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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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sie jetzt ausfindig machen?«
    »Diese hypothetischen Fremden, sind sie auf der Erde?«
    »Nein. Wir glauben nicht, daß sie an den strategischen Verteidigungssensoren vorbeikommen konnten.«
    »Guter Punkt. Aber Sie verlangen da eine ganze Menge von mir, wissen Sie? Das Sonnensystem ist groß, selbst wenn wir nur auf der Ebene der Ekliptik bleiben. Sie könnten problemlos auf eine stark geneigte Kreisbahn gegangen sein. Falls man den Orbitalradius des Pluto als Grenze annimmt und die Suche auf einen kugelförmigen Raum ausdehnt, hat man eine Viertelmillion Kubik-AE [1] zu sichten. Eine Ortung quer durch das elektromagnetische Spektrum wäre die einzig praktikable Methode, mal vorausgesetzt, daß die Außerirdischen Emissionen in diesem Spektrum abgeben. Es besteht eine gute Chance, zufällige Geräuschlecks ihrer bordeigenen Systeme aufzufangen – gar keine Frage, wenn man an die Energieniveaus denkt, die ein Sternenschiff einsetzen müßte.«
    »Haben Sie entsprechende Anlagen?«
    Rick Parnell lachte leise. »Wir haben im Moment sechs Empfänger mit zehn Millionen Kanälen im Einsatz, allerdings gehören sie uns nur gemeinsam mit verschiedenen nationalen Wissenschaftskomitees und Weltraumagenturen. Alle sind jedoch auf bestimmte Himmelssektionen ausgerichtet. Es ist der alte Alptraum: Man lauscht achtzehn Monate lang dem tödlichen Schweigen seines Abschnitts, und am Tag, an dem man auf den nächsten umschaltet, trifft der Genesisimpuls ein.«
    »Was ist ein Genesisimpuls?«
    »Eine spezielle Nachricht, ein Ruf mit dem Inhalt ›Hier sind wir!‹ an das ganze Universum. Man benutzt eine Schüssel wie die von Arecibo und sendet damit ein starkes Signal zu einem Sternhaufen mit hohem Anteil an sonnenähnlichen Sternen. Man packt einen Haufen Daten über das lokale Leben und die Kultur hinein sowie die stellaren Koordinaten – die man mit Hilfe bekannter Quasare trianguliert. Wir senden jedes Jahr ein paar solcher Nachrichten. Noch ein Jahrtausend, und wir erhalten vielleicht sogar eine Antwort.«
    »Also haben Sie keine Möglichkeit, eine Suche für mich durchzuführen?«
    Rick Parnell schwenkte seinen Stuhl und tippte auf das Hologramm von der Riesenschüssel. »Das ist Steropes; wir haben zwanzig Prozent unserer Gelder und drei Jahre in die Verfeinerung der Konstruktion gesteckt. Überreden Sie unseren reizenden Ladyboß, sich von zwei Milliarden Pfund New Sterling zu trennen, und in fünf Jahren habe ich das Ding für Sie in Betrieb. Falls Sie irgendwo im Sonnensystem ein Wasserstoffatom verloren haben, kann diese Schönheit ihn finden.«
    Victor hatte das Bedürfnis zu schreien, schluckte es aber hinunter. »Ich meinte, sofort.«
    »Gott, nein! Keine Chance, tut mir leid.«
    »Scheiße.«
    Rick Parnell verschränkte fest die Hände, als betete er. »Okay, ich war ehrlich zu Ihnen. Was haben Sie mir nun zu sagen? Was hat Sie veranlaßt, mich aufzusuchen und zu fragen?«
    »Wir haben gewisse Hinweise darauf, daß der Erstkontakt bereits stattgefunden hat.«
    Rick Parnell formte die Worte mit den Lippen nach, wiederholte sie lautlos. »O Gott! Was für Hinweise?« krächzte er.
    »Ein Artefakt.«
    »Was für ein verdammtes Artefakt?«
    »Ein biologisches.«
    Rick Parnell beugte sich über den Schreibtisch, erhitzt von Erregung und Bangigkeit. »Höherer Ordnung?«
    »Verzeihung?«
    »Ich meine, höher entwickelt als diese Mikroben?« Er unterstrich die Frage mit kreisenden Händen, feuerte Victor an wie ein Fußballtrainer.
    Victor spürte ein Kribbeln ernster Beunruhigung. Greg hatte ihm einmal erklärt, wie sich seine Intuition manifestierte, eine unkörperliche Kälte. Was er jetzt spürte, war ähnlich. »Jetzt mal langsam. Von was für Mikroben reden wir hier?«
    Rick Parnell ächzte und kippte auf seinem Stuhl zurück. »Nach der Jahrhundertwende hat die japanische NASDA-Agentur eine unbemannte Sonde namens Matoyaii zum Jupiter geschickt. Sie war darauf ausgelegt, die Umgebung des Jupiters zu erforschen, von der Ionosphäre des Planeten bis zum Plasmatorus des Mondes Io. Das ist eine ganz schön aktive Zone und mit Strahlung gesättigt, den planetaren Radioemissionen; dazu kommen das Magnetfeld, die Flußleitung, kleine Monde, die Ringbänder. Faszinierend zu sehen, wie die Wechselwirkungen zwischen all dem funktionieren. Die Sache ist nun die: Als das Kontrollzentrum die Matoyaii dicht an ein Ringpartikel heransteuerte, registrierte das Bordspektroskop einige ganz schön seltsame Kohlenwasserstoffmuster.

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