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Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)

Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)

Titel: Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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einem Pinguin, der ihn gerade zwei Minuten kannte.
    Der Junge sprang von seinem Baumstamm auf und schrie: „Lass uns Freunde sein!“
    „Freunde?“ Der Pinguin kramte in seiner Enzyklopädie der Menschensprache und versuchte das Wort in Tiersprache zu übersetzen. Nach einer kurzen Überlegung kam er der Bedeutung auf die Schliche und stellte erschrocken fest, dass er selbst noch keine Freunde gefunden hatte. In seiner Enzyklopädie hieß es auch, dass Menschen anstreben viele Freunde zu haben, demnach war er in der Menschenwelt ein Versager. Freudig watschelte er deshalb auf den kleinen Jungen zu und hielt ihm seine Flosse entgegen. „Ja, lass uns Freunde sein.“
    Der Junge schüttelte seine Flosse und stellte sich vor: „Jack.“
     
     
    18
     
    Die Schlacht war geschlagen. In Doktor Kaspers Praxis lag die schwer verletzte Lüc, die von dem tollpatschigen Doktor Kasper behandelt wurde. Zack stand daneben und hoffte auf das Beste. Die Dorfbewohner trugen die Ohnmächtigen auf Tragen aus der Kirche, während Frederick die letzten V3er wie eine Viehherde vor sich herführte.
    Frau Kraskovna, die alte Putzfrau des Dorfes, las die blutigen Körperteile vom Boden auf und schmiss sie in einen Eimer. „Wirrrd ewig dauerrrn Drrreck wegzuputzen.“
    Willi stand vor dem ausgehobenen Grab, worin bereits Marians Sarg verfrachtet war. Er musste schmunzeln, obwohl ihm eher zum Weinen war. Die Geschichte der Menschenwelt ist dazu verdammt, sich zu wiederholen, resignierte er.
    Zack näherte sich und gab direkt Entwarnung, dass Lüc zwar schwer verletzt, aber über dem Berg sei. Er sagte, der Kartenspieler hätte nicht genug Zeit gehabt, genau auf die Halsschlagader zu zielen, das auch der Grund für Lücs Überleben war.
    „Immerhin eine gute Nachricht. Die Dorfbewohner werden laut Doktor Kasper auch auf die Beine kommen“, sagte Willi. „Durch das Loch in der Kirchentür und in den Fenstern konnte das Gas entweichen.“
    Auch die zweite gute Nachricht schien Zack nicht zu besänftigen. Er sagte leise: „Wir haben hier einen Maulwurf.“
    „Was?“ Willi schreckte auf.
    „Woher wüssten die sonst von der Messe? Anscheinend war der Maulwurf nicht schlau genug, um zu realisieren, dass Pinguine keine Kirchen besuchen.“
    Willi nickte. Zacks Wörter machten durchaus Sinn. Die Frage war nur, wer als Maulwurf in Frage kommen könnte.
    Frederick kam vorbei gerannt. „Chef! Was machen wir mit den übrigen V3ern?“ Er zeigte auf sechs V3er, die gefesselt auf dem Schotterpfad knieten.
    „Ich überlege noch.“
    Frederick schaute sich suchend um. „Wo ist Löckchen?“
    Dann dämmerte es Zack. „Löckchen ist der Maulwurf“, sagte er entschlossen. „Er stand vor dem Kartenspieler und schoss meilenweit daneben. Das konnte nur Absicht sein! Außerdem ist er verschwunden. Nirgendwo ist er zu finden.“
    Frederick unterbrach sofort: „Hey, wir reden hier von unserem Hasenfuß. Der tut doch keiner Fliege was zu Leide! Der würde uns nie verraten.“
    „Er hat keinen einzigen V3er erschossen“, sagte Zack. „Im Gegenteil, er versteckte sich die ganze Zeit, obwohl er geschworen hatte, einer von uns zu werden.“
    „Das kann nicht sein!“, schrie Frederick. „Der ist alles aber kein Verräter!“
    „Möglich wäre es“, sagte Willi mit enttäuschtem Unterton.
    „Wenn wir ihn finden, prügeln wir es aus ihm heraus.“ Zack drehte sich um und verschwand von dem Ort des Schreckens.
    „Chef! Was machen wir jetzt mit den V3ern?“, fragte Frederick, der von Löckchen abzulenken schien. „Foltern? Ausfragen? Essen?! In der Reihenfolge?“
    Der Pinguin schloss die Augen und ging sich die Möglichkeit des Verrats durch den Kopf gehen. Noch nie wurde er von einem Menschen, den er so nah an sich ranließ, so enttäuscht. Als er die Augen wieder öffnete, waren sie erfüllt von seinen Rachegelüsten.
    „In einer Reihe aufstellen“, befahl der Pinguin.
    „Ähm, Chef, wir könnten sie doch ausfragen und...“
    „In einer Reihe aufstellen“, wiederholte Willi.
    Frederick zögerte. Er ging nach vorne und positionierte die knienden V3er in einer Reihe. Unterdessen trauten sich meisten Dorfbewohner wieder aus ihren Häusern und sahen dem Schauspiel gespannt zu.
    Willi öffnete seinem Schnabel und schrie einen trompetenartigen Pinguinlaut aus. Er watschelte nach vorne und feuerte aus jeder Flosse einen Revolver ab. Er blendete jegliche Rufe der V3er aus, egal ob sie um Vergebung bettelten oder ihm die schlimmsten Wörter an den

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