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Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)

Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)

Titel: Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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verletzt, geschweige denn war dem Tod so nah wie in diesem Moment. „Hat eurer RETTER Willi euch schon Schwimmwesten gekauft?“
    „Hast einen seltsamen Humor“, sagte Zack unberührt.
    „Ach, ihr wisst nichts von der kleinen Strandparty?“ Der Kartenspieler fing an zu lachen. „Ihr wisst nicht, dass der Wal und der Pinguin klatschend in der ersten Reihe sitzen werdet, während ihr ums Ersaufen kämpft?“
    Zack drückte seinen Fuß auf die Brust des Kartenspielers. „Um mich gegen Willi aufzustacheln, bist du etwas spät dran.“
    „Meine Lebenszeit läuft ab, mein Freund. Lass mich in diesem einen Moment die Wahrheit sprechen.“
    „Sprich“, befahl Zack.
    „Du denkst die Vereinigung des Pinguins existiert erst seit drei Jahren... Seitdem er in Blutwäldchen wohnt... Doch die Scheiße geht schon seit zwölf Jahren. Vor euch waren drei andere Dörfer an der Reihe, die auf die gleiche Scheiße reingefallen sind.“
    Zack schaute skeptisch auf den Kartenmann hinunter. „Du lügst.“
    „Alle drei Jahre kommt der fette Wal und überflutet ein Dorf. Alle drei beschissene Jahre, Zack.“
    „Nehmen wir an du hättest Recht und der Wal will uns töten - wofür bräuchte er Willi?“, fragte Zack scharfsinnig. „Willi hat Blutwäldchen drei Jahre lang gedient und beschützt.“
    „Der Pinguin, der Wal und ich, haben was gemein: Wir hassen euch Menschen“, gestand der Kartenspieler. „Wir hatten alle Gründe für Rache, Rache die größer war als nur ein Mord an euch. Jahrelang aufgebautes Vertrauen zerstören zu lassen ist auch eine Form zu sterben... Erst stirbt das innere, dann wird die Hülle weggeschwemmt.“ Der Kartenspieler hustete. „Oh ja, es war jedes Mal ein richtiges Fest.“
    „Und das soll ich dir glauben?“, fragte Zack.
    „Frag deinen Pinguinfreund“, sagte der Kartenmann bissig. „Eure Zeit ist heute abgelaufen. Die drei Jahre sind vorbei. Drei Jahre durch die euch der Pinguin in seinem Fleischwolf der verlogenen Freundschaft durchdrehte.“
    „Werde ich tun“, sagte Zack. „Aber vorher, wirst du für den einen Schnitt, den du Lüc zugefügt hast...“ Zack lehnte das blutige Messer aus der Tür an die Kehle des Kartenspielers an. „...Tausende Tode erleiden. Erwarte nicht, dass ich Mitleid mit dir habe. Dein Tod wird nicht angenehm.“
    „Schmerzen sind nur Einbildungen, die uns unser Gehirn vorspielen möchte...“ Er dreht seinen Kopf zur Seite, hustete und fuhr langsam fort: „Leben ist nur die Lüge, die uns unser Herz jeden Tag aufs Neue verkaufen möchte. Ich habe weder Angst vor dir, noch vor Schmerzen, noch vor dem Tod.“ Er schaute Zack in die Augen und sagte entschlossen: „Nur zu, töte mich. Ich werde nicht vor Dir niederknien.“
    Ich wusste, eines Tages werde ich sterben, dachte sich der Kartenspieler. Aber heute ist mein Tag noch nicht gekommen.
    Als Zack zum ersten Schnitt ansetzen wollte, mobilisierte der Kartenmann seine letzten Kräfte und schubste Zack mit einem Tritt zur Seite. Die Klinge schliff ihn an der Wange, was er jedoch nicht mehr realisierte. Zack stach mit dem blutigen Messer erneut auf den Kartenspieler zu, der zwar dank der Verwundung langsamer agierte als gewohnt, aber dennoch flink genug war aufzustehen und auszuweichen.
    Zack griff erneut zu seiner Flinte, in der noch ein Schuss steckte. Das alte Gewehr ließ einen Donner von sich, der durch ganz Blutwäldchen hallte. Mit einem flinken Hechtsprung durch das offene Fenster entkam der flinke Messerartist dem Schuss des Revolvermanns, der keine Zeit mehr fürs Nachladen vergeudete, sondern beherzt die Trillerpfeife pfiff, um seine Freunde zu alarmieren.
    Draußen angekommen gab der Kartenspieler Fersengeld, damit er rechtzeitig aus Blutwäldchen entkommen konnte. Sein Hemd war nicht so blutig wie erwartet, aber die Schmerzen waren dennoch allgegenwärtig. Die Schweißperlen liefen ihm die Stirn runter und ihm schien, als würde ihn ein tödliches Fieber überkommen. Er musste wieder in die Stadt, zu einem Arzt, der ihn für eine Hand voll Gold wieder hinbiegen würde.
    Der Kartenspieler war so in seinen Überlebensgedanken verstreut, dass er nicht Frederick bemerkte, der ihm mit seiner Keule eins überzog. Der erste Schlag traf ihn und schleuderte ihn zu Boden. Der Muskelmann setzte zum zweiten Schlag an, traf jedoch hierbei nur die Erde, da der Kartenspieler geistesgegenwärtig zur Seite rollte. Das Spiel wurde zweimal wiederholt, bis sich der Kartenmann von der Wiese abstützen und weiter

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