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Mirad 01 - Das gespiegelte Herz

Mirad 01 - Das gespiegelte Herz

Titel: Mirad 01 - Das gespiegelte Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Sei streng mit ihnen, wenn e s di r z u bun t wird.«
    Der Schmied machte nur ein belämmertes Gesicht.
    »Willst du sie uns nicht vorstellen?«, schlug Falgon vor. Er hatte viele Jahre im Großen Alten verbracht, weshalb ihn Begegnungen mit nichtmenschlichen Wesen weniger beeindruckten als seinen bodenständigen Freund.
    Ergil nickte nur begeistert.
    Die Elvin schwirrte auf das Wasser hinaus und gab einen zirpenden Laut von sich.
     
    Die zwei lichten Schemen reagierten nicht sofort, aber dann näherten sie sich rasch dem Ufer. Dabei kamen sie an die Oberfläche, wurden heller, und dann erkannte Ergil die Umrisse von Körpern, die am Kopfende bis etwa zur Taille hinab menschlich waren, der Rest glich – wenn stimmte, was er bei Harkon Hakennase gelesen hatte – einem Delfin. In einer glitzernden Fontäne schnellten die Flussgolder aus den Fluten und landeten nebeneinander auf einer der grauen, von lebenden Klammern mit dem übrigen Treibgut verbundenen Bimssteintafeln.
    Da saßen nun ein Mann und eine Frau, die kaum größer als Karpfen waren, und lächelten höflich den sie anstarrenden Gesichtern zu. Ihr üppiges dunkles Haupthaar schimmerte im Sonnenlicht grün. Es reichte, vor der Brust ebenso wie auf dem Rücken, fast bis zur Hüfte herab, was dem Schamgefühl der Männer sehr entgegenkam, denn die Flussgolder waren splitternackt. Ihre Arme wi r kten ein wenig zu kurz, sie hatten Schwimmhäute zwischen den Fingern und mit einem goldenen Schimmer überzogene, schuppenlose Schwänze. Oberhalb der Region, die bei Menschen einen Bauchnabel aufweist, wurde die Haut der Wasserwesen weiß, wenngleich auch hier ein Hauch von Grün zu erahnen war. Die Flussgolderin hatte eine Stupsnase und lächelte freundlich, der Ausdruck im runden Gesicht ihres männlichen Begleiters war aufgrund eines wild wuchernden Vollbartes schwer einzuschätzen.
    »Möge eure Hoffnung nie sinken«, begrüßte die kleine Frau mit heller Stimme das staunende Männergespann. Jedes Wort aus ihrem Mund klang so geschliffen wie ein im fließenden Wasser glatt geschmirgelter Stein.
    Ergil gewann als Erster seine Fassung zurück und erwiderte höflich : »Un d d ie eure zur Sonne eures Lebens werden.«
    »Ihr müsst der Spross des Großkönigs sein. Vanias Sohn.«
    »Wie ich sehe, hat Schekira Euch schon aufgeklärt.«
     
    »Selbstverständlich hat sie das. Sonst wären wir ja nicht gekommen. Wenngleich wir nicht ganz sicher waren, ob Ihre Hoheit Schekira von Gandim - zafaroth, Tochter des großherrlichen Dormas, sich da nicht geirrt hat. Wir hegten – verzeiht unseren Argwohn – gewisse Zweifel, ob Ihr wirklich Torlunds und Vanias Erbe seid. Es herrschte allerdings nur noch ein klitzekleiner Rest von Misstrauen, sonst hätten wir unsere Drachenkrebse ja nicht schon hierher beordert. Schlussendlich wollten wir uns selbst überzeugen. Wir sind den Sirilim nämlich noch etwas schuldig, seit damals…«
    »Verzeiht, wenn ich Euch unterbreche, meine Freundin«, ging Schekira dazwischen. »Wollt Ihr Euch nicht zunächst den Herre n vorstellen?«
    Die Flussgolderin lachte geziert. »O natürlich! Entschuldigt meine Unhöflichkeit, Prinz. Ich bin…«
    »Wartet!«, rief Ergil, sie mit der Hand zum Schweigen mahnend . » I ch möchte es selbst herausfinden. Als Versicherung für Euch gewissermaßen, um den ›klitzekleinen Rest‹ Eures Zweifels zu zerstreuen. Ihr seid…« Er schloss die Augen, konzentrierte sich, um das Paar mit seinem Sirilimsinn zu durchdringen und den wahren Nam e n der beiden auszuloten, deutete unvermittelt auf die Flussgolderin, sah sie jetzt wieder an und sagte mit einem Anflug von Verwunderung: »Pschksch?«
    Sie hob wie zur Entschuldigung die Schultern. »Das ist Golder und für eure Zungen wahrscheinlich schwer zu meistern. Bleiben wir beim Hochmiradischen. Da bedeutet er schlicht und ergreifend ›Plitsch‹.«
    »Plitsch?«, wiederholte Dormund ungläubig.
    »Der Name kommt bei uns häufiger vor«, verteidigte sich die  Flussgolderin. 
    Ergil lächelte nachsichtig. Sein Zeigefin g er schwenkte zu dem kleinen Brausebart hinüber. »Und Euer Gemahl heißt… Ptsch.«
    »In eurer Sprache ›Platsch‹«, übersetzte Plitsch geschwind.
    »Ich rate Euch, keine Scherze darüber zu machen«, blubberte der Flussgolder.
    Schekira ließ ihre vier Flügel brummen, um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen. »Platsch ist der Graf von Süd - Fendenspund. Er war so freundlich, uns seine Hilfe anzubieten.«
    »Ehrensache«, sagte Platsch mit

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