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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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der richtige Mann für Sie«, ergänzte Alan. »Städtisches und Gildendiplom für Transportenergiesysteme.«
    Greg trug eine Notiz ins Cybofax ein.
    »Wenn Mr. Mandel euch aufnimmt, dann arbeitet ihr vom frühen Morgen bis zum Sonnenuntergang«, sagte Derek. »Ich habe ihm gesagt, daß ihr gute Jungs seid; solltet ihr Mist bauen und mich zum Lügner machen, bringt ihr Schande über eure Familie.«
    Bei jedem anderen hätte es absurd übertrieben geklungen, aber Simon und Alan schienen auf einmal die Panik zu kriegen.
    »Wir möchten wirklich arbeiten«, betonte Simon. »Wir sind nicht nur zum Spaß zweihundert Kilometer gefahren.«
    Greg leitete eine leichte Sekretion der Psidrüse ein. Er stellte sie sich als schlüpfrige Linse aus schwarzen Muskeln vor, die heftig vor sich hinpumpte und dabei eine milchige Flüssigkeit absonderte. Das war eine Illusion, die er nie so recht hatte abschütteln können. Die Wirklichkeit sah banaler aus. Die Drüse war ein künstlicher Endokrinknoten, den die Armee in seinen Kopf hatte implantieren lassen; sie absorbierte Blut und reicherte es mit einem teuflischen Cocktail aus psistärkenden Neurohormonen an, die in seine Synapsen abgegeben wurden.
    Die Armee hatte erwartet, die Übersinnlichen würden eine geheimdienstlich nutzbare Superspezialeinheit abgeben, die feindliche Stellungen ausfindig machte, die Strategien der feindlichen Generäle prophezeite und insgesamt ein ganz neues Kapitel der Informationsbeschaffung eröffnete, das den Sieg gewährleistete. Die Mindstar Brigade konnte diese anfänglichen Hoffnungen nie ganz erfüllen, obwohl sie eine furchterregende Reputation wahrte. Psi war keine exakte Wissenschaft; menschliche Gehirne blieben hartnäckig aufsässig, und nicht jeder ertrug den psychischen Druck.
    Nach seinen ermutigenden Testergebnissen hatte der Projektstab erwartet, Greg würde einen beachtlichen sechsten Sinn entwickeln, durch Mauern blicken und taktische Daten über zwanzig Kilometer Distanz erkennen. Statt dessen entwickelte er die Fähigkeit, die Gefühle der Leute zu lesen, ihre Ängste und Hoffnungen, und er bemerkte sofort, wenn jemand log. Das war nützlich für die Spionageabwehr, rechtfertigte aber kaum die Kosten.
    Die Drüse kultivierte darüber hinaus eine starke Intuition, obwohl die offizielle Meinung darüber zwiespältig war. Greg wußte, daß die Intuition handfest funktionierte. Während des Krieges in der Türkei gegen die Jihad-Legion hatte er einmal seinen Kompaniechef zu überzeugen versucht, daß es zu riskant wäre, einen bestimmten Talgrund zu überqueren. Der Major hörte nicht auf ihn, schob alles auf den üblichen Aberglauben der Squaddies, was das Überqueren von offenem Gelände anging. Acht Soldaten der Kompanie fielen, als die Apache-Angriffshubschrauber aus dem wolkenlosen Himmel herabstießen, und weitere fünfzehn landeten auf der Tragbahre.
    Greg spürte, wie sich die Wahrnehmung veränderte, als die Neurohormone durch sein Hirn sprudelten; die Welt zog sich ein wenig zurück, wurde grau und schattenhaft. Die verkrampften Gedankenströme der beiden jungen Männer im Ambulanzwagen zeichneten sich hell vor ihm ab. Es war, als betrachtete er flüssige Neonströme, die in surrealen Mustern durcheinanderwirbelten, eine kryptische Signalsprache, die nur er verstand.
    Er überprüfte die Neuankömmlinge stets, nur um sicherzustellen, daß er keine Schlangen im ländlichen Frieden von Hambleton aufnahm. Keiner der beiden Burschen hegte jedoch finstere Absichten, irgendeine Bosheit oder heimliche Verachtung; da war nur großes Nervenflattern, während sie auf seine Antwort warteten, und ein aufrichtiger Wunsch zu arbeiten. Und in Alans Fall ein spannungsgeladener Funke der Bewunderung für Christine.
    Der eine Zweck, für den Greg die außersinnliche Wahrnehmung niemals einsetzte, war, die eigenen Kinder zu kontrollieren. Das hatte er sich immer selbst versprochen. Paranoide Eltern waren das letzte, was ein heranwachsendes Kid gebrauchen konnte. Also stoppte er ab, ehe er sah, wie sehr sich Christine wirklich für die beiden Jungs interessierte, und zog es vor, ihr zu vertrauen. Obendrein hatte sie bereits drei ernsthafte Freunde, von denen er wußte.
    Christine strich einige ihrer langen, rotgoldenen Haare zur Seite und zupfte sie hinters Ohr. »Zweihundert Kilometer; woher kommt ihr?« fragte sie die jungen Männer.
    »York«, sagte Alan.
    »Oh, ich finde, das ist eine so wundervolle Stadt! Ich besuche sie immer gern.«
    »Wir

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