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Mischpoche

Titel: Mischpoche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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müssen uns vor ihnen verbeugen… Und dann müssen wir uns ausziehen.«
    »Was?«
    »Alles.«
    »Alles?«
    Erstmals nahm Bronstein das Mädchen genauer in Augenschein. Brigitte war sichtlich gut gewachsen. Unter ihrer hochgeschlossenen Bluse war eine Wölbung deutlich zu erkennen. Trotz ihres Alters schienen Brigitte schon Brüste gewachsen zu sein. Und nicht einmal der bis an die Knöchel reichende Rock konnte verdecken, dass sie auch lange Beine hatte. Die Elfe war wohl weit eher eine Nymphe. Und die Richter wahrscheinlich alte Lustgreise.
    »Ja. Bis wir so dastehen, wie Gott, der Herr, uns geschaffen hat.«
    Dieser Satz war Brigitte so reibungslos über die Lippen gegangen, dass die Vermutung naheliegend war, man hatte ihn ihr als Teil des Bestrafungsrituals eingetrichtert.
    »Und dann«, übernahm nun Bronstein die Initiative, »müsst ihr euch nach vorne beugen, und die Kadivec schlägt euch mit einer Rute oder so etwas Ähnlichem auf die vier Buchstaben?«
    Das Mädchen schüttelte den Kopf.
    »Die Frau Kadivec nimmt die Bestrafung nie selbst vor. Sie sieht nur zu. … Und auf den Hin… auf den Allerwertesten schlagen sie uns nur selten, und auch da nur zu Anfang.«
    »Ja, was …?«
    »Ich sagte dir ja, die Sache ist pikant.«
    Da Brigitte wieder in Schweigen verfallen war, übernahm nun die Grettler das Schildern der Rituale im Hause der Kadivec. Brigitte habe ihr anvertraut, dass dort ganz offensichtlich widernatürliche Unzucht getrieben werde – auf Kosten der Kinder.
    »Das Fräulein Degrassi peitscht uns aus.« Brigitte hatte ihre Stimme wiedergefunden. »Am Rücken. Dazu werden wir ganz komisch angebunden. So wie der Heilige Andreas auf seinem Kreuz.«
    Bronstein spürte, wie ihm übel wurde. Wie konnte man Kindern derlei antun?
    »Und die Frau Kadivec sitzt dann uns gegenüber und schaut uns an… Und wenn wir schreien, weil es uns so wehtut, … dann verdreht sie die Augen … und stöhnt… Und sie hält sich den Bauch.«
    »Hält sich den Bauch?« Die Formulierung hatte Bronstein irritiert.
    »Ja. So.« Brigitte fuhr mit ihrer Hand in ihren Schoß und deutete ein Massieren desselben an. Keine Frage, die Kadivec masturbierte, während die Kinder verdroschen wurden.
    »Alle halten sich den Bauch. Die Richter auch.«
    Das war ja ekelhaft! Bronstein war ehrlich empört. Die alten Säcke wedelten sich einen von der Palme, während eine Erinnye die armen Kinder züchtigte.
    »Diese Richter, kennst du die?«
    »Na ja, einige sind immer da. Andere wechseln… Sie nehmen die Bestrafung entgegen… Manchmal aber strafen sie auch selbst.«
    »Selbst? Wie?«
    Brigitte wand sich. Sie drehte ihren Kopf zur Seite, schniefte umständlich und vergrub dann ihr Gesicht zwischen ihren Händen. An den konvulsischen Bewegungen ihrer Schultern konnte Bronstein erkennen, dass sie weinte. Instinktiv umarmte die Grettler sie und redete begütigend auf sie ein.
    »Sie haben …«, Brigitte heulte nun hemmungslos, »… mir … so Sachen … rein … gesteckt. Es war so … furchtbar grauslich. … Und es hat so … wehgetan.«
    Für Bronstein brauchte es keine Nachfragen. Er konnte sich nur zu gut vorstellen, was die kleine Brigitte damit meinte. Selbst wenn sich die alten Lüstlinge nicht persönlich an ihr vergangen hatten, so hatten sie sie offenbar mit irgendwelchen Hilfsmitteln penetriert. Er hatte ja schon viel gehört, aber diese Schweinerei schlug so ziemlich alles, was ihm bislang untergekommen war. Keine Frage, da musste man sofort eingreifen, egal, ob er schon dienstfrei war oder nicht.
    »Wie viele Kinder seid ihr dort? Und wohnt ihr auch dort?«
    Brigitte nickte und sagte etwas von zehn bis zwölf, manchmal auch weniger.
    Bronstein ließ sich die Adresse geben. Er war zwar nicht für solche Fälle zuständig, aber bei Gefahr in Verzug musste jeder Exekutivbeamte Generalist sein. Er konnte ja auch keinen Diebstahl durchgehen lassen, bloß weil solche Delikte von einer anderen Abteilung behandelt wurden.
    Er war schon im Begriff zu zahlen, um loszustürzen, als ihm einfiel, dass er auf diese Weise zwar die Kadivec und wohl auch diese Degrassi dingfest machen konnte, dass ihm aber wohl die Lustgreise, um derentwillen die ganze Sache aufgezogen worden war, durch die Lappen gehen würden. Nein, er musste die Angelegenheit also anders angehen.
    »Kennst du jemanden von diesen Richtern? Wurde ein Name erwähnt?«
    Brigitte schüttelte schniefend den Kopf. »Aber einer … wird von den anderen Stieglitz genannt«,

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