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Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Titel: Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Ruile
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Gestrüpp neben sich und kaute darauf herum.
    Ach! Könnte sie Miranda doch nur fragen, was es mit der Kette auf sich hatte! Mira seufzte und rutschte auf der Platteein wenig in den Schatten des großen Ahornbaums. Da hörte sie plötzlich ein Kichern neben sich.
    »Schau mal, Marietta! Da ist sie wieder!« Das zierliche Mädchen, das Mira schon bei ihrer Ankunft mit Tante Lisbeth gesehen hatte, lehnte sich an die Straßenlaterne und zeigte mit dem Finger auf sie. Neben ihr stand die große Blonde, die wohl Marietta hieß, und stützte sich lässig auf den schwarzen Sattel ihres Einrads. Sie schob aufreizend langsam ihre verspiegelte Sonnenbrille hoch, und ihre blauen Augen, die zwischen den langen dunkelblonden Wimpern hervorstachen, musterten Mira von oben bis unten.
    Es wäre toll, jetzt unsichtbar zu werden, dachte Mira.
    Inzwischen betrachtete Marietta abschätzig Miras alte Turnschuhe, dann die Jeans, die an den Knöcheln zu kurz und an den Knien schon ganz ausgebeult war. Mira begann zu schwitzen.
    Dann wanderten die Augen des Mädchens über Miras gelbes, zerknittertes T-Shirt, das einen Fleck hatte, der auch nach mehrmaligem Waschen nicht herausging, und blieben schließlich an der Kette hängen.
    »Schöne Kette!«, sagte das Mädchen leise. »Wo hast du die denn her?« Ihre Augen hingen gierig an dem Schmuckstück. »Sie ... sie ist ein Geschenk«, sagte Mira. »Und was ist das für ein Anhänger?«, fragte Marietta neugierig. »Eine Pfeife«, antwortete Mira schnell.
    Wie heiß es war! Hinter den beiden Mädchen tauchten noch drei weitere Mädchen auf. Sicher Mariettas Bewunderer.
    »Eine Pfeife!« Mariettas Mundwinkel verzogen sich verächtlich nach unten.
    »Ziemlich komischer Anhänger!« Das kleinere Mädchen neben ihr kicherte.
    »Und was genau machst du hier?« Marietta zog die Augenbrauen hoch.
    »Ich mache hier Ferien«, erklärte Mira und spürte, wie ihre Stimme ganz rau wurde. »Bei meiner Tante.«
    »Tolle Ferien«, sagte das zierliche Mädchen und grinste zu Marietta herüber, wie ein Schoßhündchen, das eine Belohnung erwartete.
    »Deine Tante ist ziemlich bescheuert, weißt du das?«, fragte Marietta langsam. Ihre blonden Haare glänzten mit ihren goldenen Ohrringen um die Wette. »Ich habe gesehen, wie sie sich mit Vögeln unterhält!«
    Die Bewunderinnen kicherten leise und zustimmend.
    Eigentlich wäre es ganz einfach, erkannte Mira blitzschnell. Wenn sie zustimmen würde, dann wäre sie im Kreis aufgenommen. Aber Mira hatte noch nie die Lust verspürt, eine Bewunderin zu sein. Was Mädchen wie Marietta aus irgendwelchen Gründen immer schrecklich ärgerte.
    »Mhmm«, machte Mira also und schluckte. »Ich finde meine Tante eigentlich ganz in Ordnung!«
    Das entsprach nun wirklich nicht ganz der Wahrheit, aber Mira wollte sich dieser Marietta nicht einfach unterwerfen. Eines der Mädchen lachte nervös.
    »Ganz in Ordnung?«, wiederholte Marietta und zog ihre hellblonden Augenbrauen hoch. »Habt ihr das gehört?«
    Sie ging näher zu Mira und baute sich vor ihr auf. Mira rutschte unruhig auf der Tischtennisplatte hin und her. Marietta strich sich ihr Kleid zurecht und blickte Mira hochmütig an. »Weißt du, was deine Tante gemacht hat? Ich bin mit meinem Einrad in ihre Berberitzenhecken gefahren. Mein teurer Rock war ganz zerrissen! Meine Mutter war außer sich. Mein Vater wird deine komische Tante auf Schadensersatz verklagen!«
    Das Mädchen sah Mira prüfend an und schob ihr Einrad hin und her.
    »Schon blöd, wenn du das Ding nicht fahren kannst«, murmelte Mira.
    »Dann zeig doch, ob du es besser kannst.« Marietta schob Mira das Einrad hin und sah sie herausfordernd an.
    Leider war Mira nicht besonders sportlich. Eigentlich sogar ziemlich unsportlich. Und vor allem konnte sie ganz sicher nicht Einrad fahren. Sie zögerte. Warum fiel ihr nur jetzt kein passender Spruch ein?
    Mariettas Augen blitzten triumphierend auf.
    In diesem Moment hörte Mira den Gesang einer Amsel. Sie blickte auf. Ein Amselweibchen saß im Ahornbaum über ihr. Die Amsel flog von dem Zweig, der leicht nachwippte, auf Miras Schulter.
    Marietta blickte Mira irritiert an. Plötzlich fingen die anderen Mädchen an zu kreischen. Wie in Zeitlupe drehte Marietta sich um und erstarrte mitten in der Bewegung.
    Direkt hinter ihr stand ein großer Luchs mit silberglänzendem Fell und goldgelben Augen.

5. Kapitel

    in dem Rabeus Ärger bekommt
    Einen längeren Schrei als den, der da folgte, hatte Mira noch nie

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