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Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Titel: Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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kann ich ihm keine Antworten geben. Auf diese Art Fragen gibt es keine richtigen Antworten.“
    Sasha sah nachdenklich zum Meer. „Er sagte, er fühle sich wie Scheiße. Das ist doch bedenklich.“
    „Ich kann ihm tausendmal sagen, wie sehr ich ihn schätze oder das er zu den wichtigsten Menschen in meinem Leben gehört, dennoch würde es ihm nicht helfen“, sagte Willi. „Ihm geht’s schlecht, da er pausenlos an sie denkt und vermutet, sie verschwendet während seiner Abwesenheit keinen einzigen Gedanken an ihn. So lange er der Überzeugung ist, für sie wäre er nur Müll, wird er irgendwann selbst glauben, er sei Müll. Wie sehr ihn andere Menschen achten, interessiert ihn in dieser Phase kein bisschen, vielleicht würde er auch nicht einmal die Schätzung der anderen Menschen verlangen. Ihn interessiert nur sie . Seine Frage, deren Antwort ihm sonst niemand geben kann, ist, ob er ihre Liebe überhaupt benötigt, ob er sein Leben auch ohne sie gestalten kann. Eine richtige Antwort gibt es darauf nicht, da jede Entscheidung, unabhängig ob Rebecca ihn je lieben könnte, Verzicht bedeutet. Jeder gute Freund würde ihm empfehlen über sie hinwegzukommen, sich neu zu verlieben und seinen Weg weiterzugehen. Es wäre eine gute Alternative, aber es wäre nicht die richtige Antwort, da er wohl oder übel auf sie verzichten müsste. Diese Antwort will in so einer Situation niemand hören, hört sie aber meist. Wenn er nicht Liebe von ihrer Seite erhält, wird er nur Alternativen erfahren, aber nie die richtige Antwort, nie die goldene Mitte.“
    „An seiner Stelle würdest du also weiterhin an ihr festhalten?“, fragte Sasha.
    „Wer würde das nicht?“, fragte Willi lachend. „Was mich zur nächsten Frage führt. Du sagtest heute am Strand, du hättest einen Freund. Warum wolltest du mich dann vorhin küssen? Soweit ich euch Menschen bisher verstanden habe, ist es in gesunden Beziehungen nicht Gang und Gebe jemand anderes zu küssen. Ist es, da ich ein Pinguin und kein Mensch bin?“
    Sasha räusperte sich. „Es ist seltsam, aber je mehr ich dich kennenlerne, umso mehr Mensch erkenne ich in dir. Sind alle Tiere so? Denken sie haargenau wie wir Menschen, nur ist es ihnen verwehrt es uns mitzuteilen?“
    Willi überlegte einen Augenblick. „In vielen Eigenschaften ähneln sich der Mensch und verschiedene Tierarten, wenn sie nicht sogar in vielen Dingen die exakt gleichen Denkmuster besitzen. Allerdings gibt es immer noch prägnante Unterschiede, weswegen ich öfters einige animalischen Denkweisen ablegen musste, um die Menschen zu verstehen und wie einer von ihnen agieren zu können.“
    „Verstehe“, sagte Sasha. „Um auf deine Frage zurückzukommen, ich wollte dich nicht nur küssen, weil du ein wirklich besonderes Geschöpf bist. Nicht böse gemeint, aber so jemanden wie dir begegnet man nicht alle Tage. Du bist eine Mischung aus einem Kuscheltier und Buddha.“
    Willi lachte auf. „Was?“
    „Ja“, sagte Sasha und musste selbst über ihre Äußerung lachen. „Ich habe wirklich in den letzten Monaten viele verrückte Sachen gesehen, aber so jemand wie dich treffe ich wohl nie wieder. Ich glaube von dir kann ich viel mehr über mich selbst lernen. Wie du über Menschen redest, erinnert mich daran, wenn ich Freunden bei Problemen den richtigen Ratschlag gebe, den ich selber in der gleichen Situation gebrauchen könnte. Wenn ich Tieren zuschaue, sieht ihr Leben so unbeschwert aus. Alles verläuft nach dem gleichen Zyklus, sie folgen problemlos ihrer Natur. Das ist denke ich der große Unterschied zwischen den zwei Welten.“
    Willi schüttelte den Kopf. „Wenn man es genauer betrachtet, verfolgen die Menschen auch seit Jahrhunderten ihren natürlichen Zyklus. Während bei Tieren ihr Lebenszyklus primär aus Essen, Schlafen und Paarung besteht, könnte man das anfänglich komplex aussehende Leben der Menschen zu einem erweiterten Lebenszyklus vereinfachen: Arbeiten, Konsumieren, Paaren.“
    „Könnte man so sagen“, gab Sasha zu. „Was ist dann der große Unterschied?“
    „Der größte Unterschied ist wohl eure Definition von Liebe“, meinte Willi und trank einen Schluck Schnaps. „Ich hatte selbst Frau und Kind in der Tierwelt und ich empfand etwas für sie, aber nicht das, was ihr Menschen als Liebe bezeichnen würdet. Die Liebe hat keinen großen Stellenwert in der Tierwelt, es ist ein animalischer Trieb, um sich zu vermehren und wenn man es zynisch formulieren möchte, ein notwendiges Übel. In

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