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Mirad 01 - Das gespiegelte Herz

Mirad 01 - Das gespiegelte Herz

Titel: Mirad 01 - Das gespiegelte Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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uns lenken, wenn Ihr weiter so glotzt«, bemerkte Múria freundlich. Der Kapitän klappte den Mund zu. »Ihr treibt Scherze mit  mir. Die Prinzen sind tot. Wikander hat sie vergiften lassen.«
    »Das stimmt nicht ganz. Es gab ein Gegengift, das sie gerette t hat.«
    »Und wo ist Twikus, der andere Zwilling?«
    »Ganz in der Nähe«, an t wortete Ergil.
    Bombo starrte ihn misstrauisch an. »Woher weiß ich, ob du mic h nich t beschwindelst?«   
    Dem Prinzen verschlug es die Sprache. Eine Lüge? Was für eine infame Unterstellung! Irgendwie musste er diesem argwöhnischen kleinen Mann die Augen öffnen.
    Derweil er darüber nachsann, lenkte Múria die Aufmerksamkeit des Zweifelnden wieder auf sich. »Ihr sagtet eben, dass Ihr mir nichts abschlagen könnt, Kapitän.«
    »Ohne Euch wäre ich ein toter Mann. Ich stehe in Eurer  Schuld, das wisst Ihr.«
    Sie nickte. »Wir brauchen ein Schiff.«
    Bombo nahm rasch einen Schluck aus seinem Humpen. »Will der Erbe von Soodland etwa ins Piratengeschäft einsteigen?«
    Múria erklärte, worum es ging.
    Danach trank der Kapitän in einem Zug den Krug aus, ließ sich gegen die Stuhllehne fallen, schloss und öffnete mehrmals die Augen, bis er schließlich sagte: »Ihr müsst verrückt sein.«
    »Offen gestanden haben wir mit so einer Reaktion gerechnet.«
    »Dann sind wir uns ja einig.«
    »Keinesfalls. Ich kenne Eure Geschichte. Ihr könnt nicht  Nein sagen . «
    »Wollt Ihr mich erpressen? Das haben schon ganz andere versucht. Niemand konnte mir bisher etwas nachweisen…«
    Múrias Ton blieb beherrscht, aber er wurde auf eine subtile Weise streng. »Beruhigt Euch, Bombo. Die Aufregung tut Eurem geplagten Herzen nicht gut. Ich rede von dem, was Hjalgord Euch angetan hat. Ihr könntet stolzer Vater zweier prächtiger Söhne, Mann einer wunderbaren Frau und Eigner eines florierenden Handelskontors sein, wenn seine Brandstifter nicht Euer Leben zerstört hätten.«
    »Was hat das mit Eurer Reise zum Sternenspiegel zu tun?«
    »Ihr habt mir selbst erzählt, Hjalgords Schergen hätten Euer Kontor angezündet, weil ihr seinen Handel mit Soodland boykottiert habt. Haltet Ihr das für einen Zufall? Wikanders  Krieg gegen das Stromland hat läng s t begonnen und Hilkos
    Vetter ist sein wichtigster Verbündeter.«
    Dem Kapitän schien es wenig zu behagen, seine  Lebensgeschichte vor Fremden ausgebreitet zu sehen.
    Múrias Stimme wurde wieder sanfter. »Ihr könnt meinen Freunden vertrauen, Bombo. Jeder von ihnen hat ein Schicksal, das dem Euren sehr ähnlich ist. Und hinter allem Leid steckt Wikander. Deswegen müssen wir zum Sternenspiegel reisen und Olams Rat einholen.«
    Bombo hielt Múrias Blick lange stand. Schließlich schüttelte er den Kopf. »Ihr wollt eine L e gende zum Leben erwecken und werdet dabei den Tod finden.«
    »Nicht, wenn Ihr uns helft, Kapitän.«
    »E s is t Wahnsinn.«
    »Ic h weiß.«
    »Sosehr ich Euch achte, Herrin, aber mir sind Eure  Argumente zu vage.«
    Die Sturheit des Kapitäns prallte scheinbar wirkungslos a n Múria ab. Sie blieb in der Sache unerbittlich, klang zugleich aber vertraulicher. »Also gut, ich wollte dir die schlimmsten Erinnerungen ersparen, aber du lässt mir keine andere Wahl. Sagt dir der Name Vigan etwas?«
    Bombo sog hörbar die Luft ein. »Das ist die fette Ratte, die mein Kontor in Brand gesteckt hat. Er rührte keinen Finger, um meine Söhne aus den Flammen zu retten.«
    Die Herrin der Seeigelwarte nickte gewichtig. »Vor weniger als zwei Stunden hat das Mondgesicht den Prinzen von Soodland und mich durch die Gassen der Stadt gejagt. Denkst du nicht auch, wir wären ihm und Hjalgord herzlich egal, wenn sie nicht jemand zu dieser Hetze angestiftet hätte? Es ist Wikander, der hinter allem steckt.«   
    »Man erzählt sich, der Großkönig sei mit dunklen Mächten im Bunde. Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, ich würde mich mit so einem anlegen.«
    »Wenn man den Bösen nicht bezwingen kann, dann vielleicht seine Diener. Vigan soll selbst im Feuer rösten – waren das nicht deine Worte? Hast du mir gegenüber nicht beteuert, du seist kein gewissenloser Raubmörder, sondern würdest ausschließlich Hjalgords Schiffe entern, aber seine Besatzunge n verschonen?«
    »Das stimmt auch. Der Hurenbock hat nur eine
    schmerzempfindliche Stelle, und das ist sein Geld.«
    »Es liegt in deiner Hand, ob er für seine Untaten bezahlen oder das Leben vieler weiterer Menschen zerstören wird.«
    »Das ist nicht fair, Múria.«
    Ihre Miene

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