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Mini-Dame mit Maxi-Schnitt

Mini-Dame mit Maxi-Schnitt

Titel: Mini-Dame mit Maxi-Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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— womit wir also quitt wären. Heute abend wird
niemand mehr aus dem Haus geworfen, darauf können Sie sich verlassen .«
    »Und wer verbietet das ?«
    »Leutnant Schell«, entgegnete
ich kurz. »Bis der Mord nicht aufgeklärt ist, darf niemand das Haus verlassen .«
    Auf einmal verschwand das
Grinsen von seinem Gesicht. »Daran hatte ich nicht gedacht .« Er rieb sich die Nasenspitze, diesmal etwas heftiger. »Dann müssen wir wohl
eine Zeitlang miteinander auskommen ?«
    »Stimmt«, sagte ich. »Und
vergessen Sie nicht, es Ihrem Partner zu sagen .«
    »Ich werde es meinem Chef
sagen«, fauchte er. »Ich bin nur Mr. Lumans Assistent .«
    »Sie können einen Menschen aber
auch irremachen«, grinste ich. »Wie ihr beide euch aufführt, wenn ihr beisammen
seid, könnte man glauben, Sie wären der Boss .«
    »Dann glauben Sie eben was
Falsches, wie so oft«, entgegnete er wütend.
    »Wahrscheinlich hab’ ich nicht
richtig aufgepaßt«, sagte ich entschuldigend. »Von nun an werde ich Sie noch
aufmerksamer beobachten, um herauszufinden, wo und wann ich den Fehler gemacht
habe .«
    Ein rotes Funkeln leuchtete in
seinen Augen auf, erlosch aber gleich wieder. »Sie sollten den Bogen nicht überspannen,
Boyd. Vorwitzige Leute können bös’ auf die Nase fallen .«
    »Ich höre immer >Nase<«,
höhnte ich.
    Genau wie früher neben dem
Schwimmbecken zwang er sich auch jetzt zur Ruhe, man merkte ihm aber an, wie schwer es ihm fiel. »Ich hab’ so das dunkle Gefühl, daß Freidel
und Kempton Sie engagiert haben, nicht um herauszufinden, wer ihnen die neue
Kollektion vermasselt, sondern um Art irgendwas anzuhängen, damit sie ihn aus
dem Kontrakt drängen können — egal auf welche Weise«, zischte er.
    »Womit wir wieder eine neue
Theorie hätten«, sagte ich milde.
    »Und ich werde beweisen, daß
ich recht habe«, fuhr er so leise fort, daß Freidel ihn nicht hören konnte.
»Ich werde Ihnen die Suppe versalzen, Boyd, und zwar ein für allemal. Indem ich
Ihnen zum Beispiel hier« — und er tippte sich mit dem Zeigefinger zwischen die
Augen — »ein Loch hinsetze .«
     
     
     

7
     
    Ich ging in mein Zimmer hinauf,
duschte und zog meinen neuen Anzug an, eine leichte Sommerangelegenheit in
Jamaikablau, die mich zweihundert Dollar gekostet hatte. Als ich mich noch
bewundernd im Spiegel betrachtete, klingelte das Telefon, und ich hatte ein
ungutes Gefühl. Das sollte sich auch sofort als richtig erweisen, denn der
Butler informierte mich, daß Leutnant Schell mich am Telefon zu sprechen
wünsche; eine Sekunde später hörte ich schon sein bekanntes Keuchen.
    »Seit heute früh irgendwelche
Fortschritte zu verzeichnen, Boyd ?«
    »Nein«, gab ich wahrheitsgemäß
zu. »Sie?«
    »Fehlanzeige. Die
Schneiderschere wurde tatsächlich als Mordwaffe benutzt, aber wir haben keine
Fingerabdrücke darauf gefunden. Wahrscheinlich stimmt es, was die Brophy sagt,
daß nämlich jeder sie im Laufe der Nacht von ihrem Arbeitstisch genommen haben
kann. Außerdem — wenn sie die Täterin sein sollte, wäre sie wohl kaum so
dämlich gewesen, die Schere wieder in die Schublade zu legen .«
    »Nehme ich auch nicht an«,
sagte ich. »Irgendwas über Luman aus L. A.?«
    »Nichts. Er ist ein ganz
kleiner Pinscher, nicht einmal vorbestraft .«
    »Vielleicht sollte man sich
Reillys Vergangenheit ansehen ?«
    »Reilly?« Seine Stimme ging in
ein besorgtes Bellen über. »Warum? Er ist doch nur Lumans Schläger .«
    »Da bin ich mir nicht so
sicher«, entgegnete ich vorsichtig. »Wenn man die beiden miteinander
beobachtet, hat man manchmal das Gefühl, als sei er der Boss .«
    »Okay, ich werde ihn überprüfen
lassen. Sonst noch was?«
    Aber ein Knochen pro Tag schien
mir genug für einen Bluthund wie Schell. »Das wäre alles, Leutnant .«
    »Wenn Sie etwas hören,
irgendwas Wichtiges, dann rufen Sie mich sofort an .«
    »Klar«, versicherte ich ihm.
»Wir Hilfssheriffs kennen doch unsere Pflicht .«
    Er murmelte etwas vor sich hin
und legte auf. Meine Uhr besagte, daß es fünf vor sieben war, und mein Magen,
daß ich jetzt einen Drink vertragen konnte, um mir Schells Geschmack aus dem
Mund zu spülen. Und da ich keinen Grund dafür sah, an meinen privaten
Alkoholbestand zu gehen, wo doch die vielen Flaschen unten in der Bar standen,
ging ich hinunter. Am Fuß der Treppe begegnete ich Libby Cathcart.
    Sie steckte in einem süßen
Kleidchen, das wahrscheinlich seine fünfhundert Dollar gekostet hatte:
ursprünglich ein weißes, sittsames

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