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Mirad 01 - Das gespiegelte Herz

Mirad 01 - Das gespiegelte Herz

Titel: Mirad 01 - Das gespiegelte Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Planken vom Blut der getöteten Fische glitschig wie Seife waren. Nur der Tiere?, fragte er sich bang. Wütend schoss er den ersten Pfeil ab.
    Die Eisenspitze traf den heranflatternden Fisch genau ins aufgerissene Maul. Twikus sprang zur S e ite, denn die Flugbahn des Tieres hatte er nicht mehr ändern können. Es prallte polternd gegen die Hüttenwand.
    Schon streckte Múria ihren Kopf aus der Luke. Sie hatte ihr leuchtend blondes Haar unter der Kapuze des Umhangs verborgen, wodurch sie im Zwieli c ht der anbrechenden Nacht fast unsichtbar wurde. Aber würde das reichen, um sie vor den blutgierigen Bestien zu schützen?
    »Bleib zurück!«, schrie Twikus. Sein zweiter Pfeil lag schon auf der Sehne. »Es ist schlimmer, als ich…«
    Die Herrin der Seeigelwarte i gnorierte ihn. Wie ein Schatten glitt sie aus der Luke, war sogar noch umsichtig genug, diese zu schließen, und huschte zu Twikus.
    »Wir müssen das Schiff von hier fortbringen.«
    Er starrte sie ungläubig an. »Wie soll das gehen?«
     
    »Denke an den Schmetterling, der von der Krähe gefressen wird.«
    »Was?«
    »An das fein verästelte Delta des Zeitenstroms. Wenn du deinen Willen mit dem meinen vereinst, dann können wir dem hier ein Ende machen.« Ihre Hand beschrieb einen Bogen, der wohl das ganze Chaos einschließen sollte.
    Twikus schoss einen weiteren Pfeil ab. Der getroffene Flederfisch bäumte sich in der Luft auf, durchschlug das Schonersegel am Fockmast und entschwand damit den Blicken des Schützen.
    Der Prinz schüttelte den Kopf. »Das schaff ich nicht, Múria. Ich weiß gar nicht, was du dir vorstellst. Ergil und ich haben drei Tage gebraucht, um ein erbärmliches Rinnsal umzulenken. Wie sollen wir da eine ganze Schiffsbesatzung von hier fortbringen? Und jetzt geh bitte wieder nach unten!«
    Anstatt ihre Antwort abzuwarten, lief er zur Luke, damit er ihr Deckung geben konnte. Sein Blut rauschte vor Erregung in den Ohren. Zugleich verwandelte sich sein Sinnesapparat in den eines gefährlichen Jägers. Die Kakofonie des Kampflärms löste sich für ihn in klar unterscheidbare Laute auf, deren einzelne Verursacher er genau lokalisieren konnte. Jede Schwingung seines Trommelfells erschuf ein Bild in seinem Geist. Er hörte mit der Haut. Tausend Augen schienen an seinem Körper nach Beute zu spähen.
    Bum! Ein weiterer Fisch war gegen die Schaluppe geknallt, weil Dormunds Hammer ihm das Hirn zerschmettert hatte.
    Mit einem Mal vernahm Twikus die dröhnende Stimme seines Ziehvaters.
    »Ich glaub es nicht! Was willst du denn hier oben?«
    »Mit euch kämpfen«, rief der Prinz zurück und schickte Pfeil
    Nummer drei ins Herz eines nahenden Fisches.
    »Du gehst sofort nach unten!«
    »Nein. Du hast selbst gesagt, du seist nicht mehr mein Beschützer, sondern mein Begleiter. Wenn du hier oben kämpfst, dann muss ich es ebenso tun.«
    Falgon hob zur Gegenrede an, ab e r ehe er noch etwas sagen konnte, vernahm er über sich ein lautes Knattern.
    Auch der junge Jäger hatte den herannahenden Fiederfisch gehört. Das Tier war schlau. Es näherte sich in der Deckung des durchlöcherten Schonersegels. Twikus schickte ihm eine Botschaft entgegen.
    Der Pfeil durchschlug das Segeltuch und anschließend das  Auge des Fischs.
    »Glaubst du immer noch, ich sollte nach unten gehen?«, rief Twikus trotzig, während seine Hand bereits Pfeil Nummer fünf aus dem Köcher zog.
    Der Waffenmeister nickte. »Also gut, Junge. Dann kämpfe.« Mehr konnte er nicht sagen, denn schon näherte sich ihm ein
    weiterer Fisch. Falgon riss sein Breitschwert hoch und spaltete das Tier der Länge nach.
    Twikus glaubte eine Änderung in dem Kampfgeschehen zu bemerken, die unauf f ällig einsetzte, dann aber immer deutlicher zu erkennen war. Bis dahin hatten die Fiederfische ihre Beute so ungeordnet wie ein Hagelschauer attackiert, jetzt hingegen begannen sie als Schwarm zu jagen.
    Zehn oder zwölf Tiere sammelten sich im Flug zu einem knatternden Knäuel, das sich wie ein Pendel hin und her bewegte, weil das Stillstehen in der Luft offenbar nicht zu ihren Talenten gehörte. Twikus spürte mit dem Instinkt des erfahrenen Jägers, was die neue Taktik bezweckte. Ein Dutzend Bärenfallengebisse sollten mit geballter Kraft gleichzeitig auf das Bollwerk aus Klingen und Knüppeln herniederfahren, um eine größere Bresche hineinzuschlagen. Andere Fische schwirrten bereits lauernd im weiteren Umfeld  herum. Sie würden zweifellos nachstoßen, sobald ein  Verteidiger gefallen war.
    Der

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