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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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versuchen es«, warf Greg hastig ein, in dem Versuch, wieder die Kontrolle zu übernehmen.
    »Danke, Sir«, sagte Simon mit breitem Grinsen. »Sie werden sehen, daß Sie keinen Fehler gemacht haben.«
    »Klar. Parkt da unten neben dem Torreyabaum. Achtet darauf, Holz unter die Räder zu packen; der Boden ist feucht. Okay? Und fällt keine Bäume in dem Wäldchen dort drüben.« Er deutete auf eine Gruppe junger chinesischer Kiefern hinter den Zitrusbeständen. »Holzscheite liefern wir.«
    »Ja, Sir.«
    Die Nabenmotoren der Ambulanz sprangen leise heulend an.
    »Und pinkelt nicht in die Talsperre!« schrie ihnen Derek nach. Simon winkte zum offenen Fenster heraus.
    »Du warst noch nie in York«, sagte Greg zu Christine.
    Sie kicherte. »Oh, Dad, was hat das denn mit irgendwas zu tun?«
    Greg gab es auf. »Okay, das sind jetzt zwanzig. Wer ist der nächste?«
    Zwei Hände hielten ihm die Augen zu. »Hast du mir nicht immer gesagt, es wäre unmöglich, sich an einen Übersinnlichen heranzuschleichen?« fragte eine Frauenstimme an seinem Ohr.
    Christine kreischte. »Tante Julia!«
    Greg drehte sich um und sah, wie Christine Julia Evans umarmte. Er bedachte sie mit einem lahmen Grinsen. »Hör mal, du, es ist ohne weiteres möglich, wenn der Übersinnliche einen Tag wie heute hat.«
    »Ich kenne das Gefühl.« Julia gab ihm einen Kuß, der nur ein klein wenig länger dauerte, als die Höflichkeit bestimmte.
    Greg gab Julia einen Klaps aufs Hinterteil. »Benimm dich.« Mit siebzehn war sie ein bißchen in ihn verknallt gewesen; ein Psidetektiv und ehemaliger Hardline-Widerstandskämpfer stand so weit außerhalb ihrer üblichen Erfahrungen, daß sie es schrecklich romantisch fand und Greg für den letzten Schrei in Sachen geheimnisvoller Fremder hielt. Greg bemerkte auf einmal, daß Derek unbehaglich mit den Füßen scharrte. Er stellte ihm Julia vor und war insgeheim über Dereks Bestürzung amüsiert, als der gute Mann erkannte, ja, es war wirklich die Julia Evans. »Hast du Daniella und Matthew mitgebracht?« fragte Greg.
    »Ja, ich habe sie gerade von der Schule in Oakham abgeholt. Sie sind gleich ins Haus gegangen.«
    »Von der Schule abgeholt«, gluckste Greg. »Nur eine schlichte arbeitende Mutti, was?«
    Julia lächelte. »Sieht so aus, als hättest du dieses Jahr eine gute Ernte.«
    »Die beste bislang.« Er entdeckte Victor Tyo, den Sicherheitschef von Event Horizon, der respektvoll ein paar Meter hinter Julia stand – ein schlanker Eurasier mit einem jungenhaften Gesicht und dichtem schwarzem Haar; er hatte sich die Anzugjacke über die Schulter geworfen und den obersten Hemdknopf geöffnet. Mit vierzig war der Mann jung für seinen Job, aber Greg hatte bei dem Virusfall mit ihm zusammengearbeitet und wußte, daß Victor Tyo das Zeug dafür hatte. Dieses zu junge Gesicht war irreführend; das Gehirn dahinter hätte schier aus massiver Bioware bestehen können. Man fand heutzutage nicht mehr viele Teksöldner, die es riskierten, Aktionen gegen Event Horizon durchzuführen.
    Greg schüttelte Victor warmherzig die Hand. »Wo sind Julias Leibwächter? Du bist inzwischen doch viel zu alt fürs Hardlinergeschäft.«
    »Heh!« Victor Tyo breitete die Arme aus. »Du vielleicht.« Er deutete mit einer Hand zu dem Rolls Royce Silver Shadow aus den 1950ern, der in der Einfahrt direkt oberhalb des Farmhofes parkte; zwei Hardliner in aschgrauen Anzügen und mit ernster Miene standen daneben.
    Greg verdrehte die Augen. »Mein Gott, die getarnte Truppe!« Auf der Straße oberhalb der Einfahrt liefen jetzt Kinder zusammen und heckten düstere Missetaten aus.
    Inzwischen war ein pferdegezogener Wohnwagen vor das Tor gefahren. Er war hellrot gestrichen und hatte gelbe und blaue Zierleisten. Greg sah, daß Mel Gainlee die Zügel hielt, ein rüstiger Pensionär, der fast schon so lange wie Derek nach Hambleton kam. Er winkte Greg hoffnungsvoll zu.
    »Christine!«
    Sie starrte über den Platz dorthin, wo die Ambulanz parkte.
    »Was?« fragte sie schuldbewußt.
    Greg reichte ihr das Cybofaxmikroplättchen und warf dabei einen Blick auf das Emblem an der unteren rechten Ecke. Zum Glück prangten dort das Dreieck und das fliegende V von Event Horizon. Alles andere hätte peinlich werden können. »Du und Derek, ihr wählt die restlichen Teams für mich aus, okay?« Seine Intuition übermittelte unterschwellige Warnungen, seit er gesehen hatte, daß Victor Tyo Julia begleitete. Victor war ein guter Freund, aber er kam nicht mitten in

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