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Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)

Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)

Titel: Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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setzte mit dem Revolver an. „FASS SIE AN UND ICH BRING DICH UM! ICH BRING DICH UM!“
    „Mach dir keine Sorgen. Zack wirst du bald im Himmel wieder treffen“, flüsterte der Kartenspieler.
    „Bitte... Ich...“
    Ein sauberer Schnitt in ihre Kehle unterbrach sie. Der Kartenspieler duckte sich und ließ drei Kugeln aus Zacks Revolver über ihn hinweg fliegen. Er rollte sich von der Kutscherbank auf den Boden und ergriff die Flucht. Zwei weitere Löcher gesellten sich in den Mantel des Kartenspielers, hielten ihn jedoch nicht aus seiner rasanten Flucht aus Blutwäldchen ab.
    Zack begab sich sofort neben Lüc, riss sich einen Großteil seines Hemdes ab und drückte das Stoffstück gegen Lücs Blutwunde. Lüc hatte ihre Augen längst geschlossen. Das Blut tränkte weiter den Stofffetzen, den Zack als Druckverband improvisierte.
    „Louise! LOUISE! SCHEISSE, ICH BRAUCH HIER EINEN ARZT, VERDAMMT!“
    Während sich Frederick um die V3er kümmerte, sprang Willi auf den Kutschersitz neben Zack und unterstützte ihn bei der ersten Hilfe.
    Stirb mir nicht weg! Die Panik vergiftete Zacks Gedankengänge. Ich brauch dich doch! Bleib hier!
    Willi assistierte fassungslos. Es wurden alle gerettet, bis auf eine Person, die ihm so sehr am Herzen lag.
    Lücs dunkel bemalten Augenlieder legten sich schleichend über ihre Augen. Das einzige was sie sah, war ein grelles, weißes Licht, das sich vor ihrem Sichtfeld ausbreitete.
     
     
    17
     
    12 Jahre zuvor:
    Der Junge zog an einer Lasche seine Schultasche hinter sich her. Sie stank so entsetzlich, dass er sie am liebsten in den Müll geschmissen hätte, aber seine Eltern hätten ihm dafür zwei, drei Schellen verpasst und ihm für die nächsten drei Wochenenden das Taschengeld gestrichen.
    Er wusste selbst nicht, warum er bei den Mitschülern so unbeliebt war. Er wusste auch nicht, warum sie in seine Schultasche faule Eier und Milch kippten, während er sie einen Moment unbeaufsichtigt ließ. Er wusste nicht, wieso er für jeden anderen das allergrößte Arschloch der Welt war. Mit diesem stinkenden Stück Stoff konnte er nicht nach Hause zurückkehren, er musste sie reinigen. Die Schulbücher könnte er von seinem Taschengeld nachkaufen und hier am Fluss könnte er zumindest das stinkende Zeug aus der Tasche rausspülen. Den Dreck konnte er erfolgreich entsorgen und so zog er die durchnässte Tasche durch den Wald, bis zu einer sonnigen Lichtung, an der er sie in das Gras zum trocknen legte.
    Er nahm auf einem abgesägten Baumstumpf Platz und passte auf, dass er sich nicht seine Schuhe an dem Pilzüberwucherten Boden verdreckte, denn das würde ihm gerade noch fehlen.
    „Hey du“, sagte eine ihm fremde Stimme.
    Der Junge ging sofort in eine verängstigte Hocke, legte schützend seine Arme über seinen Kopf, bis er aus dem Kuckloch zwischen seinen verschränkten Armen einen harmlosen Pinguin auf ihn zuwatscheln sah.
    „Wer bist du? Willst du mich auch ärgern?“
    „Du brauchst keine Angst zu haben“, sagte der kleine Pinguin. „Ich tu dir nicht weh.“
    Der Junge ging wieder in seine normale Sitzposition zurück. „Du bist doch auch neu hier, oder? Dich ärgern sie doch auch alle.“
    Unberührt zuckte der Pinguin mit den Schultern. „Menschen“, sagte er und schmunzelte. „Die lehnen alles ab, was anders ist als sie selbst.“
    „Macht dir das gar nichts aus?“, fragte der Junge neugierig. „Mit dir will doch auch keiner reden. Das ist doch unfair!“
    Der Pinguin antwortete wieder mit einer, dem Jungen unerklärlichen, Leichtigkeit: „Wenn sie wissen, dass du besser als sie bist, wollen sie dich unten halten.“
    Der Junge fragte sich, ob dieses Tier das ernst meinte. Warum sollte sie ihn dann ärgern? Er war in keiner Beziehung besser als die anderen. Er war ein gewöhnlicher Junge, war nicht besonders schlau, geschweige denn hübsch, nein, er war hässlich und zierlich. Er konnte sich selbst nicht erklären, warum sie ihn beneiden sollten.
    „Du glaubst also ich kann etwas, das die Anderen nicht können?“, fragte der Junge.
    „Vielleicht. Aber du scheinst Mumm zu haben“, erwiderte er. „Hab gesehen, wie sie das mit deiner Schultasche angestellt haben und dann auf dich los wollten. Vier kamen auf dich zu, dem ersten gabst du eins ins Gesicht und schon waren die anderen drei weg.“
    Die Worte aus dem Schnabel dieses Fremden erzeugten bei dem Jungen ein ungewohnt gutes Gefühl in seinem Körper. Er fühlte sich bestärkt und auch verstanden. Und das wegen

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