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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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neutralisiert. Sie werden ihn nie wiedersehen.«
    Sinclair öffnete ein Auge und zitterte.
    Greg fragte sich, wie groß der Außerirdische inzwischen geworden war. Die Aussaatpflanze mußte in rauhen Mengen vorgekommen sein, um ihm soviel Masse zu geben.
    »Ist er ein Engel oder Dämon?« fragte Sinclair.
    »Weder noch«, antwortete Julia. »Er ist Hoffnung. Eine sehr noble Art der Hoffnung.«
    »Für wen?«
    »Vielleicht für viele Leute. Die ganze Erde erhält den Beweis, daß wir in der Galaxis nicht allein sind und nie waren. Heute abend sehen es die Menschen an den Himmel geschrieben. Und Gott weiß, daß unsere Welt es verdient hat, vom Wunderbaren berührt zu werden.«
    »Sind Sie eine religiöse Frau, Miss Julia?«
    »Ja, ich denke, das bin ich.«
    Der Schwanz des Außerirdischen fegte vorbei. Wurde innerhalb von Sekunden von der Dunkelheit verschluckt. Greg hatte gar nicht richtig bemerkt, wie schnell sich das verdammte Ding bewegte. Als sich seine Muskelspannungen lösten, stellte er fest, daß ihm die Beine zitterten.
    Lichtkreise aus den Helmscheinwerfern der Hardliner ruhten auf der Wand gegenüber. Greg trat in die Mitte des Gangs hinaus. Die Präsenz des Außerirdischen schrumpfte, ein vom morgendlichen Licht überspülter Stern im Bewußtseinshintergrund. Julia starrte dem Wesen hinterher in die Dunkelheit.
    »Bedauerst du etwas?« fragte er.
    »Nein, nichts. Es war das einzige, was ich tun konnte.«
    Er legte ihr den Arm um die Schultern und drückte sie leicht. Zweifel verstopfte immer noch die Peripherie ihres Bewußtseins.
    »Ich sagte ja, daß du die Beste bist, wenn es um Entscheidungen geht«, erklärte er ihr.
    Sie lächelte zu ihm hinauf. »Danke, Greg. Und Ihnen auch, Rick. Ich stehe tief in Ihrer Schuld; auf diese Idee wäre ich nie selbst gekommen.«
    »Nein«, sagte Rick, »da gibt es nichts zu danken. Das war der Höhepunkt meines Berufslebens, der fünfzehn Jahre Arbeit und Träume rechtfertigt hat, und Sie haben ihn ermöglicht.« Er sagte es so ernst, fast flehend, daß Julias Lächeln danach ein wenig bemüht wirkte.
    »Kommt, ich denke, wir gehen jetzt lieber«, sagte Greg.
    »Ja«, stimmte ihm Julia zu. »Ich muß mit Victor und Sean Kontakt aufnehmen; es gibt eine fürchterliche Panik, wenn ich sie nicht über das informiere, was bald passiert.«
     
    Greg hatte halb damit gerechnet, dem Außerirdischen irgendwo in den Höhlen wieder zu begegnen. Zwei- oder dreimal glaubte er, ein Rumpeln zu hören, das Geräusch von Felsbrocken, die langsam ineinandergemahlen wurden. Der einzige Hinweis auf das Wesen blieb jedoch ein ovaler Tunnel, den es in die Vorratshöhle gegraben hatte und der es ihnen ersparte, sich wieder durch die schmale Spalte zu winden. Der Fels war sauber geschliffen und wirkte wie polierter Marmor.
    »Ist er vor uns?« fragte Greg Julia.
    »Nein. Ich möchte jetzt schnell in die Hyde Cavern zurück.«
    »Also hat er diese Öffnung für dich gemacht?«
    »Ja.«
    Die Regale und Frachtkapseln waren von der Flutwelle an die Rückwand der Vorratshöhle geschmettert worden; Wände und Decke waren tropfnaß. Von dem Obst war keine Spur mehr zu sehen.
    »Die Hardliner müssen das Seeufer aufgebrochen haben«, meinte Greg.
    »Und wo ist das ganze Wasser hingeströmt?« fragte Rick. »Wir haben nichts davon gesehen, und wir waren unterhalb davon.«
    »Es wurde aufgebraucht«, sagte Julia, ohne zu zögern.
    »Stehst du in Kontakt mit diesem Ding?« fragte Greg.
    »Es ist kein richtiger Kontakt, aber es ist zu einem gewissen Feedback gekommen, als ich meine Erinnerungen übertragen habe. Ich weiß, was er tun kann, und ich weiß, wie ich ihn benutzen werde. Das Wasser ist erst der Anfang. Er benötigt eine Menge organische Stoffe.« Sie seufzte. »Ich hoffe, er läßt noch genug Kohlenwasserstoffe übrig, um die Biosphäre der zweiten Habitathöhle in Gang zu setzen.«
    Das Ausmaß der Zerstörungen in der Dorfhöhle überraschte Greg. Es mußte ein schlimmer Kampf gewesen sein. Das Einsatzkommando platschte durch knöcheltiefes Wasser. Er zählte siebzehn gepanzerte Gestalten, die aufgereiht dalagen. Eine war klein und übel versengt.
    Suzi war bei ihrer ersten Begegnung so jung gewesen, kaum ein Teenager, voller Angst und Entschlossenheit, gefühlsmäßig verwundet. Eine der besten Trinities, die er je ausgebildet hatte, die jedes seiner Worte aufsaugte, gescheit und flink. Sie hatte nie eine Kindheit gehabt, nicht so, wie die Kinder von Hambleton sie genossen. Statt dessen

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