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Mini-Dame mit Maxi-Schnitt

Mini-Dame mit Maxi-Schnitt

Titel: Mini-Dame mit Maxi-Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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angenehm
heiserer Laut. »Wenn wir wieder in New York sind, werde ich Sie Onkel Vaughn
vorstellen. Er hält die West Side für einen Vorort New Yorks, wo man
durchfährt, wenn man zum Hafen will, um das Schiff nach Europa zu nehmen .«
    Der Bourbon schmeckte gut, auf
leeren Magen war er der beste Appetitanreger. Ich trank mein Glas mit drei
großen Zügen aus und stellte es wieder fort. »Ja, dann vielen Dank für alles,
Miss Cathcart. Ich habe im Leben mehrere Überraschungspartys mitgemacht, Ihre
war aber die interessanteste .«
    »Sie brauchen sich nicht zu
bedanken, Mr. Boyd«, näselte sie. »So etwas gehört zu meinen gesellschaftlichen
Verpflichtungen — Hilfe für die Bedürftigen. Ich nehme nicht an, daß ich Ihren
Namen behalten werde .« Sie setzte sich auf. »Ich habe
über gestern abend nachgedacht .«
    »Ich denke sogar manchmal über
einen zwei Monate zurückliegenden Tag nach«, sagte ich hilfreich.
    »Ich versuche doch nur, Ihnen
bei Ihrem ekelhaften Beruf zu helfen«, fauchte sie. »Ich frage mich nämlich, ob
Dion diese schlaksige Blonde absichtlich zu mir geschickt hat .«
    »Warum sollte er das getan
haben ?«
    »Vielleicht hoffte er, daß ich
wütend werden, meine Tür abschließen und mich aufs Ohr legen würde. Auf die Art
hätte er ein Alibi gehabt, wenn es benötigt wurde. Er konnte sagen, die Blonde
hätte die Nacht mit ihm verbracht, und niemand hätte etwas Gegenteiliges
behaupten können — wenn ich nicht zufällig nachgesehen und entdeckt hätte, daß
sein Zimmer leer war .«
    »Sie setzen damit aber
allerhand voraus«, wandte ich ein. »Ohne Lenore Brophys Einverständnis ging das schon mal nicht. Und wenn sie mitmachte, hieße das, daß
sie auch ein Alibi brauchte. Weswegen?«
    »Vergessen Sie nicht, daß hier
ein Mord geschehen ist .«
    »Aber warum sollte Dion das
Mädchen umgebracht haben ?«
    »Sie sind doch der Detektiv. Warum
finden Sie das nicht heraus ?« Sie streckte sich wieder
auf dem Bett aus, dann rollte sie sich auf den Bauch und kuschelte das Gesicht
ins Kissen. »Bitte machen Sie die Tür leise zu, wenn Sie hinausgehen, Mr. Boyd .«
    Ich warf einen letzten Blick
auf ihr reizend gerundetes Hinterteil, spielte kurz mit einem Gedanken, den ich
dann aber wieder verwarf, und schloß wirklich leise die Tür hinter mir.
    Als ich das Eßzimmer betrat,
war niemand da — außer dem Butler. Ich bestellte ein Riesensteak, nicht zu sehr
durchgebraten, steckte eine Zigarette an und hatte sie gerade zu Ende geraucht,
als es eintraf. Als ich endlich beim Kaffee angelangt war, fühlte ich mich
großartig, gesund und — in Erinnerung an Libby Cathcart — voller Elan. Als ich
mich höflich bei dem Butler bedankte, fiel mir etwas ein.
    »Wie lange arbeiten Sie
eigentlich schon für Mr. Freidel, Sims ?«
    »Etwa zwei Jahre, Sir.«
    »War der gesamte
Mitarbeiterstab schon hier, als Sie eintrafen ?«
    »Nein, Sir .« Er schüttelte langsam den Kopf. »Außer Mr. Freidel war nur noch Mr. Eldridge
hier. Miss Brophy kam ein halbes Jahr später .«
    »Und die Mannequins?«
    »Miss Stephanie war die erste,
glaube ich. Sie zog vor einem Jahr zu uns. Miss Kitty und Miss Deborah trafen
drei oder vier Monate später ein .«
    »Wenn Sie Miss Stephanies
Mörder namhaft machen sollten — auf wen würden Sie tippen ?«
    »So etwas würde ich nie tun,
Sir .« Sein Gesicht gefror beinahe vor Schreck. »Das
wäre mehr als ungehörig .«
    »Ein Butler weiß immer am
besten, was im Haus vor sich geht«, beharrte ich. »Ich frage nicht aus
Klatschsucht oder Neugierde, Sims. Ich versuche, einem Mörder das Handwerk zu
legen .«
    »Ich verstehe, Sir .« Sein Gesicht taute ein wenig auf. »Aber ich könnte es
wirklich nicht sagen. Natürlich haben Sie recht, wenn Sie sagen, daß man als
Butler das eine oder andere bemerkt...«
    Es juckte mich in den Fingern,
seine Nase zu packen und sie tüchtig zu zwicken, aber ich drängte den Impuls
zurück und fragte statt dessen: »Das eine oder andere ?«
    »Nun« — seine Stimme senkte sich
zu einem vertraulichen Geflüster —, »als Miss Peridot hier ankam, machte sie
einen fröhlichen Eindruck, was sich am nächsten Tag aber schlagartig änderte,
als nämlich Miss Cathcart eintraf. Um ehrlich zu sein, Sir, ich glaube, seitdem
ist sie nie mehr ganz nüchtern gewesen .«
    »Tatsächlich?« Ich drückte
heimlich die Daumen, dieses Glitzern in seinen Augen möge heißen, daß er
langsam warm wurde. »Noch etwas?«
    »Nun, ich hörte eins der
Mädchen erwähnen, daß

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