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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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anfangen; es waren sinnlose Zahlenwerte. Er leitete eine Drüsensekretion ein und konzentrierte sich nach innen. Die Intuition wußte jedoch auch keine Antwort, vermittelte nur ein Gefühl davon, was sein konnte, gab Hinweise. Er stöberte nach einer Spur von Angst herum, einem Indiz, daß die Blume gefährlich war. Er fand jedoch nichts, was über sein anfängliches gewaltiges Unbehagen hinausging, zu einer übersättigenden Präsenz verstärkt. Er konnte sich vorstellen, daß es so war, wenn man sich verfolgt fühlte.
    Er schüttelte den nahezu tranceartigen Zustand ab.
    »Die Blume«, sagte er. »Sie ist nicht tödlich, aber ich habe ein Gespür von Gewicht hinter ihr, von einem anwachsenden Druck.«
    »Die Außerirdischen?« fragte Victor Tyo.
    »Nein.« Greg zeigte ihm ein ironisches Lächeln. »Keine Raumschiffe, keine marsianische Invasionsflotte. Aber da ist etwas … und wartet auf den richtigen Zeitpunkt.«
    »Da muß ein Schiff sein, etwas mußte sie herbringen«, meinte Victor. »Sie sind nicht weit, beobachten uns; verdammt, sie sind wahrscheinlich schon unter uns! Wie sollten wir sie erkennen? Wir haben keinen Schimmer, wie sie aussehen, wozu sie fähig sind. Allmächtiger, Wesen von einem anderen Planeten!« Vielleicht lag es an der Betonung, die das jungenhafte Gesicht allen tiefen Gefühlen verlieh, aber Victors Bestürzung schien ihn förmlich zu erdrücken.
    »Außerirdische haben vielleicht einen technischen Vorsprung vor uns«, sagte Greg, »aber ich wäre sehr erstaunt, wenn sie auf der Erde landen könnten, ohne daß die strategischen Verteidigungsnetze sie orten. Habe ich recht, Julia?«
    Sie nickte gedrückt. »Ja, die Reichweite der Sensoren ist gut; das muß sie auch sein, wenn man an die Gefahr kinetischer Angriffe denkt. Na gut, man könnte ein Schiff bis auf eine Umlaufbahn von zweihunderttausend Kilometern heranbringen, ohne daß man entdeckt würde, aber das Risiko einer Ortung steigt mit jedem Kilometer, den man sich der Erde nähert. Sobald man innerhalb von fünfzehntausend Kilometern zur Oberfläche ist, wird man sichtbar. Spielt gar keine Rolle, wie gut die Tarntechnik ist, die man benutzt; jeder physikalische Körper, der sich durch das planetare Magnetfeld bewegt, erzeugt einen Fluß, den die Sensoren empfangen. Wir verfolgen Hunderttausende von Objekten da oben, die von abgeworfenen Solarzellen bis zu Kompositbolzen reichen.«
    »Woher stammt dann die Blume?« wollte Eleanor wissen.
    Julia schüttelte langsam den Kopf. »Ich weiß nicht. Und das ist es, was mir wirklich Sorgen macht. Ich kann nicht mal Außerirdischen die Fähigkeit zutrauen, unsere Technik in solchem Ausmaß zu umgehen.«
    »Du hast gesagt, du würdest einen Druck spüren«, sagte Victor. »Was für ein Druck ist das?«
    Greg zuckte die Achseln, wußte nicht recht, wie er es in Worte fassen sollte. »Etwas, das wartet.«
    »Sieh mal«, sagte Julia. »Wir wissen, daß eine Art erster Kontakt stattgefunden haben muß, daß ein Schiff die Erde oder zumindest das Sonnensystem besucht hat. Das ist deine Präsenz; da gibt es kein großes Geheimnis. Was ich aber wissen möchte, ist folgendes: Welche Rolle spielt Royan dabei? Deshalb bin ich gekommen, Greg. Wo steckt er?«
    »Ich weiß es nicht. Aber du hast recht – die Blume ist sicher eine Botschaft. Sie könnte sogar eine Warnung sein.«
    »Wieso hat er es dann nicht gesagt?« fragte sie hitzig.
    Greg bemerkte, wie viele Sorgen hinter diesen goldbraunen Augen brodelten.
    »Die falsche Frage«, meinte er. »Wir sollten uns eher fragen: Wovor warnt er uns? Und wieso eine solch abgefahrene Warnung? Wenn er die Möglichkeit hatte, Blumen zu schicken, wieso hat er dich dann nicht einfach angerufen? Zumindest hätte er uns ein Datenpaket überspielen können.«
    »Zur Hölle mit deinen Fragen, Greg! Ich möchte wissen, was mit Royan passiert ist.«
    »Na ja, was hast du erwartet? Eine Seance?« Er verfluchte diese Bemerkung, kaum daß sie ihm entschlüpft war.
    Julia wurde rot.
    »Nein«, sagte Eleanor ruhig, ohne nur für eine Sekunde den Blick von ihr abzuwenden. »Du bist hinter dem Mädchen her, nicht wahr? Von dem Rachel die Schachtel hat.«
    Mit noch röterem Gesicht nickte Julia einmal. »Sie ist die Verbindung. Die einzige, die wir haben.«
    Greg sah erst Eleanor an, dann wieder Julia. »Ich kann nicht«, sagte er, entsetzt darüber, wieviel ihn diese Worte kosteten. »Ich nicht; heute nicht mehr. Tut mir leid.«
    »Da hast du verdammt recht!« bekräftigte

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