Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab
dritten Klasse ausprobiert. Darauf fällt er kein zweites Mal rein.«
Dann hat er auf einen der Rauchmelder gezeigt, der an der Decke angebracht war. »Was glaubst du, was passiert, wenn man da drunter eine Räucherkerze stellt?«
»Wahrscheinlich geht der Alarm los«, hab ich gesagt.
»Meine Schwestern haben lauter so Räucherzeug, ich bekomme davon immer Husten«, hat Aki gesagt. »Ich borg mir einfach was. Wär doch gut, wenn morgen in der Mathestunde Feueralarm ausbricht und wir auf den Hof müssen.«
»So ein Feueralarm dauert immer ewig«, hab ich gesagt.
»Mindestens zwei Stunden«, hat Aki gesagt und wir haben uns abgeklatscht.
8. KAPITEL Rauchen verboten!
Am nächsten Morgen war ich sehr gespannt, ob Aki Räucherzeug dabeihatte. Er hatte. Eine ganze Schachtel voll.
»Die hier sind für unseren Zweck am besten«, hat er gesagt und mir einen kleinen braunen Kegel unter die Nase gehalten. »Die glimmen erst ’ne Weile vor sich hin und dann kommt der Qualm. Da sitzen wir schon längst in der Klasse und keiner weiß, dass wir es waren. Außerdem verbrennen sie und hinterlassen keine Spuren. Ich hab’s gestern Nachmittag ausprobiert.«
Ich hatte nachmittags vorsichtshalber doch Mathe geübt, aber das hab ich Aki natürlich nicht erzählt. Es hätte ihm bestimmt nicht gefallen.
So früh sind wir noch nie in der Schule gewesen, Frau Obermeier stand mit einem Besen vor dem Eingang und hat uns ganz erstaunt angeguckt. »Seid’s aus dem Bett gefallen?«
»Wir schreiben heute eine Mathearbeit«, hat Aki gesagt. »Und da wollten wir uns seelisch drauf vorbereiten.«
»Brav, sehr brav«, hat Frau Obermeier gesagt. »In der Pause kommt’s dann zu mir, da gibt’s a Brotzeit.«
»Eine Brot – was?«, wollte Aki wissen.
»Na, eine Brez’n halt.«
»Das ist wirklich supernett von Ihnen, Frau Obermeier«, hat Aki gesagt und sie freundlich angelächelt, und ich hatte ein ganz schlechtes Gewissen wegen dem, was wir vorhatten.
Aki aber nicht, er zog mich am Ärmel in den Flur und die Treppe hoch in den zweiten Stock. Hier oben gibt es keine Klassenräume, nur die Aula und den Bioraum.
»Das ist der perfekte Platz«, hat er gesagt und auf den Glasschrank gezeigt, der neben der Tür zur Aula steht. Genau über dem Schrank ist ein Rauchmelder angebracht. In dem Schrank sind ausgestopfte Vögel und lauter Eier und neben den Eiern steht, zu welchem Vogel sie gehören. Aki und ich interessieren uns für Eier nur, wenn daraus Rühreier oder Spiegeleier gemacht werden, aber als jetzt Frau Klawitter die Treppe hochgekeucht kam, haben wir so getan, als fänden wir die vertrockneten Vogelleichen und eingestaubten Eier total spannend.
»Guck mal, Franz, wie hübsch blau«, hat Aki gesagt.
»Das ist das Ei von einer Amsel«, hab ich gesagt.
Aki hat mich ganz erstaunt angeguckt: »Woher weißt du das schon wieder?«
»Na, das steht da auf dem Schild.«
Es stand aber in so einer komischen Schrift drauf.
»Und das kannst du lesen?«, hat Aki gefragt.
»Das hat mir mal meine Oma gezeigt, so hat man früher geschrieben. Im Mittelalter oder so.«
»Wäre ’ne tolle Geheimschrift«, meinte Aki.
Frau Klawitter ist an uns vorbeigegangen, hat freundlich mit dem Kopf genickt und »Guten Morgen, Kinder« gesagt und ist in die Aula verschwunden.
»Jetzt oder nie!«, flüsterte Aki und hat die Räucherkegel aus der Schachtel gezogen. »Schnell, mach eine Räuberleiter.«
Ich hab meine Hände gefaltet und ihm hingehalten und Aki ist draufgestiegen.
Gerade, als er die Kegel auf den Schrank gestellt hat, klingelte es zur Stunde. Aki hat schnell ein Streichholz angezündet und an die Kegel gehalten, dann ist er runtergesprungen, was gut war, weil ich ihn nicht länger hätte halten können, und wir sind immer zwei Stufen auf einmal die Treppe runtergehüpft.
Herr Fischli war schon in der Klasse und hat die Arbeitsblätter verteilt.
»Franz, Aki, könnt ihr nicht einmal pünktlich sein?«, hat er gesagt und den Kopf geschüttelt.
Clemens hat gleich angefangen zu rechnen, die anderen stöhnten auf, als sie den Zettel gesehen haben. Es waren wirklich sehr viele Aufgaben und Aki murmelte vor sich hin: »Bitte, bitte, du blöder Alarm, jetzt geh doch endlich los!«
Ich war so beschäftigt mit der ersten Aufgabe, in der fünfzig Gummibärchen auf drei Leute verteilt werden sollten, aber so, dass zwei doppelt so viel bekamen wie der Dritte, dass ich richtig zusammengezuckt bin, als plötzlich die Sirene wirklich anfing zu
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