Mini Shopaholic: Band 6
Rand seines Glases hinweg. Dann - als hätte er einen Entschluss gefasst - stellt er es ab.
»Es gibt gute Neuigkeiten. Wir haben zwei neue Klienten. Nicht aus der Finanzwelt.«
»Oooh!« Interessiert blicke ich auf. »Wen?«
Lass es Gucci sein, lass es Gucci sein . ..
»Eine Firma für Klimatechnik. Sie bemühen sich um Investoren für ein neues Projekt zur C02-Absorption und möchten, dass wir mit an Bord kommen. Könnte interessant sein.«
C02-Absorption. Hmpf.
»Wunderbar!«, sage ich warmherzig. »Bravo! Was ist mit dem anderen?«
»Das andere ist ein ziemlicher Coup ...«, sagt er mit funkelnden Augen. Dann zögert er, sieht mich an und nippt an seinem Wein. »Leider ist der Deal noch nicht ganz unter Dach und Fach. Ich sage es dir, wenn es so weit ist.«
»Na, trotzdem herzlichen Glückwunsch.« Ich erhebe mein Glas. »Ich könnte mir vorstellen, dass du momentan ein paar gute Nachrichten gebrauchen kannst.«
»Die Wirtschaftslage ist wirklich nicht so rosig.« Er verzieht das Gesicht. »Was ist mit deinem Job? Ich könnte mir vorstellen, dass ihr es in den letzten lagen auch nicht leicht hattet.«
»Na ja, eigentlich ... « Schon will ich ihm von meinem tollen neuen System erzählen, mit dem die Kundinnen ihre Einkäufe vor den Ehemännern verbergen können.
Doch ich bremse mich. Wenn ich es recht bedenke, sollte ich das Ganze vielleicht lieber für mich behalten. »Wir schlagen uns so durch«, sage ich stattdessen. »Du weißt schon.«
Luke nickt, nimmt noch einen Schluck Wein und lehnt sich auf seinem Stuhl zurück. »Schön, dass wir einen Moment für uns haben, nur wir zwei. Du solltest öfter in diese Gegend kommen. Wenn auch nicht unbedingt für eine Schönheits-OP« Wieder wirft er mir diesen skeptischen Blick zu.
Will er weiter darauf herumhacken? Oder nicht? Ich kann es wirklich nicht sagen. »Hast du die E-Mail mit den Kindermädchen gesehen?« Eilig wechsle ich das Thema. »Sind die nicht toll?«
»Ja!« Er nickt. »Ich war beeindruckt.«
Wir haben schon stapelweise Lebensläufe von Ultimate Nannies bekommen, und eine Bewerberin sieht besser aus als die andere! Eine spricht fünf Sprachen, eine ist über den Atlantik gesegelt, und eine hat einen Magister in Kunstgeschichte. Wenn von denen keine dafür sorgen kann, dass Minnie kultiviert und ausgeglichen wird, dann weiß ich nicht wer.
»Ich muss los.« Luke steht auf, und ich greife mir meine Tasche. Wir treten auf die Straße hinaus, und Luke bleibt stehen, um mir einen Kuss zu geben. »Mach‘s gut, Becky.«
»Bis später.« Ich nicke. Ich bin gerettet. Er will es dabei belassen. Obwohl er nie im Leben an die Busenstory glaubt. Danke, dass du mir vertraust, möchte ich als leise Nachricht in seinen Kopf senden. Ich hatte nichts Böses vor, versprochen.
Ich halte die Luft an und sehe ihm hinterher, bis er um die Ecke ist. Dann sinke ich auf eine Bank in der Nähe, zücke meinen Klappspiegel und sehe mir mein Gesicht genauer an.
Okay, Luke hat echt keine Ahnung von irgendwas. Es wäre ohne Weiteres möglich, dass ich Botox bekommen habe. Sieh sich einer dieses total glatte Stück unter meinem Haaransatz an. Er muss blind sein.
Als ich wieder zu The Look komme, ist Jasmine am Telefon.
»Ja, vierzehn Uhr, kein Problem«, sagt sie. »Bis dann.« Sie legt den Hörer auf und sieht mich mit einem Ausdruck triumphaler Begeisterung an. (Womit ich sagen will, dass sich ein Mundwinkel widerwillig zu einem Lächeln anhebt. Ich kann Jasmine mittlerweile ganz gut einschätzen.) »Tja, dein Plan hat funktioniert. Drei Kundinnen haben ihre Termine nachträglich wieder zugesagt. «
»Super!«
»Und eine Kundin wartet schon, fügt Jasmine hinzu. »Ohne Termin. Sie sagt, sie möchte dich - und nur dich - sprechen. Bist du wiederkommst, treibt sie sich draußen in der Verkaufsabteilung herum.«
»Okay«, sage ich überrascht. »Gib mir nur einen Moment Zeit.« Ich haste in meine Garderobe, stelle meine Tasche weg, frische mein Lipgloss auf und frage mich, wer das wohl sein könnte. Oft genug kommen Kundinnen ohne Termin, also könnte es sonstwer sein. Oh, Gott, ich hoffe, es ist nicht dieses Mädchen, das wie Jennifer Aniston aussehen möchte, denn das schafft sie im Leben nicht, egal wie viele Trägerhemdchen sie auch kaufen mag ...
»Rebecca.«
Eine altbekannte, herablassende Stimme unterbricht meine Überlegungen. Einen Moment lang kann ich gar nicht reagieren. Es kommt mir vor, als würde ich träumen. In meinem Nacken kribbelt es, als
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