Miramar
einigen! Sie liebt
mich, will sich mir aber ohne die feste Bindung einer Ehe nicht geben. Ich
liebe sie, lehne jedoch diese feste Bindung an sie ab. Weder das eine noch das
andere ist die wahre Liebe, die Willen und Verstand hinwegfegt.
Herr Mohammed, Alejjas Vater, hat mich
zum Mittagessen eingeladen, und ich habe zugesagt. Am Wochenende lade ich die
Familie zum Abendessen ins Pastroudis ein. Das Wetter schlägt um, während wir
dort sitzen. Der Sturm heult, es regnet in Strömen. Während der ganzen Zeit
suche ich mich selbst davon zu überzeugen, daß Alejja ein hervorragendes
Mädchen ist und daß ich mit ihr eine glückliche Ehe werde fuhren können. Sie
ist hübsch, sehr elegant, eine Beamtin, gebildet und kultiviert. Was willst du
denn noch mehr? Wenn ich ihr nicht gefallen hätte ... Warum bin ich eigentlich
so zurückhaltend? Zweifellos liebt sie mich. Wer jemanden heiraten will, will
ihn auch lieben. Außerdem, was ist das für ein Gefühl, das uns das Paradies
verspricht, ohne auch nur ein Gran seines Versprechens in die Wirklichkeit
umzusetzen?
Der Sturm draußen tobt immer heftiger.
Es ist, als wolle er diese schöne Stadt aus ihrer Verankerung reißen. Um so
mehr verspüren wir hier die Annehmlichkeit der Wärme und Geborgenheit im
geschlossenen Raum. Ich sage mir, daß ich, wenn ich schon, lediglich von
spontanen Gefühlen getrieben, bei dieser ehrbaren Familie anklopfe ohne einen
wirklichen Plan oder feste Absichten, auch ohne den geeigneten finanziellen
Hintergrund, daß ich sie dann ganz offen über meine Position, meine
Verantwortlichkeiten gegenüber meiner Familie informieren muß, um ihr selbst
die Wahl zu über-lassen, ob sie mich aufnehmen will. Wir kommen nach allerlei
Hin und Her auf das Thema »Ehe« ganz allgemein zu sprechen.
Alejjas Vater sagt: »Zu unserer Zeit
heiratete man früh. So kann m an uns noch dazu gratulieren, wenn unsere Kinder
verantwortliche Positionen einnehmen!«
Ich schüttle bedauernd den Kopf und
erkläre: »Aber diese Zeit ist vorüber!
Unsere Gegenwart ist voller Dornen und
Klippen!«
Er neigt sich zu mir und flüstert: »Ein
anständiger junger Mann ist, so wie er ist, ein Juwel. Wer loyal denkt und eine
gute Position einnimmt, sollte ihm helfen, die Schwierigkeiten auf seinem Weg
beiseite zu räumen!«
Was für ein finsteres
Gesicht! Als er merkte, daß ich auf seinen Stand zukam, und ich nur noch zwei
Schritte von ihm entfernt war, verfinsterte sich sein Gesicht. Jetzt wirft er
mir so wütende Blicke zu, daß ich mich über ihn wundere.
Ohne mir, wie sonst immer, die Zeitung
zu überreichen, stellt er mir die spöttische Frage: »Warum haben Sie mir
eigentlich verschwiegen, daß Sie sie lieben?«
Ich bin verblüfft über seine Worte,
überrascht von seinem ungebührlichen Ton und rufe: »Du bist ja verrückt!«
»Und Sie sind ein Feigling!« schreit er
zurück.
Ich verliere meine Selbstbeherrschung
und gebe ihm mit dem Handrücken einen leichten Schlag ins Gesicht. Er versetzt
mir mit seiner Riesenpranke eine Ohrfeige. Wir prügeln uns blindwütig und
unbarmherzig, bis die Umstehenden uns auseinanderreißcn. Als wir uns danach
gegenüberstehen, werfen wir uns die unflätigsten Schimpfworte an den Kopf. Ich
gehe dann ziellos weiter und frage mich, wer wohl so boshaft war, diese Idee in
seinen Hohlkopf zu pflanzen.
Erst nach längerer Zeit sehe ich ihn
wieder. Ich war ins Restaurant Panioti gegangen, um ein leichtes Abendbrot zu
mir zu nehmen, und finde ihn auf dem Platz des Besitzers hinter der Kasse. Ich
will wieder hinausgehen, aber er springt von seinem Platz auf, schließt mich in
die Arme, küßt mich auf den Kopf und will mich unbedingt zum Abendbrot auf
seine Kosten einladen. Er entschuldigt sich für das Vorgefallene und gesteht
mir, Husni Allam habe ihm damals diese Lüge aufgetischt.
»Meine Liebe, ich bitte
dich, Zuchra darf nichts von dem erfahren, was zwischen uns ist!«
Wir sitzen am Machmudijja-Kanal im
Casino al-Palma im wärmenden Sonnenschein. Daß sie ständig mit Zuchra zusammen
ist, macht mir Sorgen.
Sie weiß nichts von den wirklichen
Gründen für Zuchras Wunsch, bei ihr Unterricht zu nehmen. So wie Zuchra sich
nicht vorstellen kann, daß ihre Lehrerin beschlossen hat, den Mann ihres
Herzens zu erobern.
Alejja schaut mich zweifelnd an und
fragt: »Und warum?«
»Sie tratscht, und Tratsch können wir
beim gegenwärtigen Stand unserer Beziehung nicht gebrauchen!«
»Aber unsere Beziehung wird früher oder
später ohnehin
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