Mini Shopaholic: Band 6
erzählen!
Selig schwebe ich ins Haus und sehe nach Minnie. Dann stelle ich mein Notebook an und rufe Ericas Website auf, nur so interessehalber. Wow. Echt beeindruckend. Da ist sie, sieht mit ihrer Schürze richtig gepflegt und professionell aus. Und da ist auch eine Seite mit Referenzen... und hier ist eine Liste mit Speisekarten ... und ...
Bitte? Schockiert starre ich die Website an. Ich kann es nicht glauben.
Der Missoni-Mantel, die Prada-Stiefel und der Gürtel, die ich getauscht habe, sind zusammen bestimmt tausendsechshundert Pfund wert, mindestens - und hier steht, ich könnte genau dieselbe Menge Schnittchen bei ihrem »Knabber-SpecialDeal« für zwölfhundert Pfund kriegen.
Ich habe vierhundert Pfund zu viel bezahlt. Kein Wunder, dass sie so erpicht darauf war. Als ich den Computer herunterfahre, schäme ich mich förmlich. Ich hatte doch recht. Tauschhandel ist ein dämliches, nutzloses System, und es hatte seinen guten Grund, dass es aus der Mode kam, und ich mache es nie, nie wieder. Was ist so falsch an Geld?
DA. JAMES LINFOOT
36 HARLEY STREET
LONDON W1
Rebecca Brandon
The Pines
42 Elton Road
Oxshott
Surrey
17. Februar 2006
Liebe Rebecca,
vielen Dank für Ihren Brief vom 15. Februar.
In der Tat bin ich Herz-Lungen-Spezialist und höre mit Bedauern von Ihren Symptomen. Jedoch halte ich es für unwahrscheinlich, dass diese durch einen »Shopping-Totalentzug« ausgelöst wurden.
Ich bin keineswegs der Ansicht, dass Sie »aus gesundheitlichen Gründen unbedingt ein paar Kleinigkeiten kaufen« müssen. Ebenso wenig kann ich Ihnen »ein Rezept zum Shoppen« ausstellen.
Ich schlage vor, dass Sie Ihren Hausarzt aufsuchen, falls die Symptome andauern sollten.
Mit freundlichen Grüßen
James Linfoot
ZENTRALBEHÖRDE FÜR FINANZ UND WIRTSCHAFTSPOLIK
5. Stock
180 Whitehall Place
London
SWI
Mrs. Rebecca BrandonThe Pines43 Elton RoadOxshottSurrey20. Februar 2006
Liebe Rebecca
danke für Ihren Brief vom 16. Februar.
Ich verstehe die Empörung angesichts Ihrer jüngsten Tauscherfahrung. In der Tat werde ich den Schatzkanzler - sollte ich Gelegenheit dazu bekommen - warnen, dass »Tauschhandel wohl doch nicht das Richtige ist.« Machen Sie sich bitte keine Sorgen: Er hat noch nicht damit begonnen, »unser ganzes Zeug mit Frankreich zu tauschen.«
Falls es Sie trösten sollte, war die Ineffektivität illiquider Finanzinstrumente für Investoren von jeher ein Quell der Enttäuschung. Zufällig schreibe ich momentan an einem Aufsatz mit dem Titel »Eine Geschichte der Schätzung und Kalkulation illiquider Investitionen seit 1600 für die Britische Zeitschrift für Geldwirtschaft. Mit Ihrer Erlaubnis würde ich gern Ihr Beispiel für einen enttäuschenden Tauschhandel als kleine »Anekdote« beifügen. Selbstverständlich werde ich Sie in einer Fußnote erwähnen, wenn Sie es wünschen.
Mit freundlichen GrüßenEdwin TredwellAbteilungsleiterStrategierecherche
ALARIS PULIKATIONS LTD
Mrs. Rebecca BrandonThe Pines43 Elton RoadOxshottSurrey27. Februar 2006
Liebe Rebecca,
vielen Dank für Ihre Demo-CD »Beckys Inspirative Vorträge«, die wir uns angehört haben. Zweifellos waren die Vorträge sehr lebendig und einige der Anekdoten ausgesprochen amüsant.
Sie versichern, dass sich Ihre, »profunde und spirituelle Botschaft dem Zuhörer laut und deutlich vermittelt.« Leider waren wir auch nach mehrmaligem Anhören nicht in der Lage herauszufiltern, worin diese Botschaft besteht. Eher scheint Ihr Text mehrere Botschaften zu haben, von denen sich manche widersprechen.
Daher werden wir keine zwölfteilige Reihe herausgeben und diese im Fernsehen bewerben, wie Sie vorschlagen.
Herzliche GrüßeCelia HerefordLektorat Mind-Body-Spirit
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Es geht los! Tatsächlich und definitiv. Die Einladungen für die Party sind raus! Jetzt gibt es kein Zurück mehr.
Bonnie hat mir die endgültige Gästeliste gestern rübergemailt - auf mein geheimes E-Mail-Konto. Als ich meinen Blick darüber schweifen ließ, wurde ich plötzlich doch etwas nervös. Ich hatte ganz vergessen, dass Luke enorm gute Verbindungen hat. Ein paar einflussreiche Leute wurden eingeladen, etwa der Chef von Foreland Investments und der gesamte Vorstand der Bank of London. Da ist sogar jemand mit dem Namen »Seine Exzellenz St. John Gardner-Stone«, was richtig beängstigend klingt, und ich kann gar nicht glauben, dass er mal mit Luke befreundet war. (Ich habe ihn kurz gegoogelt, und als ich seinen buschigen Bart sah, konnte ich es noch
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