die innere Isolierschicht des Anzugs ging und sicherstellte, daß Greg nicht im eigenen Saft schmorte. Allerdings konnte es ungemütlich kalt darin werden, wenn er sich nicht bewegte.
    Die Kapuze mit ihren Gasfiltern und eingebautem Lichtverstärker hatte er sich über die Schulter gehängt. Ein Schutzhelm mit Kehlkopfmikro und Kopfhörer stellte die Verbindung zur Ware und dem Funksystem des Anzuges her.
    Er sah zu, wie die Bioleuchtstreifen an der Wand des U-Bahn-Tunnels vorbeiglitten und Impulse aus rosa Licht durch die Wagenfenster warfen. Sinclair, der vorn im Wagen saß, wurde jeweils als erster getroffen, und sein bleiches Gesicht war dabei von tiefen Schatten durchzogen wie das einer Vogelscheuche.
    Julia war die nächste, und die Linien der Erschöpfung wurden ungnädig hervorgehoben. Sie trug ebenfalls einen der schwarzen, an die Figur angepaßten Energieverteileranzüge, dessen Kapuze ihr über den Rücken hing. Ihre Augen standen offen und verrieten, daß sie eigenen Gedanken nachhing.
    Rick zuckte in einem fort unbehaglich, war den beklemmenden Griff des Verteileranzugs nicht gewöhnt. Die Spannung erzeugte einen zweifelnden Ausdruck im Gesicht, der jedoch in krassem Widerspruch zu der Vorfreude stand, die aus seinen Augen leuchtete.
    Nach ihm strichen die Lichtfächer über die Reihe regloser Muskelpanzerungen, die auf dem Gang standen. Es waren neun, mattschwarze metallokeramische Humanoide. Das Hintergrundsummen ihrer eingebauten Anlagen klang in dem kleinen Waggon düster und bedrückend, eine bedrohliche Erinnerung daran, wieviel Macht in jedem enthalten war.
    Die einzige der gepanzerten Gestalten, die Greg mit Bestimmtheit erkannt, war Suzi. Sie war die kleinste und stand an vorderster Stelle, trug einen Honeywell-Karabiner und eine Konica-Ripgun an der Hüfte, und vier Loral-Raketen steckten in den schlanken Werferrohren auf ihrem Rücken.
    Die restlichen zwölf Mitglieder des Einsatzkommandos fuhren in einem zweiten Wagen direkt hinter ihnen.
    Sinclair hatte das nicht gefallen. »Ich dulde diese heidnischen Dämonen nicht in den Höhlen, Hauptmann Greg. Sie werden wirklich die Kinder erschrecken«, hatte er sich beschwert, als die gepanzerten Gestalten auf die Haltestelle der Sicherheitszentrale marschiert waren.
    »Schwierig«, sagte Greg dazu. »Wir brauchen sie. Außerdem könnten Sie noch mal feststellen, daß Sie für diese Begleitung dankbar sind. Wir haben keinen Ansatzpunkt dafür, wie der Außerirdische auf unseren Kontakt reagieren wird.«
    »Ach, jetzt kommen Sie aber, Hauptmann Greg; ich habe nur gesagt, daß ich Ihnen zeigen würde, wo mir die Blume übergeben worden ist. Sie haben nichts von dieser Invasionsarmee erwähnt.«
    »Sie legen keine Hand an irgendeinen Ihrer Anhänger«, warf Julia an. »Sie haben mein Wort darauf.«
    Sinclair gaffte sie an, und sein Gesicht verzog sich zu entzückter Verblüffung. »Bei allem, was heilig ist, Sie sind’s wirklich!«
    »Ja, ich bin es.«
    »Nun ja, mein Liebling, ich kann wohl kaum an Ihrem Wort zweifeln, nicht wahr?« Er verneigte sich so weit, wie seine korpulente Gestalt erlaubte.
    Der Zug fuhr an der Haltestelle Moorgate vor, unmittelbar hinter dem Fuß der nördlichen Abschlußwand. Greg stieg aus dem Wagen und fand sich in einer großen, rechteckigen Felsenhöhle mit sechs parallel angelegten Bahnsteigen wieder. Offensichtlich war das hier der Bahnhof für die Arbeitsmannschaften, die die zweite Habitathöhle gruben. Die Gleise führten in vier kleinere Tunnel in der Nordwand. Hinter dem letzten Bahnsteig parkte eine Ansammlung schwerer Maschinen, wie eine kleine Stadt aufgebaut – lastwagengroße elektrische Transformatoren, große kugelförmige Tanks und gerippte Zylinder, bei denen es sich um die Gehäuse von Turbopumpen handelte. Ein Gitternetz aus Zwei-Meter-Rohren, verstärkten Plastikschläuchen und dicken Stromkabeln führte von den Maschinen in acht Versorgungstunnel.
    Die Haltestelle Moorgate war verlassen, abgesehen von Bernard Kemp und einer ziemlich jungen Polizistin, die auf dem Bahnsteig warteten.
    Bernard Kemps Laune hatte sich nicht gebessert, wie Greg auffiel. Der Sergeant bedachte Sinclair

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