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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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erfüllten den Raum mit einem unablässigen Gemurmel. Greg freute sich, daß hier keine Panik herrschte, sondern nur eine glatte, koordinierte Reaktion auf den Alarmzustand. Spezialistenteams von Technikern und Hardlinern wurden einsatzbereit gemacht, Transportprioritäten neu verteilt, Polizei und Sicherheitsdienst darauf eingestellt, gemeinsam zivile Kontrollmaßnahmen durchzuführen und Touristen und Einwohner in Sicherheit zu bringen, falls die Lage eskalierte; außerdem wurden die Notdienste in volle Einsatzbereitschaft versetzt. Victor erinnerte sich noch an die langen Stunden, in denen die Eventualfälle für den Asteroiden geplant worden waren. Das geschah direkt nach seiner Ernennung zum Sicherheitschef von Event Horizon. Die Planungen reichten von der Durchsetzung der Maßnahmen gegen Biogefahren bis hin zu einer umfassenden Evakuierung.
    Kinoformatige Flachbildschirme waren ringsherum an den Wänden verteilt und zeigten körnige grüne und blaue Bilder, übermittelt von Lichtverstärkern, mit denen die Hyde Cavern gesprenkelt war.
    Victor verschaffte sich einen kurzen Rundblick, eine Collage aus hügeliger Parklandschaft, abgeschiedenen Kieswegen, kleinen dahinhuschenden Kreaturen, schwarzen glasigen Seen, Paaren Arm in Arm, grell leuchtenden Wänden angestrahlter Häuser. Das war New London in seinem üblichen Lebensrhythmus, ein Designer-Nachtleben der künstlichen Erfüllung. Nirgendwo zeigte sich eine Spur weiterer Teksöldneraktivität.
    Ein großer Kubus hing wie ein kastenförmiger Stalaktit aus Obsidian vom Mittelpunkt der Decke herunter. Im Zentrum des Kubus schwebte das langsam rotierende New London, ohne Schatten abgebildet, jeder Spalt im Fels schön detailliert, und die flammenförmige silberne Tupfenarbeit des Archipels drehte sich vom Asteroiden hoch. Ein Schwarm von Raumfahrzeugen glitt draußen durchs All, kühle blaue Sphären mit in Grün projizierten Vektorlinien, die die ganze Kolonie in ein wogendes Netz hüllten. Die vier Schalen aus den Plattformen der Strategischen Verteidigung leuchteten alarmgelb, und das gleiche galt für die Außenschale an passiven elektronischen Sensorsatelliten.
    »Wo sind die Raumgleiter?« wollte Victor von Lloyd wissen.
    »Bernie Parkin weiß das sicher«, sagte Lloyd. »Er ist heute abend diensthabender Befehlshaber.«
    Er ging zum äußeren Konsolenring hinüber und schlug einem der Bedienungsleute auf die Schulter. Der Mann warf einen Blick hinter sich und zeigte damit Victor kurz das Gesicht eines Fünfzigjährigen mit rauher, ledriger Haut und dicken Lippen, ein Gesicht voller Falten, deren Ursprung in den Winkeln seiner grauen Augen lag.
    »Wie sieht es mit den Raumgleitern aus?« fragte Lloyd. »Bewegen sie sich?«
    »Klar doch«, antwortete Bernie Parkin. Er griff nach einer der drei Tastaturen auf seiner Konsole und tippte einhändig eine Befehlsfolge ein. Das Bild im großen Deckenkubus schrumpfte. Ein roter Punkt kam ins Blickfeld geschwommen, mit einer grünen Vektorlinie, die direkt zum Südende von New London führte.
    »Dieser COV-325-Pilot versteht sein Handwerk«, meinte Bernie Parkin. »Sobald unser Zielerfassungsradar ausgefallen war, hat er zwei Raketen abgeschossen und den Verteidigungsperimeter sondiert. Natürlich haben die Plattformen nicht reagiert, also hat die Raumfähre eine Vier-G-Brennphase eingeleitet. Sie hat direkten Kurs auf uns.«
    »Also ist sie definitiv bewaffnet?«
    »Ja, Sir.«
    »Wann erreicht sie uns?« fragte Victor.
    »Eine Vier-G-Bremsphase vorausgesetzt, findet das Rendezvous in acht Minuten statt. Gibt man ihr noch Zeit zum Manövrieren, setzt die Fähre in einer Viertelstunde im südlichen Nabenkrater auf.«
    »Gibt es im Krater irgendwas, womit wir sie aufhalten könnten?« erkundigte sich Victor.
    »Zum Teufel, da haben wir gar nichts.«
    »Okay. Angenommen, sie landet im Krater«, sagte Victor. »Die Teksöldner dringen in die Kolonie ein, wahrscheinlich auf der Suche nach dem Außerirdischen. Das bedeutet, daß sie bewaffnet sind und sicher auch in Panzeranzügen stecken.«
    »Na, Himmel noch mal, Victor, wir sind nicht dafür ausgerüstet, um muskelgekoppelte Panzeranzüge abzuwehren«, stellte Lloyd fest. »Ich habe insgesamt fünf Ripguns in der Waffenkammer. Die Teksöldner würden das Feuer unserer Scharfschützen aber sowieso erwidern, bis sie sie in Fetzen geschossen hätten. Sie müssen Ihr Einsatzkommando in den Dockskomplex zurückrufen, damit sie den Teksöldnern dort einen Hinterhalt

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