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Mini-Dame mit Maxi-Schnitt

Mini-Dame mit Maxi-Schnitt

Titel: Mini-Dame mit Maxi-Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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arbeitet. Darüber
wollte ich nämlich mit Ihnen reden .«
    »Lenore Brophy ?« erkundigte ich mich.
    »Ich glaube, so heißt sie .« Ein paar Sekunden trommelten ihre Nägel gegen das Glas.
»Ich brauche Ihren Rat, Mr. Boyd. Und zwar Ihren Rat als Fachmann. Ich habe
nämlich gehört, Sie seien ein Privatdetektiv, obwohl Sie einen passablen Anzug
tragen .«
    »Sie müssen mir Ihre Adresse in
Manhattan geben«, bat ich. »Dann kann ich mal vorbeikommen und Steine in Ihr
Fenster werfen .«
    »Ich hoffte, dieser ungebildete
Leutnant hätte Ihnen vielleicht etwas verraten .«
    »Und was, zum Beispiel?«
    »Wann das Mannequin gestern
nacht ermordet wurde, zum Beispiel .«
    »Das war zwischen zwei und drei
Uhr morgens«, sagte ich. »Warum?«
    »Ich hätte Hemmungen, dem
Leutnant alles zu erzählen«, meinte sie gleichgültig. »Bei Ihnen ist das anders
— wir sind uns vorgestellt worden und sind Gäste desselben Hauses. Gestern nacht war ich mit Dion verabredet. Er wollte in mein Zimmer
kommen, nachdem die anderen alle schliefen. Kurz vor eins saß ich an meinem
Toilettentisch und wartete auf ihn. Da öffnete sich die Tür, und diese
schlaksige Blonde kam rein — nicht einmal angeklopft hatte sie. Sie sagte, sie
wolle mich nur informieren — um mir eine Peinlichkeit zu ersparen —, daß sie
auf dem Weg sei, die Nacht in Dions Zimmer zu verbringen. Zuerst dachte ich mir
nichts dabei. Wahrscheinlich hatte Dion sie mal kurz auf ihren Schneidertisch
gelegt oder sonst was ähnlich Ordinäres, und jetzt war sie eifersüchtig. Aber
als die Zeit verging und Dion sich nicht blicken ließ, wurde ich unruhig und
beschloß, einmal nachzusehen, ob das Mädchen nicht vielleicht die Wahrheit
gesagt hatte. Dions Zimmer liegt gleich nebenan, ich ging hin...«
    »Und ?« drängte ich.
    »Fand es leer .« Sie trank den Rest ihres Glases aus, stand auf und trat an den Barschrank. »Die
genaue Zeit kann ich nicht sagen; es muß kurz nach zwei gewesen sein, denn ich
weiß noch, daß es vielleicht zehn vor zwei war, als ich das letztemal auf meine Uhr gesehen habe, ehe ich in seinem Zimmer nachsehen ging.«
    »Vielleicht war er ja im Zimmer
dieser schlaksigen Blondine«, brummte ich.
    »Das glaube ich nicht .« Sie setzte sich wieder zu mir. »Ich hab’ sie mir heute morgen beim Frühstück genau angesehen. Sie sah erst Dion und
dann mich an — aber mehr als wütend. Wenn Dion bei ihr gewesen wäre, hätte sie
alles getan, um es mich wissen zu lassen. Frauen können auf diesem Gebiet
ziemlich primitiv reagieren .«
    »Und was beweist das schon ?« Ich zuckte die Schultern. »Nur, daß Freidel um zwei Uhr
nachts nicht in seinem Zimmer war .«
    »Um die Zeit, in der das
Mannequin ermordet wurde«, ergänzte sie leise. »Übrigens — was hat die liebe
Polly Ihnen über mich erzählt ?«
    »Woher wissen Sie, daß Sie mir
etwas von Ihnen erzählt hat ?« fragte ich.
    »Ich kenne Polly .«
    »Na schön: daß Sie hofften,
Freidels neue Kollektion würde ein Fehlschlag, damit er Sie um Ihres Geldes
willen heiraten würde. Und Sie hätten damit ein gezähmtes Genie von Ehemann,
der Ihre Kleider ganz allein für Sie entwerfen müßte — und das würde Ihnen Spaß
machen .«
    »Polly hat schon immer
praktisch gedacht .« Libby Cathcarts Stimme bekam beinahe etwas Bewunderndes. »Aber nach gestern nacht habe ich es mir
anders überlegt. Natürlich hoffe ich immer noch, daß er auf die Nase fällt, und
ich werde tun, was ich kann, um das Unheil heraufzubeschwören. Aber ich habe
keine Lust mehr, hinterher die Scherben aufzuklauben. Außerdem würde ich dann
nie das Gefühl los, möglicherweise mit einem Mörder verheiratet zu sein. Selbst
wenn ich ihn allnächtlich von den Dienstboten anketten ließe.«
    »Ist das alles, worüber Sie mit
mir reden wollten ?« fragte ich gelangweilt.
    »Nicht ganz. Da ist noch
etwas...« Ihre Augen wurden noch dunkler und bekamen diesen Schlafzimmerblick,
als sie mich über den Rand ihres Glases ansah. »Jetzt, da Dion der
Vergangenheit angehört, spürte ich plötzlich ein Verlangen, und da erinnerte
ich mich an Sie .«
    »Verlangen?« Ich starrte sie
verständnislos an. »Wonach?«
    »Sex.« Ihre Stimme klang so
höflich und distanziert, als unterhalte sie sich über das Wetter.
    »Jetzt — und mit mir ?« gurgelte ich.
    »Beleidigt die Vorstellung von
Sex vor dem Dinner Ihr puritanisches Gemüt ?« erkundigte sie sich eisig.
    »Ich finde Sex großartig, zu
jeder Zeit«, sagte ich. »Aber mit Ihnen? Die

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