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Mirad 02 - Der König im König

Titel: Mirad 02 - Der König im König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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später selbst fragen. Ich jedenfalls fühle mich schon viel besser. Mein Schädel ist nicht mehr so groß wie noch vor kurzem.«
    »Dann wirkt wenigstens die Medizin, die du bekommen hast. Ich kann dir übrigens versichern, dein Kopf hat sich nicht verändert – abgesehen von dem Verband, der dir aber steht. Sieht aus wie die Turbane, die manche hier tragen.«
    »Was ist mit Falgon und Dormund, Kira?«
    »Oh, wie dumm von mir! Du hast sie ja zuletzt in einer ziemlich bedrängten Lage gesehen. Es geht ihnen gut. Den Umständen entsprechend.«
    »Was heißt das nun wieder?«
    »Sie haben ein paar Beulen, Schrammen und blaue Flecken. Ihre Schädel brummen ebenfalls. Alles nicht so schlimm, sagt Inimai.«
    Ergil atmete erleichtert auf. »Und das Schwert?«
    »Welches?«
    »Kira!«
    Sie kicherte. »Schon gut. Beide Schwerter sind in Sicherheit. Zijjajim ist hier auf dem Stuhl unter deinen Kleidern. Sollte sich jemand daran vergreifen wollen, wird er mit deinem lebenden Umhang Nisrah Bekanntschaft machen und umgehend verdaut.«
    »Und Schmerz?«
    »Liegt neben den Kronjuwelen des Mazars in einer gut bewachten Schatzkammer tief unter dem Alten Palast.«
    »Allmählich verstehe ich, warum du so aufgedreht bist. Und Kaguan?«
    Schekira schüttelte mit ernster Miene den Kopf. »Das ist der einzige Wermutstropfen. Der Zoforoth konnte entkommen.«
    »Was ist passiert?«
    Die Elvin setzte sich auf eine Falte der Steppdecke, unter der Ergil lag, und fasste die Geschehnisse zusammen, die den Zwillingen während ihrer Bewusstlosigkeit entgangen waren.
    Nachdem die drei Zoforothjäger sich von Múria und Popi getrennt hatten, waren Letztere auf die Straße hinausgeeilt, um unter den Schaulustigen Helfer zu rekrutieren. Bei dieser Gelegenheit hatte der Schildknappe auch zwei junge Männer zum nächsten Posten der Stadtwache geschickt. Zweifellos war es Kaguans teuflischer Plan gewesen, die Sippe der Bartarin mit Stumpf und Stiel auszurotten, und es wäre ihm wohl auch gelungen, wenn Múria nicht mit wenigen Worten die Unterstützung so vieler gewonnen hätte. Mit vereinter Kraft gelang es ihnen, die meisten Frauen und Kinder aus den Flammen des Schuppens zu befreien, ehe dieser zusammenbrach. Das zweite brennende Haus war leer. Traurigerweise kam für acht Menschen jede Hilfe zu spät, vierzehn wurden verletzt. Weil Múria den Zustand der Zwillinge als weniger ernst eingestuft hatte und sie im Palast zudem in guten Händen gefunden hatte, war sie in Begleitung Popis sofort wieder zur Schmiede hinausgeritten, um dort die Not zu lindern.
    Inzwischen suche die ganze Stadt nach dem derzeitigen Versteck des Zoforoths, führ Schekira fort. Sie selbst habe ihn über eine Mauer klettern und in einem Abwasserkanal verschwinden sehen – so gut sich eben ein Chamäleone mit den Augen verfolgen ließe. Seine überstürzte Flucht hing mit dem Eintreffen der königlichen Leibgarde zusammen. Die von Popi losgeschickten Männer seien nämlich zufällig auf der Straße einem Trupp Soldaten in die Arme gelaufen und hatten sie zum Mitkommen überredet. Man sagt ja, die susanischen Bogenschützen seien – abgesehen von Twikus natürlich – die besten der Welt. Zumindest erwiesen sie sich an diesem Morgen als bedrohlich genug, einen Zoforoth zu vertreiben. Sie waren just in dem Moment auf den Hof der Schmiede gestürmt, als Kaguan sich anschickte, den König mit einem Balken zu erschlagen. Als der Zoforoth gleich einen ganzen Schwarm von Pfeilen im Anflug gewahrte, ließ er Balken und Absicht fallen und machte sich aus dem Staub.
    Múria war ziemlich aufgelöst, nachdem sie »ihren Liebsten, ihre Jungen und den treuen Freund« – genau so drückte sie sich aus – allesamt ohne Besinnung gefunden hatte. Sie schickte Popi aufs Vordach, um die beiden Schwerter zu bergen. Zijjajim war längst wieder zum gläsernen Gürtel erschlafft und ließ sich mühelos von der schwarzen Kristallklinge lösen. Um ihren Gefährten die beste Versorgung und dem Schwert Schmerz größtmöglichen Schutz zu verschaffen, schenkte sie dem Anführer der Leibgardisten reinen Wein ein. Darauf ließ er die verletzten Soodländer und das Kristallschwert unter strengster Bewachung in den Palast des Mazars bringen.
    Ergil seufzte. Das nach den anfänglichen guten Nachrichten aufgekommene Hochgefühl war verflogen. Er musste an das unsagbare Leid denken, das Kaguan den Bartarin angetan hatte.
    »Habt ihr von den Überlebenden Näheres darüber erfahren, was sich in der Schmiede

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