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Miras Welt (Mira und Melissa) (German Edition)

Miras Welt (Mira und Melissa) (German Edition)

Titel: Miras Welt (Mira und Melissa) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Lüer
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Geld ging, aber sie waren so schön!) und ließen sie anliefern. Der Angestellte der Firma brachte die Steine gleich an Ort und Stelle hinters Haus. Er hatte rabenschwarzes Haar. Ein schöner Mann, der innere Ruhe und Kraft ausstrahlte. Er gab uns noch einige gute Tipps und lobte Miras vielfältige Gemüseauswahl. Sie baute ganz bewusst viele alte Sorten an, so kurioses Grünzeug wie Erdbeerspinat, Erdmandeln, Ur-Möhren (köstlich, sag ich Ihnen!), Wilder Pastinak, Zuckerwurzel, Eppich, Kerbelrüben… und anderes mehr. Es dauerte nicht lange, da waren die beiden in ein fachmännisches Gespräch vertieft und ich ganz vergessen. Daher fing ich schon mal an, die Steine zu schichten und hielt mich dabei an den Bauplan, den ich mir aus dem Internet ausgedruckt hatte. Dabei stellte ich fest, dass Theorie und Praxis doch zwei verschiedene Paar Schuhe sind. Bis Montagabend war die Kräuterspirale fertiggestellt (inklusive des kleinen Feuchtbiotops) und ich hatte mir so schlimme Kreuzschmerzen eingehandelt, dass ich noch Dr. Wülfing um einen Hausbesuch bitten musste, denn ich konnte kaum noch gehen. Die Spritze, die ich von ihm bekam, tat mir sehr gut. Bis Dienstagmorgen besserte sich die Ischialgie, aber Autofahren konnte ich immer noch nicht und wurde für drei Tage krankgeschrieben. Dr. Wülfing ermahnte mich, für schwere körperliche Arbeiten zukünftig männliche Hilfe zu suchen, oder aber ein kontinuierliches Krafttraining in meinen Alltag einzubauen, falls ich unbedingt weiterhin selber Steine schleppen wollte. Ich solle nicht vergessen, dass ich ein „Schreibtischmensch“ sei und kein Arbeitstier.
    „Mira war früher genauso unvernünftig“, schimpfte er lächelnd. „Ich werde nie vergessen, wie sie den Baum gefällt hat und dabei von ihm eins übergebraten bekam. Sie hätte sterben können, manche Arbeiten sind einfach gefährlich oder zu schwer, wenn man es nicht gewohnt ist und das körperliche Arbeiten nicht gelernt hat. Fragen Sie Mira ruhig, ob sie sich noch an die Kopfschmerzen erinnert!“
    Als ich später am Tag Mira darauf ansprach, lachte sie nur und meinte, sie hätte ihre Lektion gründlich gelernt.
     
     
    Die Sommerabende ließen wir oft auf der Bank unter der Linde sitzend ausklingen. Ich wollte Rosalinde am liebsten stundenlang zusehen, wenn sie im Garten spielte. Einmal lauerte sie schwanzzuckend einem filigranen Schmetterling auf, welcher auf der breiten Nase von Thaddäus saß und sanft seine Flügel bewegte. Plötzlich sprang unser Kätzchen hoch und haschte nach dem Insekt, doch der Schmetterling entkam, was mich sehr freute. Rosalinde saß verdutzt auf dem Steindrachen und fing dann an, verlegen ihre Pfote zu lecken. Ich wünschte damals, ich hätte meine Digitalkamera dabei gehabt! Ein Bild für die Götter, wie das schöne Katzenmädchen so selbstvergessen auf dem Drachenkopf saß, im Licht der untergehenden Sonne.
    Und dann kam mir eine Idee. Ich holte meinen Skizzenblock und Stifte, suchte mir ein ruhiges Plätzchen im Garten, wo noch genügend Licht hinkam, und fing an zu zeichnen. Wenn ich ein Talent hatte, dann dieses!
    Eine Weile lang ließ ich meinen träumerischen Gedanken freien Lauf. Ich „sah“ Rosalinde, wie sie Abenteuer erlebte mit anderen Tierchen, mit winzigen Gartenelfen und dem Drachen, ich sah sie durch verschiedene Jahreszeiten wandern und die Welt entdecken. Das Kind in mir bekam endlich seinen wohlverdienten Auslauf.
    Dann fing ich an zu zeichnen und fing die lustigsten, dramatischsten oder harmonischsten Szenen ein und schrieb auf die Bildrückseiten Notizen für kleine Geschichten dazu. In einer Geschichte kam ein Trupp hungriger Schneckenbrüder „angeschleimt“ (anmarschiert kann man ja nicht sagen!). Zwölf entschlossene Schneckenmännchen mit dem Ziel, Miras letztem Kopf Salat die zweifelhafte Ehre des Verspeisens zu geben. Die Salat-Elfe alarmierte die Katze Rosalinde. Weil diese aber keinen Schneckenschleim im Fell haben wollte, alarmierte sie wiederum den Gartendrachen, damit dieser sich heroisch in die Schlacht werfen sollte. Er kam dann im letzten Moment angeflattert und lud listig die Schnecken auf einen Abenteuerritt ein. Ich sah vor meinem geistigen Auge die Schnecken eifrig und vertrauensvoll auf den Drachenschwanz kriechen, einer nach dem anderen, voller Vorfreude auf den Trip! Thaddäus aber hatte keinen Ritt im Sinn, sondern einen Flug! Und so wurden die Gebrüder Schneck die ersten fliegenden Schnecken der Weltgeschichte. Weil Thaddäus

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