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Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Titel: Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Ruile
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ins Wohnzimmer.
    »Ich mache einen Tee«, sagte Tante Lisbeth knapp. Mira ließ sich in den großen Ohrensessel neben der Balkontür fallen. Auf dem Perserteppich zu ihren Füßen waren die dunklen Bürstspuren des Staubsaugers zu sehen und die Fransen waren akkurat zur Seite gekämmt. Mira sah in den Garten. Das Gras war ordentlich geschnitten. Hier und da lugte eine Blume aus einem der sauber eingefassten Beete, doch der Garten wirkte insgesamt eigenartig leer. Etwas fehlte. Die Rotbuche! Statt des stattlichen Baums ragte nur noch ein Stumpf aus der Erde.
    »Ich habe den Baum fällen lassen«, sagte Tante Lisbeth, als sie mit einem Tablett zurückkam und Miras Blick folgte. »Du weißt ja, wie viele Blätter er jeden Herbst verliert.« Tante Lisbeth stellte die Tassen auf den Tisch, und Mira konnte sehen, wie ihre Hände zitterten, als sie den dampfenden Tee in die Tassen füllte.
    »Und du weißt, wie wenig ich Unordnung ertragen kann!«
    Mira nickte bloß und nahm eines der zierlichen Porzellantässchen, nippte und verbrühte sich fast an dem bitteren Getränk.
    Tante Lisbeth setzte sich auf den kleinen Stuhl neben sie und blickte Mira aus den Augenwinkeln heraus an. »Ich kann Unordnung genauso wenig ertragen wie zum Beispiel ...« Sie holte jetzt tief Luft. »... deine komischen Bekannten!«
    Mira nickte erneut und stellte die Teetasse eilig wieder auf den Untersetzer.
    »Ich gehe davon aus, dass du sie auch nicht wieder einlädst?« Tante Lisbeths Stimme klang nun fast ein wenig schrill. Mira schüttelte den Kopf und räusperte sich. »Das ... das hatte ich eigentlich nicht vor.«
    Tante Lisbeth sah Mira an und holte tief Luft. »Gut, wenigstens das.« Sie ließ die Luft aus ihren eckigen Nasenlöchern entweichen und nahm einen großen Schluck Tee. »Mein Leben ist seit … seit diesen Geschehnissen sowieso nicht gerade einfach.« Mira sah Tante Lisbeth verblüfft an. Was meinte sie wohl damit?
    Tante Lisbeth musterte Mira finster. »Bei jeder Katze, die mir über den Weg lief, dachte ich plötzlich, sie würde sich in einen deiner verschmutzten Freunde verwandeln. Und diesen Winter ertappte ich mich dabei, wie ich anfing, mich mit einer Amsel zu unterhalten.« Tante Lisbeth trank noch einen weiteren eiligen Schluck.
    »Und das Schlimmste …« – an dieser Stelle lief sie sogar rot an. »Das Schlimmste habt ihr meinem Kuckuck angetan.«
    »Welchem Kuckuck?«, fragte Mira.
    Tante Lisbeth deutete mit ihrer knochigen Hand auf die Kuckucksuhr, die über dem beige-rosa Sofa hing. »Du wirst es gleich sehen!«
    Tatsächlich schlug fast im selben Augenblick die Uhr und ein kleiner Kuckuck schnellte aus dem Gehäuse. Dreimal.
    »Und? Ist dir nichts aufgefallen?«, fragte die Tante.
    Mira schüttelte den Kopf. Tante Lisbeth stellte klirrend ihre Teetasse ab. »Er ist rosa! Ein rosa Kuckuck! Wer hat denn so was?« Sie sah Mira entrüstet an.
    »Du ahnst nicht, wie oft ich versucht habe, ihn umzumalen. Ich habe mir sogar Ernas Acrylfarben ausgeliehen. Ich pinsele ihn an, und wenn er zur nächsten vollen Stunde herauskommt, ist er wieder rosa.«
    »Oh!« Mira kratzte sich am Kopf.
    »Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du ihn wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzen würdest.«
    »Also ich weiß nicht ...«, begann Mira langsam.
    »Und dann ist da noch die Sache mit dem Spiegel«, unterbrach sie Tante Lisbeth und senkte plötzlich ihre Stimme.
    »Welche Sache mit dem Spiegel?«
    »Ein halbes Jahr lang habe ich diesen Spiegel im Keller gelassen. Und jetzt! Kaum habe ich ihn wieder aufgehängt ...« Das Gesicht ihrer Tante sah nun nicht mehr ärgerlich, sondern besorgt aus. »... höre ich diese Musik.« Tante Lisbeth blickte sich um, als ob hinter ihr noch jemand im Raum wäre.
    Mira sah sie erstaunt an. »Musik? Aus dem Spiegel?«
    Tante Lisbeth rutschte unruhig auf dem Sofa hin und her. »Es ist nicht nur die Musik. Da ist auch noch diese Frau!«
    Mira hätte sich beinahe an ihrem Tee verschluckt. »Eine Frau?« Tante Lisbeth nickte und fuhr sich nervös über ihregrauen Haare, die hinten zu einem ordentlichen Knoten zusammengesteckt waren.
    »Ich glaube, sie ist verrückt. Sie behauptet, sie könne die Zukunft voraussagen.« Dann schüttelte sie energisch den Kopf. »Ich persönlich glaube ja nicht an diesen Unsinn!«
    Mira sah ihre Tante mit offenem Mund an. In diesem Moment tönte eine blecherne Orgelmusik aus der Diele, in die sich eine raunende Frauenstimme mischte. »Lisbeth, ich rufe dich!«
    Tante

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