Mini Shopaholic: Band 6
Minnie am ähnlichsten ist? Die Drama Queen hat sie total von Mum, und sie hat deine Augen ... wahrscheinlich hat sie von jedem in der Familie ein bisschen was, sogar ...
»Ich zögere, mein Herz rast. »Sogar von deiner biologischen Mutter. Elinor.«
»Das will ich nicht hoffen», sagt Luke barsch und knallt eine Schublade zu.
Okay. Er klingt kein bisschen versöhnlicher.
»Aber sie ist schließlich ihre Großmutter«, beharre ich. »Minnie muss doch irgend was von ihr haben ...«
»Glaub ich nicht.« Er fällt mir ins Wort. »Wichtig ist, wer dich aufzieht. Ich war immer Annabels Sohn, nie der von dieser Frau.«
Oha. Diese Frau. Es steht noch schlechter, als ich dachte.
»Okay«, sage ich hilflos.
Ich kann nicht herausposaunen: »Wie wär‘s, wenn wir mit Minnie mal Elinor besuchen?»Nicht jetzt.« Ich muss es vorerst dabei belassen. »Und hattest du heute noch einen guten Tag?« Ich wechsle das Thema.
»Ganz okay.« Er nickt. »Und du? Gut zurückgekommen?«
»Ja, kein Problem«, sage ich unschuldig. »Ich habe mir ein Taxi genommen.«
»Komische Gegend für eine Schönheitsklinik, hab ich noch gedacht«, fügt er beiläufig hinzu. »Sollte man gar nicht erwarten, im Bankenviertel. «
Ich mache den Fehler, ihm in die Augen zu sehen, und entdecke ein verräterisches Funkeln. Ich wusste, dass er mir auf die Schliche gekommen ist.
Mir bleibt nur, alles abzustreiten.
»Spinnst du?«, erwidere ich. »Sie ist dort goldrichtig. Guck dir die ganzen ausgemergelten Banker an, die da rumrennen. Erst vor Kurzem hat eine Umfrage ergeben, dass Banker eher vorzeitig altern als alle anderen, und zwar um zwanzig Prozent.«
Das habe ich mir ausgedacht, aber davon weiß Luke ja nichts, oder? Und ich wette, es stimmt.
»Und weißt du was?«, füge ich hinzu, als mir ein Gedanke kommt. »In derselben Umfrage stand, dass die Leute weniger schnell altern, wenn sie sich von ihrem Chef wertgeschätzt fühlen. Und sie arbeiten besser.«
»Bestimmt.« Luke sieht auf seinen BlackBerry.
»Und da stand, dass man die Geburtstagskarten für seine Angestellten immer persönlich unterschreiben soll«, sage ich. »Ist das nicht interessant? Kriegen deine Leute bei Brandon Communications auch persönliche Geburtstagsgrüße von dir?«
»Mh-hm.« Luke nickt kaum merklich.
Der hat ja Nerven. Am liebsten würde ich sagen: »Nein, kriegen sie nicht! Die stapeln sich alle in deinem Büro, zum unterschrieben!«
»Oh, gut.« Ich zwinge mich, gleichgültig zu klingen. »Denn offenbar macht es die Menschen richtig glücklich, wenn sie wissen, dass ihr Chef die Karte persönlich unterschrieben hat und nicht nur seine Sekretärin oder so. Es steigert ihre Endorphin-Produktion um fünfzehn Prozent.«
Luke hört auf zu tippen. Ja! Ich bin zu ihm durchgedrungen.
» Becky ... du liest echt einen Haufen Blödsinn. «
Blödsinn?
»Das ist der neueste Stand der Forschung«, sage ich würdevoll. »Man sollte meinen, du würdest dich dafür interessieren, was ein winzig kleines Ding wie eine unterschriebene Geburtstagskarte bewirken kann. Denn viele Chefs würden so etwas einfach vergessen. Aber du ja offensichtlich nicht.«
Ha. Nimm das, Mister Zu-viel-zu-tun-zum-Unterschreiben.
Einen Moment habe ich Luke zum Schweigen gebracht.
»Faszinierend«, sagt er schließlich. Doch dann nimmt er einen Bleistift und notiert sich was auf dem Zettel, den er immer bei sich hat. Ich tue so, als würde ich nichts mitbekommen, innerlich lächle ich allerdings zufrieden.
Okay, damit scheint mir dieses Thema endgültig abgehakt zu sein. Und ich möchte ganz bestimmt nicht wieder von Botox anfangen. Also kuschle ich mich mit ausgiebigem Gähnen in die Kissen, um einzuschlafen.
Als ich jedoch die Augen schließe, sehe ich immer noch Elinor vor mir. Ich habe ernstlich ein schlechtes Gewissen ihretwegen, was sehr merkwürdig ist und eine ganz neue Erfahrung. Aber heute kann ich deswegen nichts mehr unternehmen.
Na, gut. Ich überleg mir morgen was.
Von: Bonnie Seabright Betreff: Karten Datum: 23. Januar 2006 An: Becky Brandon
Luke hat alle Geburtstagskarten unterschrieben! Vielen Dank! Bonnie!
Von: Becky Brandon Betreff: Re: Karten Datum: 24. Januar 2006 An: Bonnie Seabright
Kein Problem! Sagen Sie einfach Bescheid, wenn Sie etwas auf dem Herzen haben.
Becky xxx
PS: Hatten Sie schon Gelegenheit, den Fitnessraum anzusprechen?
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Mrs. Rebecca BrandonThe Pines43
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