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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Mächten außerhalb des Gesetzes, die durchsetzungsfähiger waren als Regierungen, sei es auch nur zum Schutz der eigenen Interessen. Es war ein Schritt zurück ins Mittelalter, dachte Greg, als die Leute sich noch an den örtlichen Baron wenden mußten, damit wirklich etwas passierte, während die Rechtsprechung des Königs nur eine ferne Wegweisung war.
    Ein Gesetz für die Reichen, ein anderes für die Armen. Im Grunde veränderte sich nie etwas, nicht einmal im Datenzeitalter. Und wieso wurde er auf einmal so zynisch?
    Baronski saß teilnahmslos auf dem Sofa und blickte trübsinnig drein. »Bitte sagen Sie mir, was hat Charlotte getan?«
    »Sie selbst hat nichts getan«, sagte Greg. »Sieht nur so aus, als wäre sie in eine größere Sache hineingeraten. Wir sind nicht böse auf sie, okay? Aber wir müssen mit ihr reden. Dringend.«
    »Ja. Ich sage es ihr, sobald sie Kontakt mit mir aufnimmt. Danke, Mr. Mandel.«
    Greg stand auf. Die Intuition gab einen scharfen Ton von sich, eine Andeutung, daß er hier mit zu wenig abgespeist wurde. Er sah Baronski scharf an, eine zusammengesunkene, in den eigenen Sorgen verlorene Gestalt. Der Fluch der Intuition bestand in der fehlenden Klarheit; er war sich nie ganz sicher.
    »Möchtest du noch was fragen?« wandte er sich an Suzi.
    »Nee.«
    »Okay. Sollte Charlotte sich bei Ihnen melden, sagen Sie ihr bitte, daß sie uns anrufen soll. Das würde allen Beteiligten eine Menge Ärger ersparen.«
    »Das mache ich«, sagte Baronski. Er stellte das Glas weg und nahm ein goldenes Cybofax zur Hand. Greg überspielte ihm seine Telefonnummer.
     
    »Nun?« fragte Suzi, als sie die Wohnung verließen.
    »Weißnich. Ich habe den Eindruck, daß er uns irgendwie betrügt.«
    »Wieso hast du ihn nicht danach gefragt?«
    »Was denn fragen? Tut mir leid, Dimitri, aber was haben Sie uns verschwiegen? Na, das würde aber viel nützen! Du weißt, daß meine Empathie nur mit genauen Angaben arbeiten kann.«
    »Yeah. Dürrer kleiner Furz, der Typ, was?«
    »Das ist kein Verbrechen.« Greg sah, daß Malcolm Ramkartra immer noch vor der offenen Tür zum Fahrstuhl wartete. Er dehnte erneut die außersinnliche Wahrnehmung aus. Vier Beobachter waren jetzt im Schacht, und das waren nur die in seiner Reichweite. »Ich denke, es wird Zeit, daß wir etwas mehr über die Gegenseite herausfinden.«
    »Ist mir recht.«
    Greg trat hinaus in die Mitte des Korridors und winkte Malcolm Ramkartra herbei.
    »Was hat der Verbindungsmann gesagt?« fragte er, als der Hardliner bei ihnen war.
    »Er wußte nichts von der Überwachungsmannschaft. Auf diesem Stockwerk findet kein Polizeieinsatz statt.«
    »Kein Scheiß?« fragte Suzi.
    »Okay. Malcolm, ich möchte mit einem der Beobachter reden. Wir gehen zum Schacht zurück; ich bestimme einen, und wir nehmen ihn in die Zange. Sie gehen im Uhrzeigersinn um den Balkon, ich und Suzi in Gegenrichtung. Sollte er sich in einen Korridor zurückziehen, umso besser; dann ist er eine Zeitlang isoliert. Falls Sie ihn zuerst erreichen, halten Sie ihn fest, aber achten Sie darauf, daß er bei Bewußtsein bleibt. Sorgen Sie sich aber nicht um Auffälligkeit; ich sage Ihnen, diese Sache ist wichtig, okay?«
    »Ja, Sir. Mr. Tyo hat uns das klargemacht.«
    »In Ordnung; und ich heiße Greg.«
    Malcolm Ramkartra lächelte kurz, und seine Gedanken liefen straffer. Er zeigte keine Besorgnis, ein echter Profi. Greg fiel auf, wie wenig er von ihm wußte, abgesehen davon, daß er sicher der Beste war. Dieser Einsatz lief so verdammt überstürzt ab.
    »Gehen wir.« Sie näherten sich dem Schacht. »Zwei Beobachter sitzen an einem Tisch am Fenster. Der dritte hat fast dieselbe Position wie der eine, den Malcolm vorher entdeckt hat. Der vierte ist eine Frau auf dem Balkon über uns; sie treibt sich zehn Meter vor dem Korridor links herum. Wir nehmen also Nummer drei.«
    »Wie lange brauchen Sie mit ihm?« fragte Malcolm Ramkartra.
    »Etwa eine Minute.«
    »Oh.« Diesmal flackerte Bestürzung in seinen Gedanken auf.
    »Und nein, ich kann Ihre Gedanken nicht unmittelbar lesen.« Suzi kicherte boshaft.
    Zwei Männer bogen aus dem Schacht in den Korridor ein. Der vordere hatte ein bleiches Gesicht und einen verletzten Ausdruck in den bernsteingelben Augen, und das ebenholzschwarze Haar war zurückgekämmt und klebte am Schädel. Er trug einen dunkelgrauen Anzug mit zu weiter Hose und einen schwarzen Gürtel mit einer Schnalle in Form eines silbernen Löwenkopfes. Alles an ihm schrie

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