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Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Titel: Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Ruile
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Zaubererkind, das kennenzulernen ich die zweifelhafte Ehre hatte?«, fragte der Silbermann. Damit meinte er bestimmt Miranda.
    »Ja, und ich suche auch meinen Freund Rabeus«, erklärte Mira.
    »Zauberer! Du solltest dich vor ihnen in Acht nehmen! Aber – warum öffnest du nicht die Dose?« Das Silbermännchen deutete auf die Dose, die neben ihm auf dem Nachttischkästchen lag. »Ich kann Zaubergegenstände auf Kilometer gegen den Wind riechen, und ich sage dir, darin ist einer.«
    »Sie geht nicht auf«, sagte Mira. »Ich habe schon alles versucht.«
    »Wie wär’s mit lesen? Aber nun muss ich arbeiten! Du entschuldigst mich!« Der Silbermann verbeugte sich mit einem knappen Nicken, die verschnörkelten Buchstaben leuchteten noch kurz auf, dann verschwanden sie und das Männchen mit ihnen. Vor Mira lag nichts anderes als ein rechteckiges graues Stück Papier.
    »Warum sind diese Wesen nur so schrecklich empfindlich?«, dachte Mira.
    Dann nahm sie die Dose und betrachtete sie eingehender. Sie war oval und ungefähr so groß wie ihr Daumen. Auf dem Deckel war mit den zierlichsten Strichen eine Amsel eingraviert. Wenn Mira die Dose schüttelte, dann klapperte etwas gegen die Seiten. Mira dachte wieder einmal an Miranda und wie sie sich bei ihrem Kennenlernen damals aus dieser Doseeinen Wurm geholt hatte. Anschließend hatte sie ihn mit großem Vergnügen in einem Stück verschlungen.
    Aber was sollte es hier zu lesen geben? Sie blickte noch mal auf die feinen Striche, mit denen die Amsel gezeichnet war. Da! War da nicht ein »L«? Es sah ganz verschnörkelt aus und fügte sich in das Federkleid der Amsel ein. Mira sah genauer hin, und da waren noch andere Buchstaben, winzig und in den Stich hineingearbeitet. Ein »A«, ein »S«, noch ein »S«. Nach und nach konnte Mira alle Buchstaben entdecken und fragte sich schließlich, warum sie nicht schon früher daraufgekommen war.
    In verschlungenen Buchstaben stand da Lass mich fliegen! .
    Nach allem, was Mira bisher erlebt hatte, und weil sie schon ein wenig Erfahrung mit Zauberei besaß, wusste sie, dass immer etwas passierte, wenn sie kurzen Anweisungen wie dieser folgte.
    Sie stellte sich also in die Mitte des Zimmers, holte aus und warf die Dose in die Höhe. Sie funkelte im Sonnenschein, und für einen Moment sah es aus, als wäre da eine Amsel in der Luft. Mira war so verwirrt, dass sie die Dose nicht mehr auffing. Sie landete auf dem Holzboden.
    Krack! Der Deckel mit der eingravierten Amsel löste sich und kullerte zur Seite. Etwas Silbernes blitzte im Inneren der anderen Dosenhälfte auf. Mira entfuhr ein erstaunter Schrei. Was auch immer sich in der Dose verbarg, es war ganz sicher kein vertrockneter Wurm.
    Sie bückte sich, um die Dose aufzuheben, und zog dann zu ihrer Verblüffung eine silberne Kette hervor.
    Sie holte tief Luft. So etwas Schönes hatte sie noch nie gesehen. Winzige ineinander verschlungene Federn aus Silber bildeten die Kettenglieder und der Anhänger war ein längliches silbernes Rohr. Das Ganze war so zierlich und hübsch, dass Miras Herz freudig klopfte. Das also war Mirandas Geschenk an sie gewesen. Eine Kette! Wie hatte sie nur glauben können, dass sie ihr einen vertrockneten Wurm schenken würde?
    Sie legte sich den Anhänger auf ihre Handfläche und betrachtete ihn genauer. Er sah aus wie eine sehr schmale Pfeife oder wie eine winzige Flöte. Mira blies hinein, ganz sachte, damit Tante Lisbeth sie nicht hörte. Doch so viel Vorsicht wäre gar nicht nötig gewesen. Aus der Pfeife kam nicht das kleinste Fiepen. Am gegenüberliegenden Hausdach flatterten ein paar Vögel auf, sonst war nichts zu hören.
    Mira blies noch einmal hinein, diesmal schon viel weniger vorsichtig, doch wieder kam kein Laut aus der Pfeife. Wozu sie wohl gut sein sollte?
    Mira grübelte, blies noch einmal kräftig hinein, doch da wieder nichts geschah, legte sie sich die Kette um und räumte voller Enttäuschung weiter ihre Sachen ein. Dann schlenderte sie nach unten, um Tante Lisbeth zu sagen, dass sie noch ein bisschen nach draußen gehen würde.
    Als Mira wenig später das Haus verließ, waren die Wolken aufgerissen und die Sonne brannte vom Himmel.
    Mira ging an das Ende der Häuserreihe, zur Tischtennisplatte, die sich vor so etwas Ähnlichem wie einem Spielplatz befand. Ein vertrockneter Sandkasten war daneben, und ein rostiges Schaukeltier für Kleinkinder ragte aus dem Boden. Mira setzte sich auf die Tischtennisplatte, riss einen Grasstängel aus dem

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