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Mini-Dame mit Maxi-Schnitt

Mini-Dame mit Maxi-Schnitt

Titel: Mini-Dame mit Maxi-Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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war schon zu spät .«
    »Harry war viel zu aufgeregt,
um genau hinzuhören, was Flavian alles sagte«, fuhr Lenore müde fort. »Und
Luman war immer noch stinkwütend auf ihn, daß ich schon hoffte, wir wären noch
einmal davongekommen. Aber Chuck Reilly hatte jedes Wort mitbekommen. Er fing
an, Flavian schönzutun; er sagte, wie sehr er es begrüße, daß Flavian die
Reihenfolge der wichtigsten Dinge aufgezeigt habe und daß ihrer aller
dringendste Aufgabe es sei, die neue Kollektion zu beschützen. Und dann stieß
er sozusagen Flavian das Messer genau in die Kehle .«
    »Es war großartig gemacht«,
sagte Freidel in einer Art trübseliger Bewunderung. »Gerade als Flavian vor
Glück und Begeisterung über all die vielen Komplimente nahezu mit dem Schwanz
wedelte, ließ Chuck die Bombe platzen. Zuerst sagte er feierlich, er hoffe,
Flavian stimme mit ihm überein, daß die neue Kollektion von einem nie
dagewesenen Einfallsreichtum und einer Brillanz zeuge. Und als Flavian gerade
vor Freude an die Decke gehen wollte, bemerkte Reilly lässig, daß sich Dion
Freidel hiermit schlichtweg selbst übertroffen habe .«
    »Und da platzte die Bombe«,
fiel Lenore ein. »Flavian verschluckte sich beinahe vor Wut, er kreischte und
raufte sich buchstäblich die Haare. Und während sich Reilly bösartig grinsend
in seinen Sessel zurücklehnte, sprudelte Flavian die ganze Sache heraus .«
    »Irgendwie tut mir Harry direkt
leid«, meinte Freidel großzügig. »Die Modenschau fällt natürlich jetzt flach.
Das bedeutet, daß wir im laufenden Geschäftsjahr Verluste haben werden und
Luman ihn billig auskaufen kann. Aber wenigstens wird er noch etwas aus dem
Zusammenbruch retten. Ich dagegen muß damit rechnen, vor der ganzen Modewelt
blamiert dazustehen, und kann mich auf ein paar Prozesse gefaßt machen, die
mich etwa fünf Millionen Dollar kosten werden .«
    »Vergiß nicht, daß dir Art
Luman eins auf die Nase gegeben hat«, sagte Lenore, und ich meinte, etwas wie
Schadenfreude in ihrer Stimme mitschwingen zu hören.
    »Der fette Bursche könnte nicht
einmal einem Fliegengewicht wie Flavian weh tun«, entgegenete Freidel würdevoll.
»Er hatte Glück, daß ich ihn nicht umgebracht habe .«
    »Chuck Reilly hat mit Ihrer
Entscheidung nichts zu tun ?« erkundigte ich mich
höflich.
    Er fuhr sich mehrere Male mit
dem Zeigefinger über seinen Schnurrbart, dann verschränkte er die Arme über der
Brust und starrte ins Leere. »Meine größte Sünde war der Stolz«, sagte er
schließlich nach längerem Schweigen. »Aber ich werde den Rest meines Lebens
Zeit haben, das zu bereuen. Ich werde den Kopf beugen und in Demut verharren .«
    »Wenn ihr mal wirklich in
Geldnot geratet, könnt ihr ihn als Sankt Nikolaus ausleihen«, sagte ich laut zu
Lenore.
    »Um Gottes willen«, flüsterte
sie wild. »Wie können Sie so etwas sagen? Er leidet schon genug .«
    »Was soll der Quatsch !« fuhr ich auf. »Er ist noch derselbe Kerl, der er immer
gewesen ist — unecht und verkitscht bis über die Ohren. Lassen Sie ihn noch
dreimal diese Tränenmelodie singen, dann nimmt er sie auf einer Langspielplatte
auf, setzt sich hin und spielt sie sich für den Rest seines Lebens vor .«
    Sie hob den Kopf und warf mir
einen schnellen Blick zu. Ich konnte ihre feindselige Haltung beinahe
körperlich spüren, und wie schon früher überfiel mich ein Gefühl völliger
Hilflosigkeit, wenn ich dieser geschlossenen Frauenfront für Freidel begegnete.
    »Sie können ihn einfach nicht
verstehen, Danny .« Ihre Stimme troff vor Verachtung.
»Er ist ein großartiger Mensch, und selbst jetzt, auf seinem Tiefpunkt, so viel
edler, als Sie jemals werden können, daß Sie ihn im stillen darum beneiden — ist es nicht so? Sie sind genau wie alle anderen — Kempton,
Luman, Reilly und Flavian. Ihr alle habt nur das eine Bestreben, ihn zu euch in
die Gosse herabzuziehen. Aber das werden wir nicht zulassen .«
    »Wir ?« gurgelte ich.
    »Wir, die wir ihn lieben«,
verkündete sie stolz. »Wir werden ihn vor dem Neid und der Bosheit von
Ihresgleichen beschützen .«
    »Machen Sie nur so weiter,
Schatz«, entgegnete ich milde. »Dann wird Dion bald schön böse werden, daß er
überhaupt nicht gefragt wird .« Ich grinste sie an, das
Grinsen erstarb aber sofort auf meinem Gesicht, als ich ihrem haßerfüllten Blick begegnete. »Nur noch eine Frage«, bat
ich. »Nachdem die Bombe geplatzt und der Himmel eingefallen war — was geschah
da mit unserem Freund Flavian ?«
    »Keine

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