Mini Shopaholic: Band 6
ich mich schließlich umdrehe ... und sie ist es. Perfekt wie eh und je, mit pistaziengrünem Kostüm, steifer Frisur, starrer Miene und ihrer Crocodile Birkin von Hermes am dürren Arm.
Sie war es, schießt mir durch den Kopf. Sie war draußen vor der Kirche .
»Elinor!« bringe ich hervor. »Was für eine ...Überraschung.« Das wäre dann wohl die Untertreibung des Jahres .
»Hallo, Rebecca.« Abfällig sieht sie sich in der Garderobe um, als wollte sie sagen: »Ich hätte etwas Besseres erwartet«, was echt dreist ist, weil hier gerade erst renoviert wurde.
»Äh ... was kann ich für dich tun?«, sage ich schließlich.
»Ich möchte ... «, Sie stockt, und es folgt langes, eisiges Schweigen. Ich fühle mich wie in einem Theaterstück, bei dem wir beide unseren Text vergessen haben. Was zum Teufel willst du hier?, möchte ich am liebsten sagen. Oder im Grunde nur: Grrrrrrrr.
Dieses Schweigen wird langsam lächerlich. Wir können nicht ewig hier so stehen wie zwei Schaufensterpuppen. Elinor hat sich Jasmine als Kundin vorgestellt. Na denn. Ich werde sie wie eine Kundin behandeln .
»Und hast du etwas Spezielles im Sinn?« Ich nehme meinen Notizblock hervor, als wäre sie eine Kundin wie alle anderen auch. »Etwas für den Alltag vielleicht? Wir haben ein paar neue Stücke von ChaneI, die meiner Ansicht nach zu deinem Stil passen könnten.«
»Nun gut, sagt Elinor nach einer langen Pause.
Was?
Sie will Kleider anprobieren? Hier? Ernstlich?
»Okay«, sage ich und komme mir dabei vor wie im falschen Film. »Gut. Ich werde ein paar Teile aussuchen, die dir ... äh ... gefallen könnten.«
Ich gehe und sammle die Kleider zusammen, dann kehre ich in die Garderobe zurück und reiche sie Elinor. »Probier ruhig so viel an, wie du möchtest«, sage ich freundlich. »Ich warte draußen, falls du Rat oder Hilfe brauchst.«
Leise schließe ich die Tür und stoße einen stillen Schrei aus. Elinor. Hier. Was zum Teufel soll das werden? Soll ich Luke davon erzählen? Das Ganze ist einfach zu schräg. Plötzlich wünschte ich, ich hätte Luke mehr gedrängt, mir zu erzählen, was genau zwischen den beiden vorgefallen ist und was sie Fürchterliches gesagt hat. Sollte ich Elinor theatralisch an den Kopf werfen, dass sie verschwinden und The Look nie wieder mit ihrer Gegenwart verfinstern soll?
Da würde man mich wahrscheinlich feuern.
Nach einer Minute etwa geht die Tür wieder auf, und Elinor erscheint mit einem ganzen Arm voller Kleider. Sie kann sie unmöglich anprobiert haben. So viel Zeit war nicht.
»Soll ich sie dir abnehmen?« Ich zwinge mich, freundlich zu bleiben.
»Ja. Sie waren zufriedenstellend.« Sie nickt.
Einen Moment denke ich, ich muss sie falsch verstanden haben. »Du meinst ... du willst sie haben?«, frage ich ungläubig. »Du willst sie kaufen?« »Gut. Ja.« Ungeduldig runzelt sie die Stirn, als ginge ihr das Gespräch jetzt schon auf die Nerven. Acht Riesen für Kleider? Einfach so? Mein Bonus wird galaktisch sein! »Okay! Nun, das ist schön!« Ich versuche, mir meine Freude nicht anmerken zu lassen. »Irgendwelche Änderungen oder so?«
Elinor schüttelt kaum merklich ihren Kopf. Das ist offiziell der bizarrste Termin, den ich je hatte. Wer achttausend Pfund für Kleidung ausgibt, kommt doch wenigstens einmal heraus, macht eine Pirouette und sagt: ›Wie sehe ich aus?‹
Jasmine schiebt eine Stange voller Kleider vorbei, und ich sehe, dass sie Elinor ungläubig mustert. Man muss sie einfach gesehen haben, diese Elinor, mit ihrer blassen Haut, dem starren, stark geschminkten Gesicht und den aderigen, mit Edelsteinen überladenen Händen und ihrem stählernen, herrischen Blick. Außerdem sieht sie älter aus, wie mir plötzlich auffallt. Ihre Haut wirkt dünn und ausgetrocknet, und ich sehe ein paar graue Strähnen an ihrer Schläfe, die der Friseur offenbar übersehen hat. (Vermutlich wird er im Morgengrauen erschossen.)
»Und kann ich noch etwas für dich tun? Abendgarderobe? Accessoires?«
Elinor macht den Mund auf. Dann schließt sie ihn, dann macht sie ihn wieder auf. Sie sieht aus, als würde sie mit sich kämpfen und wollte etwas sagen, und ich betrachte sie voll Sorge. Wird sie von Luke anfangen? Bringt sie schlechte Neuigkeiten? Es muss doch einen Grund haben, wieso sie hier ist.
»Abendgarderobe«, murmelt sie schließlich.
Ja, genau. Das wolltest du bestimmt gerade sagen.
Ich hole ihr sechs Abendkleider, und sie nimmt drei davon. Und noch zwei Taschen. Und eine Stola. Das
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