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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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beendete, indem sie erst an seiner Unterlippe saugte, ehe sie sich von ihm löste.
    Falls überhaupt, sah Fabian sogar noch verwirrter und verlorener aus als üblich.
    »Hat es dir nicht gefallen?« fragte sie.
    »Mann, doch! Es ist nur …«
    Sie gab ihm einen raschen, unpersönlichen Kuß auf die Nasenspitze. »Keine Schuldgefühle, Fabian. Die brauchst du dir nie zuzumuten. Ich bin für dich hier.«
    »Ich habe nicht darum gebeten, daß du an Bord geholt wirst«, sagte er abwehrend.
    »Ich weiß. Also: Freunde?«
    »Ja.« Er nickte eifrig und experimentierte dann mit einem Lächeln.
    »Gut.«
    »Wieso hast du nach meinen Freunden gefragt?« wollte er wissen.
    »War nur neugierig.«
    »Wo wohnst du?«
    »Ich habe eine Wohnung in der Prezda; das ist eine österreichische Arcologie.«
    »Aber du kannst nicht oft dort sein.«
    »Nein, ich denke auch. Aber es ist nett, daß man irgendwo was hat, das man sein Zuhause nennt. Wo man immer hingehen und die Tür schließen kann, um den Rest der Welt auszuschließen. Jeder braucht das.«
    »Wenn du dort nicht oft bist, dann kannst du auch nicht viele echte Freunde haben. Keine festen.«
    Charlotte konnte sich nicht zu ihrem üblichen Lächeln durchringen. »Fabian, hast du ein Bioware-Prozessorimplantat?«
    Sein zufriedener Ausdruck wich der Verwirrung. »Nein, natürlich nicht. Wieso?«
    »Weil du ein sehr gescheiter Junge bist, deshalb.«
    Er lächelte wieder. »Wirklich? Findest du?«
    »Ja.«
    »Ich wollte nicht unhöflich sein«, sagte er zerknirscht. »Ich dachte nur …«
    »Red weiter, ich beiße nicht.«
    »Na ja, ich dachte, daß du vielleicht deshalb mit mir kommst, weil wir uns so ähnlich sind. Keiner von uns hat irgendeinen engen Freund.«
    Sie senkte sich ins Wasser zurück und drehte sich lässig darin. »Möglicherweise.«
     
    Charlotte wartete nach dem Abendessen eine Stunde lang, ehe sie an Fabians Tür klopfte. Die Mahlzeit war wieder eine hochgradig ungemütliche Erfahrung gewesen – sie drei wieder in dem Achterspeiseraum, während die Dämmerung in die Nacht überging. Jason Whitehurst hatte erneut Fragen nach New London gestellt. Wo sie gewohnt hatte, wem sie begegnet war, hatte tatsächlich wissen wollen, welche Flüge sie genommen hatte, um Himmels willen! Sogar Fabian war allmählich unbehaglich auf seinem Stuhl herumgerutscht.
    »Beschäftigt?« fragte Charlotte.
    Fabian schüttelte den Kopf und wich von der Tür zurück. Auf dem Flachbildschirm an der Wand lief ein Western. Fabians Kabine war ähnlich aufgeteilt wie ihre, wies aber eine persönliche Note auf – herumliegende Kleider, Stapel aus echten Büchern auf der Kommode, Schuhe auf dem Boden. Die Bioleuchttafeln verbreiteten ein trübes Licht, eine rötlich rosafarbene Glut.
    Charlotte schloß die Tür. Fabian machte den Eindruck, als hätte er sie am liebsten angesprungen und sich zugleich gewünscht, die Flucht zu ergreifen. Er starrte kläglich seine nackten Füße an.
    »Ich war mir nicht sicher, ob du wirklich kommen würdest«, sagte er mit belegter Stimme. »Ich denke immer noch, du könntest ein Traum sein.«
    Charlotte schaltete den Flachbildschirm aus, und die Schatten wurden tiefer. »Fabian?«
    »Ja?«
    »Ist es wirklich so schwer, mich anzusehen?«
    Als er den Kopf hob, strich sie ihm sanft die Haarlocke aus der Stirn, umfaßte seine Wangen mit den Händen und küßte ihn. Seine Haut fühlte sich außerordentlich glatt an.
    Sie ließ los, leicht beunruhigt durch das Ausmaß der Verehrung in seinem Blick. »Ehe wir weitermachen, wollte ich dir noch danken.«
    »Mir? Wofür?«
    »Daß du nicht versuchst, mich herumzukommandieren.«
    »Das würde ich nie tun, ehrlich.«
    »Ja, ich weiß.« Charlotte schenkte ihm ein bedächtiges, verführerisches Lächeln. »Und jetzt brauchst du es auch gar nicht mehr.« Mit einer fließenden Bewegung streifte sie die Träger von den Schultern und ließ das Kleid mit seidigem Rascheln auf den Teppich rutschen. Beinahe kam ihr die Selbstbeherrschung abhanden, als sie das unverhohlene Staunen bemerkte, mit der er ihre Brüste anstarrte. Baronski hatte gesagt, sie wären groß genug und bräuchten nicht kosmetisch aufgepeppt zu werden, aber sie hatte eine Hormonkur absolviert, um die Bänder zu stärken, die sie fest und aufrecht hielten.
    Fabian schlenkerte das Haar zur Seite und fummelte hastig an den Hemdknöpfen herum, ohne auch nur einmal den Blick von ihr zu wenden.
    »Nein«, sagte sie, selbst überrascht von der heiseren Stimme. »Ich

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