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Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)

Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)

Titel: Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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rennen konnte. Kurz vor dem Dorftor ging Frederick die Puste aus und er griff zur Pfeife, um Löckchen zu alarmieren, der bereits am Dorftor wartete und den ersten Schuss auf den Kartenspieler verpatzte.
    Löckchen und Frederick waren für den Kartenmann unter normalen Umständen keine würdigen Gegner, aber mit seinen Verletzungen, wäre er selbst für einen Halbmann ein leichtes Opfer. Sein Körper war nicht mehr zum Kämpfen geeignet, da er zu sehr aufs Rennen eingestellt war.
    Er passierte das Dorftor, als ihm ein gezielter Schuss aus Löckchens Flinte in den Rücken bohrte. Er fiel augenblicklich nach vorn, doch sein unüberwindbarer Überlebenstrieb ließ ihn auch diese Wunde hinnehmen. Er lief und lief, bis er die Trillerpfeifen nicht mehr hören konnte.
    Das Gerücht, er wurde bezwungen, war anfangs nur ein Gerücht, doch tatsächlich floh der gefürchtete Kartenspieler wie ein Feigling aus Blutwäldchen. Er war wahrlich geschlagen. Bis zur Stadt würde er es nicht mehr schaffen, nein, er konnte sich nur verstecken und ausruhen, bis er wieder zu den Kräften kam, die es ihm ermöglichten den nächsten Arzt aufzusuchen.
    Bei einer vertrauten Lichtung ging ihm die Luft aus und fiel sogleich auf die Knie. Er keuchte und hustete, als wäre er drei Tage lang durchgerannt und übertönte dabei die Vögel, die im Hintergrund ihr fröhliches Lied zwitscherten.
    Er kroch mit letzten Kräften zu dem Baumstamm, der von Pilzen überwachsen war. Er zog seinen Mantel aus, der genügend Schusslöcher und Blutspritzer abbekam und warf ihn auf die gleiche Stelle, auf die er vor 12 Jahren noch als Jack seinen Rucksack schmiss, den seine Klassenkameraden mit fauler Milch und Eiern vollpackten.
    Er lehnte vorsichtig seinen verletzten Rücken gegen den Baumstumpf, gegen die weichen, weißen Pilze. Mit beiden Händen drückte er auf seinen Bauch und verzog vor Schmerzen sein Gesicht.
    Ich hab eine Blutvergiftung, dachte er und versuchte sich damit den überraschenden Duft nach Vanille zu erklären, der in der Luft lag. Als er den dichten Zigarettenqualm sah, der aus dem tiefen Wald hinaus qualmte, hoffte er, er hätte nur Halluzinationen.
    Erschrocken sprang er wieder auf, als er sah, wie Willi aus dem Wald zur Lichtung watschelte. Mit einer Flosse zog er an seiner Zigarre, mit der anderen winkte er dem Kartenspieler freudig zu. „Hey du.“
     
     
    7
     
    Erschrocken richtete sich der Kartenspieler auf und schritt vor dem Zigarre rauchenden Pinguin zurück.
    „Raffinierter Bastard“, sagte der Kartenspieler verstört. „Dein Plan war es, mich hier her zu locken, stimmt es?“ Er hielt sich weiterhin seine Hände auf seine Blutwunde. „Hier kannst du zusehen wie ich ausblute wie eine Sau.“
    „Ich wollte nur einen kleinen Palaver unter Freunden halten.“
    „Für einen Palaver musst du mich nicht anschießen lassen, Pinguin“, sagte der Kartenmann. „Sprich mit deinem Halbtoten, so lange du noch kannst.“
    Willi ließ den Rauch aus seinem Schnabel entsteigen. Mit verrauchter Stimme sprach er: „Hühnerschrot.“
    „Hühnerschrot?“, fragte der Kartenspieler und fing augenblicklich an zu lachen, als er Willis Plan durchschaute.
    „Ja, Hühnerschrot“, erwiderte Willi. „Reicht gerade um ein Rebhuhn zu erschießen. Wirst wohl paar Platzwunden und blaue Flecken davontragen.“
    „Bist mir ein echter Spaßvogel.“ Der Kartenspieler ließ seine Bauchwunde los. „Ich dachte schon das wär’s um mich.“
    „Placebo-Effekt - kommt dir das bekannt vor?“, fragte der Pinguin hämisch. „Haben wir dir Angst gemacht? Hast du dich eingenässt?“
    Der Kartenspieler war außer sich vor Zorn - über sich selbst. Wie ein Feigling war er aus Blutwäldchen geflüchtet, versteckte sich an diesem verlassenen Ort und bereitete sich mental auf seinen Tod vor. Und das alles nur wegen einer List des Pinguins.
    „Hast du mich jetzt genug gedemütigt?“, fragte der Kartenspieler. „Erschießt du mich jetzt endlich mit deinem Revolver?“
    Willi zog erneut an seiner Zigarre und sagte: „Du bist ja noch völlig durch den Wind. Es wäre unfair Waffen zu benutzen.“
    Der Pinguin schnallte seine „SEI STARCK“-Bauchtasche ab und ließ sie ins Gras fallen. Dann breitete er seine Flossen aus und stemmte in seiner Kampfstellung die Krallen in die Erde.
    „Willst du unbewaffnet kämpfen, Pinguin?“, fragte der Kartenmann wütend, schlüpfte wieder in seinen Mantel und zog zwei Messer. „Ich werde dich vernichten!“
    Als sich die

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