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Mirad 01 - Das gespiegelte Herz

Mirad 01 - Das gespiegelte Herz

Titel: Mirad 01 - Das gespiegelte Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Aufgrund dieser Unbeständigkeit war es für nicht - xkische Wesen praktisch unmöglich, zwei dieser Wurmgeschöpfe voneinander zu unterscheiden oder auch nur ein einziges nach kurzem Wegschauen wieder z uerkennen. Dem Forschungsreisenden Harkon Hakennase verdankte man einige Einblicke in die durchaus reiche Kultur des Madenvolkes, in seine Sitten und Bräuche, Lieder und Gedichte, Umgangsformen und Speisevorschriften. Es besaß eine Königin, emsige Arbeiter und wehrhafte Soldaten. Letzteren oblag der Grenzschutz. Kein Eroberer hatte jedoch bisher an der Unterwerfung des Südwestreiches ein Interesse gezeigt. Die Xk lebten sehr zurückgezogen. Sie trieben nicht einmal mit ihren Nachbarn Handel, vermutlich weil es weder etwas gab, das andere von ihnen haben wollten, noch interessierten sie sich für die Errungenschaften der übrigen Welt. Diese kurze Beschreibung soll genügen, um das Unverständnis des Waffenmeisters nachvollziehbar zu machen.
    Der Schmied verneinte.
    Falgon unterbrach sein Gestochere und blickte auf. »Aber wenn es nicht die Xk sind, die sich im Süden sammeln, wer dann? Im Grünen Gürtel gibt es doch nur noch die Ischschsch.«
    »Entschuldige, wenn ich dich korrigiere, aber das alte Reich der Sirilim ist n icht das Ende der Welt. Zwischen ihm und dem Meer der Unendlichkeit gibt es noch ein anderes Land.«
    »Du meinst doch nicht etwa die Berge von Harim - zedojim?«
     
    Ergil, der bis dahin eingehüllt in seine Decke neben dem Feuer gelegen und wegen seiner nur allmählich weichenden Erschöpfung noch kein Wort gesagt hatte, hob aufmerksam den Kopf. Besagtes Gebirge, insbesondere die Gegend um den Vulkan Kitora, galt seit alter Zeit als Wohnort des Bösen.
    Dormunds Gesicht blieb ausdruckslos. »Ich gebe nur wieder, was ich auf dem Markt aufgeschnappt habe. Einige reisende Kaufleute sagen, das Grondfolk habe seine Höhlen verlassen.«
    Torlunds Sohn schlang die Decke unwillkürlich enger um de n Leib . Die Woggs! Er hatte von ihnen gelesen. Sie waren für ihre Boshaftigkeit kaum weniger berüchtigt als die Ischschsch. Bei den Nordländern wurden sie – meistens nur leise und scheu – das Grondfolk genannt, weil sie tief unter dem südlichen Gebirge hausten. Im Gegensatz zu den Formlosen besaßen die Waggs jedoch ein durchaus abstoßendes Äußeres. Einige hatten zwei Köpfe, andere fünf Arme oder drei Beine. Jedenfalls wurde das behauptet.
    Falgon begann wieder in der Glut zu stochern. Nach einer Weile blickte er zur Elvenprinzessin hinüber, die in der Nähe von Ergils Kopf auf einem Stein saß. » Was sagst du dazu, Schekira? Ist an den Gerüchten etwas dran?«
    Sie hob die kleinen Schultern. »Der Große Alte ist weit von den Harim - zedojim entfernt. Alles, was ich über die neue Regsamkeit ihrer Bewohner weiß, ist auch nur Gerede.«
    »Unter den Elven kursi ere n Gerücht e übe r da s Grondfolk?«
    »Eigentlich sind es eher die Flussgolder, die von den Waggs sprechen.«
    »Was soll das denn sein?«, fragte Dormund irritiert. Er begann sich gerade erst an die Elvin zu gewöhnen und seine Gesichtszüge zeigten noch Reste des Schocks, den er während der Aufklärung über die Sirilim - Zwillinge erlitten hatte. Für die Bekanntschaft mit einer weiteren Lebensform war er noch nicht bereit. Aber die Prinzessin nahm darauf wenig Rücksicht.
     
    »Flussgolder sind Geschöpfe der fließenden Ge w ässer, Frauen und Männer mit Fischschwänzen, ungefähr so groß wie Karpfen. Sie sollen entfernte Verwandte der Waldbolde sein und bevölkern im Großen Alten vor allem die Quellen des Ban sowie den Kitoragosan.«
    »Den Fluss, der in den Höhen des Kitora entspringt, im
    Gebirge von Harim - zedojim? Jetzt wird mir einiges klar.«
    Die Elvin schwirrte zu Dormund hinüber. »Für einen Schmied bist du blitzgescheit, mein Freund. Lass dir jedoch gesagt sein, dass man auf das Gerede der Flussgolder nicht viel geben darf. Sie sind ungemein geschwätzig. Wenn sie behaupten, am Fuße des Kitora würde sich etwas rühren, dann heißt das noch lange nichts.«
    »Oder alles«, brummte Falgon.
    »Der Berg ist ein schlafender Vulkan. Es ist ganz normal, wenn er ab und zu schnarcht.«
    »Ich hoffe, du behältst Recht, Prinzessin. Wir sollten jedenfalls nicht unsere Zeit in Yogobo vertrödeln. Du hast ja auch gehört, was Dormund über Wikanders ›Leichentuch‹ sagte. Bald wird es alle sechs Reiche überziehen. Wenn Twikus und Ergil ihn bezwingen und die Na c hfolge ihres Vaters antreten sollen, dann

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