Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mirad 02 - Der König im König

Titel: Mirad 02 - Der König im König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
Vom Netzwerk:
Felsenkrone des Vulkans. »Wir können dich jederzeit wie einen Käfer zertreten.«
    »Ha! Warum habt Ihr es dann nicht längst getan? Fürchtet Ihr, es könnte Euch ebenso wie Eurem Bruder Magon ergehen?«
    Twikus war während des kurzen Wortwechsels ein paar Schritte zur Seite getreten, um von Magos kein zweites Mal durch das Loch im Faltenwurf attackiert zu werden. Zugleich hatte er nach einem anderen Durchschlupf gesucht und ihn gefunden. Überraschend stieß er mit Zijjajim zu.
    Ungefähr einhundertdreißig Schritte von ihm entfernt schoss die grün gleißende Klinge aus der Zwischenwelt. Aber wieder reagierte Magos mit unglaublicher Schnelligkeit. Er riss Schmerz herum und die beiden Klingen kreischten aufeinander. Im nächsten Augenblick wirbelte er um seine eigene Achse und bohrte das Kristallschwert in eine andere Lücke. Diesmal hatte Twikus den Angriff vorhergesehen und warf den Kopf zur Seite. Das schwarze Schwertblatt zischte dicht neben seinem Gesicht aus dem scheinbaren Nichts. Er spürte eine lähmende Kälte.
    Mit aller Kraft ließ er Himmelsfeuer nach oben fahren. Wieder prallten die Klingen aufeinander. Er kannte diesen Laut, der ihn immer an den Todesschrei eines Drachen denken ließ, aber daran gewöhnen würde er sich nie. Schaudernd riss er das gläserne Schwert zurück und tänzelte zwei, drei schnelle Schritte auf seinen Gegner zu.
    Keiner der beiden Kämpfer gönnte dem anderen eine Verschnaufpause. Doch offenbar besaßen beide jenen besonderen Überblick im Faltenwurf von Zeit und Raum, der sie die Angriffe des anderen jeweils im letzten Moment vorhersehen ließ. In rascher Folge stachen sie ihre Klingen nach oben und unten, nach hinten oder vorn und jedes Mal trafen sich nur einen Wimpernschlag später hüben oder drüben das grün gleißende und das pechschwarze Kristallblatt. Selbst nach mehreren Dutzend Begegnungen ihrer Schwerter waren sich die zwei Kontrahenten kaum näher als hundert Schritte gekommen. Erbittert fochten sie um eine ganze Welt. Es war der seltsamste Waffengang, den Mirad je gesehen hatte.
    Ergil hütete sich, seinen Bruder durch irgendwelche Wortmeldungen abzulenken, aber Twikus erkannte auch ohne seinen ständigen Mahner, auf welch gefährlichem Grat er sich bewegte. Sein Wille war ungebrochen, aber seine Kräfte nicht unerschöpflich. Allmählich begann es ihn zu beunruhigen, dass er kein Brennen in den Muskeln spürte und auch seine Arme nicht schwerer wurden. Ich hätte die Finger von Múrias Stärkungstrunk lassen sollen…
    Der Gedanke war kaum gedacht, als er einen neuerlichen Angriff seines Gegners kommen sah. Twikus schnellte in die Höhe, um sich mit einer Rückwärtsrolle vor der Kristallklinge in Sicherheit zu bringen, die direkt aus dem schwarzen Eis unter ihm schoss. Während er sich noch wie in einem verwegenen Tanz im Einklang mit dem finsteren Schwertblatt nach oben bewegte, wunderte er sich über die Größe des Loches, durch das er attackiert wurde – im Eifer des Kampfes war ihm der klaffende Riss im Faltenwurf fast entgangen. Um dem Entfliehenden nachzusetzen, stieß Magos seine beiden Haupthände weit in den Durchlass – Twikus sah sie unter sich aus dem Eis ragen. Das war die Chance, auf die er gehofft hatte.
    Während seine angewinkelten Beine den höchsten Punkt der Flugbahn durchquerten, holte er schon zum Gegenschlag aus. Als er mit den Zehenspitzen voran den festen Boden erreichte und sich in den Knien abfederte, führte er seinen Streich.
    Zijjajim durchtrennte Magos’ rechtes Handgelenk. Einen halben Bogenschuss weit entfernt schrie der dunkle Gott vor Schmerz auf.
    Während der abgeschlagene Körperteil noch auf das Eis purzelte, verwandelte Twikus sein Himmelsfeuer blitzschnell in eine gläserne Peitsche und schlug damit nach der schwarzen Klinge. Das grün leuchtende Band schlang sich mehrfach um den dunklen Kristall. Zu spät versuchte Magos seine Waffe mit dem gesunden Arm aus dem Faltenloch herauszuziehen. Sein Widersacher hielt ihn fest.
    Für Twikus war klar, dass er das Überraschungsmoment nutzen musste. Der Riesenzoforoth war ungleich stärker als er. Deshalb hatte er, während sich Zijjajim noch um Schmerz wickelte, in den offenen Mantel gegriffen und seinen Dolch gezückt. Schnell zog er sich mit der Schwerthand ganz an die Kralle des Riesenzoforoths heran und stach zu.
    Etwa zur gleichen Zeit, als die spitze Stahlklinge sich in den Arm des dunklen Gottes bohrte, fuhren dessen Nebenhände aus dem klaffenden Spalt und

Weitere Kostenlose Bücher