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Mini Shopaholic: Band 6

Mini Shopaholic: Band 6

Titel: Mini Shopaholic: Band 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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elegantem Teppich wieder und klopfe an die Tür. Plötzlich zittert meine Hand.
    Vielleicht war es eine dumme Idee. Oh, Gott. Das war es, oder? Es war eine dumme, dumme, schlechte Idee ... »Rebecca.« Sie öffnet die Tür derart abrupt, dass ich erschrocken quieke.
    »Hi.« Ich halte Minnie fester bei der Hand, und einen Moment lang starren wir einander an. Elinor ist in weißes Bouclé gewandet, mit riesigen Perlen um den Hals. Sie scheint mir noch dünner geworden zu sein, und ihre Augen sind seltsam groß, als ihr Blick von mir zu Minnie schweift.
    Plötzlich wird mir bewusst, dass sie Angst hat.
    Alles steht kopf. Früher hatte ich eine Heidenangst vor ihr.
    »Kommt herein.« Sie tritt beiseite, und ich schiebe Minnie sanft vor mir her. Das Zimmer ist herrlich, mit stilvollen Möbeln und einem Blick über den Green Park, und auf dem Tisch ist Kaffee angerichtet, daneben steht ein vornehmer, mehrstöckiger Kuchenständer voll kleiner Eclairs und dergleichen. Ich führe Minnie zu einem steifen Sofa und hebe sie hinauf. Auch Elinor nimmt Platz, und es folgt ein schweigsamer Moment, der so angespannt und unbehaglich ist, dass ich am liebsten schreien möchte. Endlich holt Elinor Luft.
    »Möchtest du gern ein Tässchen Tee?«, sagt sie zu Minnie.
    Minnie starrt sie nur mit riesengroßen Augen an. Sie scheint mir von Elinor ein wenig eingeschüchtert.
    »Es ist Earl Grey«, fügt Elinor an Minnie gewandt hinzu. »Ich bestelle dir auch einen anderen, wenn du möchtest.«
    Sie fragt eine Zweijährige, was für einen Tee sie mag? Hat sie schon jemals mit Zweijährigen zu tun gehabt?
    Na ja. Wahrscheinlich nicht.
    »Elinor ... «, sage ich gutmütig. »Sie trinkt keinen Tee. Sie weiß noch gar nicht, was Tee ist. Heiß!«, füge ich scharf hinzu, als Minnie nach der Kanne greift. »Nicht, Minnie!«
    »Oh.« Elinor wirkt etwas ratlos.
    »Aber ein Stückchen Kuchen darf sie haben, füge ich eilig hinzu. Dieser Kuchen gefallt mir selbst ganz gut. Und die Kekse auch.
    Mit spitzen Fingern platziert sie ein Stück Kuchen auf einen goldgeprägten Teller und reicht ihn Minnie. Ist sie irre? Ein unbezahlbarer Porzellanteller vom Ritz ... und ein Kleinkind? Fast möchte ich mir die Augen zuhalten, als ich mir vorstelle, wie Minnie den Teller fallen lässt, den Löffel wegschleudert, den Kuchen zermanscht und ein heilloses Chaos anrichtet ...
    Zu meinem Erstaunen jedoch sitzt Minnie aufrecht da, mit ihrem Teller auf dem Schoß, der Kuchen unangetastet, ihr starrer Blick auf Elinor gerichtet. Sie scheint geradezu fasziniert von ihr zu sein. Und auch Elinor scheint von Minnie ein wenig fasziniert zu sein.
    »Ich bin deine Großmutter, Minnie«, sagt sie steif. »Du darfst mich ... Großmutter nennen.«
    »Gro-muff«, sagt Minnie zögernd.
    Plötzlich ergreift mich Panik. Ich darf nicht zulassen, dass Minnie herumläuft und »Gro-muff« sagt. Luke wird wissen wollen, wer oder was »Gro-muff« ist. Ich kann nicht mal so tun, als würde sie von Mum sprechen, denn Minnie nennt sie »Grana«, was total was anderes ist.
    »Nein«, sage ich eilig. »Sie kann dich nicht Großmutter oder Gro-muff oder so nennen. Dann sagt sie es nur zu Hause, und Luke findet alles raus. Er weiß nicht, dass ich hier bin.« Ich merke, wie meine Stimme angespannter wird. »Und er darf es auch nicht wissen. Okay?«
    Elinor schweigt. Ich merke, dass sie darauf wartet, ob ich fortfahren möchte. Sie tanzt tatsächlich nach meiner Pfeife.
    »Sie könnte dich vielleicht ...« Ich suche nach etwas Harmlosem, etwas Unpersönlichem. »Lady nennen. Minnie, das ist Lady. Kannst du »Lady sagen?«
    »Lady.« Unsicher blickt Minnie zu Elinor auf.
    »Ich bin Lady«, sagt Elinor nach einer Pause, und plötzlich tut sie mir direkt leid, was lächerlich ist, denn schließlich kann ja nur sie selbst etwas dafür, dass sie so ein Eisblock ist. Trotzdem ist es etwas tragisch, in einer Hotelsuite zu sitzen und deinem eigenen Enkelkind als »Lady« vorgestellt zu werden.
    »Ich habe etwas zur Unterhaltung gekauft.« Abrupt steht Elinor auf und geht ins Schlafzimmer. Ich nutze die Gelegenheit, um Minnies Rock abzuwischen und mir ein Eclair in den Mund zu stopfen. Gott, ist das köstlich! »Hier, bitte schön.« Steif hält Elinor uns eine Schachtel hin.
    Es ist ein Puzzle von einem impressionistischen Gemälde. Zweihundert Teile. Du meine Güte. Nie im Leben kann Minnie so ein Puzzle legen. Eher isst sie es auf. »Hübsch!«, sage ich. »Vielleicht können wir es zusammen

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