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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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solchem Maße entwickelt und verstärkt, daß die Parasiten abgestorben sind.
    Würden sich die Parasiten nicht ebenfalls entwickeln? fragte Julia.
    Falls sie es getan hätten, hätte das Labor an der Blume welche finden müssen. Es gab aber keine, ergo sind sie abgestorben.
    Also sind wir ein bakteriologisches Risiko für die Außerirdischen?
    Könnte sein. Drei Möglichkeiten bestehen. Erstens: Daß ein Kontakt mit uns extrem gefährlich für sie wäre, daß sie keine Widerstandskraft gegen unsere primitiven Krankheiten haben. Zweitens: Ihr Immunsystem ist so hoch entwickelt, daß unsere Keime und Bakterien überhaupt keine Gefahr darstellen. Drittens: Daß ihre und unsere Biochemie zu unterschiedlich sind für gegenseitige Infektionen. Bedenkt man allerdings, daß die Zellzusammensetzung der Blume terrestrischen Zellen so ähnlich ist, zum Beispiel durch Zellulose und Lignin in der Zellmembran, ist die dritte Möglichkeit noch am wenigsten wahrscheinlich.
    Also können wir uns vielleicht nicht einmal dann begegnen, wenn ein voller Kontakt hergestellt wurde?
    Unzureichende Daten, wie du sehr gut weißt, rügte sie NN-Kern zwei.
    Ja. Tut mir leid, ich hasse nur, so im Dunkeln herumzutappen.
    Das wissen wir, erinnerst du dich?
    Zwei von euch schon, neckte sie sie.
    Sie wissen es, Juliet, aber mir liegt etwas an dir.
    Danke, Opa.
    Wir haben ein paar gute Nachrichten für dich, sagte NN-Kern zwei.
    Bitte, ich kann sie gut gebrauchen!
    Greg hat den Namen des Kuriers herausgefunden; es ist eine Charlotte Diane Fielder. Sie gehört zu Dimitri Baronskis Mädchen.
    Baronski? Julia kannte ihn, sein Unternehmen, aber er war ausgesprochen zweitrangig. Genauer gesagt, er achtete darauf, zweitrangig zu bleiben. Nahm stets die reichen Müßiggänger und die Gestalten des gesellschaftlichen Lebens aufs Korn. Tat nie etwas, was die Sicherheitsabteilung eines Kombinats gegen ihn aufgebracht hätte. Ein Mann, der seine Nische gefunden hatte und sich von Parasiten ernährte. Das hat nicht ganz sein übliches Format, nicht wahr?
    Ja, falls er überhaupt selbst darin verwickelt ist. Charlotte Fielder wurde aus Monaco hinausgeschmuggelt, und es war eine sehr professionelle Aktion. Greg überlegt, daß dieselben Leute, die eine Probe von der Blume genommen haben, inzwischen Fielder festhalten.
    Wo ist er jetzt? fragte sie.
    Auf dem Rückweg zum Flughafen Monaco. Er wird Baronski aufsuchen, um sich zu überzeugen, ob der etwas über Fielders Verbleib weiß.
    Okay, behaltet die Situation weiter im Auge.
    »Heirate mich«, sagte eine amerikanische Stimme. »Heirate mich, damit ich dich von all dem wegholen kann.«
    Julia wandte sich von dem Kolibri ab und sah Clifford Jepson neben sich stehen, wie er sie schmeichlerisch anlächelte. Der Präsident von Globecast war in den Vierzigern, hatte ein rundes, braungebranntes Gesicht, trug das dichte schwarze Haar zurückgekämmt und zeigte das Lächeln eines Nachrichtensprechers. Sie wußte, daß alles gefälscht war, ein kosmetisches Gesicht und Hormonhaare.
    Wie Julia hatte Clifford Jepson seine Stellung geerbt; der Gesamtwert der Globecastaktien hatte sich in den acht Jahren verdoppelt, seit er Präsident war. Er führte auch die miesen kleinen Waffengeschäfte seines Vaters weiter, eine schon weniger erfreuliche Nachricht. Julia hatte auf ihn zurückgegriffen, um die Trinities zu versorgen. Und hatte sich seitdem immer wieder gefragt, ob das eine weise Entscheidung gewesen war.
    Seinen Vater, ihren Onkel Horace, mochte sie wirklich, aber Clifford Jepson dachte anscheinend, daß er diese Freundschaft zusammen mit Globecast geerbt hatte. Das traf nicht zu, aber seine Stellung machte ihn ausreichend ebenbürtig, um ungezwungen mit ihm zu reden.
    Julia drehte sich um und sah, wie sich Melanie Jepson mit dem Schulleiter unterhielt. Sie war eine schöne Frau Anfang zwanzig: die blonden Haare so fein, daß sie fast weiß wirkten, eine spektakuläre Figur.
    »Du hast das falsch verstanden, Clifford«, sagte Julia trocken. »Geschäftsleute mittleren Alters, die ihre Midlife crisis haben, sollten eigentlich ihre tantenhaften alten Ehefrauen zugunsten von blendend schönen jungen Schauspielerinnen verlassen, nicht umgekehrt.«
    »An dir ist nichts Tantenhaftes, Julia. Du weißt, daß ich schon immer eine Schwäche für dich hatte.«
    »Verschone mich; als nächstes bezeichnest du mich noch als echte Frau.«
    Er sah das Kolibrigemälde an. »Nicht schlecht; wenn man die Farben etwas intensivierte und den

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