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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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räumte er ein. »Besonders, wenn sie wußten, daß Charlotte eine Warnung vor den Außerirdischen mitführte; ein lebendes Exemplar wäre die einfachste Möglichkeit, einen Beweis zu liefern. Aber falls diese Leute für die Außerirdischen arbeiten, wieso haben sie dann überhaupt die Botschaft, daß sie existieren, preisgegeben? Wieso haben sie Charlotte nicht umgebracht?«
    Suzi rieb sich die Stirn.
    »Himmel, Greg! Ich bin nur als Hardliner für dich dabei, weißt du noch?«
    »Ich rechne nicht mit Antworten. Ich sage nur, daß die Sache merkwürdiger ist, als sie scheint.«
    »Das habe ich verdammt noch mal gerade dir gesagt!«
    »Ich versuche, auf eine Idee zu kommen, was für Verbündete diese Außerirdischen sich vielleicht gesucht haben. Zunächst mal müßten sie reich genug sein für Aktionen dieser Art.«
    »Ein Kombinat, ein Finanzhaus, jemand wie Julia; Himmel, such dir was aus!«
    »Es gibt sonst niemanden wie Julia.«
    »Unabhängig und reich, Arschloch.«
    »Aber wieso?«
    »Wie ich es gestern schon Julia gesagt habe: Die Technik eines Sternenschiffs wäre einen Haufen Knete wert. Antimaterietriebwerke, Boronhydridfusion, Hochgeschwindigkeits-Staubschirme. Irgendwas davon würde einen sofort zum Billionär machen.«
    »Stimmt.« Ihre Reaktion amüsierte ihn – Suzi als Fan von Sternenschiffen! Er wußte, daß die Englische Interstellare Gesellschaft regelmäßige Tagungen finanziell unterstützte, wobei die Themenliste von Antriebssystemen bis zur praktischen Seite von Siedlungen in fremdartigen Biosphären reichte. Eine große Ortsgruppe war natürlich in Peterborough aktiv, dem Zentrum der englischen High-Tech-Industrie. Die Vorstellung von einer Suzi, die an solchen Tagungen teilnahm, paßte nicht in sein Weltbild.
    Der Überwachungsmann auf der anderen Schachtseite strahlte auf einmal eine Woge von Verärgerung aus. Er entfernte sich von seiner Position, und seine Gedankenströme zeigten fieberhafte Aktivität.
    Greg blickte in die andere Richtung und sah, daß Malcolm Ramkartra die Fahrstuhlkabine festhielt. Der Hardliner nickte ihm kurz zu.
    Zwei neue Bewußtseinseinheiten traten in Gregs Wahrnehmungsbereich, und ihre Gedankenströme verrieten die gleiche stählerne Zielstrebigkeit wie der erste Überwachungsmann.
    »Scheiße.«
    »Was ist?« wollte Suzi wissen.
    »Das Überwachungsteam hat gemerkt, daß wir sie entdeckt haben. Komm mit.«
    Wenigstens war Baronski zu Hause. Greg spürte seine Gedanken. Die Gedankenströme liefen mit alltäglichem Tempo und wiesen weniger Spannung auf als bei den Leuten im Schacht, wie es bei älteren Leuten immer der Fall war. Ein weiteres Bewußtsein nahebei wirkte dichter, heller, voller Erwartung und leicht gespannt.
    »Jemand ist da drin bei ihm«, sagte Greg. »Eines seiner Mädchen, schätze ich.« Er drückte den Rufschalter. Argwohn und Interesse des Überwachungsteams verstärkten sich.
    »Ja?« drang Baronskis Stimme aus dem Gitter.
    »Dimitri Baronski? Dürfen wir bitte hereinkommen? Wir würden gern mit Ihnen reden.«
    »Ich empfange heute niemanden.«
    »Es ist wichtig.«
    »Nein.«
    »Nur ein paar Fragen. Es dauert keine Minute.«
    »Nein, habe ich gesagt. Falls Sie nicht verschwinden, rufe ich den Sicherheitsdienst der Arcologie.«
    Greg seufzte. »Baronski, falls Sie die Tür nicht sofort öffnen, komme ich mit dem Sicherheitsdienst zurück, und er wird die Tür für mich einschlagen, okay?«
    »Wer sind Sie?«
    Greg hielt seine Sicherheitsdienstkarte von Event Horizon vor den Schlüsselsensor; rotes Laserlicht strahlte kaum merklich auf. »Ich bin Greg Mandel. Darf ich jetzt eintreten? Schließlich stehen Sie nicht auf unserer schwarzen Liste … noch nicht.«
    »Sie sind von Event Horizon?«
    »Yeah, und eines Ihrer Mädchen hat sich vorgestern abend in Monaco mit unserem Boß getroffen. Erkennen Sie, worauf es hinausläuft?«
    »Ich … Ja, sehr gut.« Das Türschloß klickte.
    Baronskis Wohnzimmer war riesig und farblich von Marineblau und königlichem Purpur geprägt. Sessel und Sofa waren so geformt, daß sie offenen Muschelschalen ähnelten. Antike Möbel drängten sich an der Wand; auf zierlichen Tischen standen diverse Kunstschätze, ein echter Samowar, eine altersdunkle Ikone der Jungfrau Maria, etwas, das verdächtig nach einem Fabergé-Ei aussah; Greg entschied, daß es eine Kopie sein mußte. Die Gemälde waren aufgrund ihrer erotischen Motive ausgewählt; alte Ölwerke und moderne Fluorspraybilder hingen Seite an Seite. Beleuchtet

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