Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab
jede Menge Punkte. Da hatten wir echt schlechte Karten.
Ich gebe zu, Sport ist nicht gerade mein Lieblingsfach, ab und zu mal ein Fußballspiel, okay, aber ich hasse es, um die Wette zu laufen und zu springen und zu werfen.
»Streng dich an, Franz!«, rief Clemens mir zu, als ich dran war. »Uns fehlen noch jede Menge Punkte.«
Aber nach meinem Sprung fehlten uns noch ein paar Punkte mehr, denn ich war zu früh abgesprungen. Und Max machte die Sache natürlich auch nicht besser, denn er landete auf dem Po statt auf den Füßen.
Dann war Aki an der Reihe. Aki ist zwar nicht besonders groß, aber in Sport der Beste. Vielleicht weil er so leicht ist. Er hat Anlauf genommen und ist wie eine Feder über die Sprunggrube gesegelt.
»Vier Meter! Donnerwetter, Aki, das ist großartig«, hat Herr Fischli gejubelt.
Dann waren wir mit Laufen dran und die Mädchen haben danebengestanden und uns angefeuert. Nein, nicht uns, sie haben Aki angefeuert!
»Schneller, Aki, schneller!«, hat Rosa laut gerufen und Aki ist schneller gelaufen als die Rennmäuse aus der 4 b.
Aber so richtig konnte ich mich nicht darüber freuen. Warum hatte Rosa nicht »Schneller, Franz, schneller!« gerufen, als ich dran war? Kein Wunder, dass ich nur Vorletzter wurde. Nur Max war noch schlechter. Wenn er läuft, tritt er sich immer in den Hintern dabei, das sieht sehr komisch aus, aber einen Blumentopf gewinnt man so natürlich nicht.
Wir brauchten nur noch einen Punkt, um die Mädchen zu schlagen. Und wir waren sicher, den auch zu bekommen, denn als Letzter war Aki mit Werfen dran.
Aki hat den Ball genommen und erstmal auf ihn draufgespuckt, weil das Glück bringen soll. Dann hat er den Arm kreisen lassen und kreisen und kreisen, und von dem ganzen Kreisen hatte er eine Umdrehung zu viel, denn der Ball flog in die falsche Richtung, nämlich nicht dahin, wo Herr Fischli mit dem Maßband stand, sondern in die andere Richtung und – war weg. Einfach weg.
Wir sind den ganzen Sportplatz und den ganzen Schulhof abgelaufen, aber den Ball haben wir nicht gefunden.
Aki fand das prima. »Ich hab bestimmt über die Schule rübergeworfen, das ist Weltrekord! Das gibt mindestens hundert Punkte!«
Aber es gab überhaupt keinen Punkt, weil Herr Fischli meinte, dass man Akis Wurf nicht werten könne. Und da der Ball weg war, konnte er auch nicht noch einmal werfen.
»Unentschieden!«, jubelte Pauline. »Es steht unentschieden. Wir sind genauso gut wie ihr!«
»Bisschen ungerecht ist es ja schon«, mischte sich Rosa ein. »Aki hat auf jeden Fall am weitesten von uns allen geworfen.«
Ich hab Rosa angestarrt und dachte, ich höre nicht richtig. Ein Mädchen nimmt Partei für einen Jungen? Das hatte es ja noch nie gegeben. Und ich gebe zu, dass mir das überhaupt nicht gefallen hat. Aki schon, er strahlte wie ein Honigkuchenpferd.
Aber dann hat es glücklicherweise geklingelt und es war endlich Wochenende!
15. KAPITEL Rosen und Marzipan
Ich hatte mich so auf das Wochenende gefreut, dabei ist es dann total langweilig gewesen. Meine Eltern wollten bei dem schönen Wetter unbedingt ein Picknick machen, aber da meine kleine Schwester noch nicht richtig Rad fahren kann, hat es ewig gedauert, bis wir an dem Platz ankamen, wo wir picknicken wollten. Wir wollten gerade anfangen zu essen, meine Mutter hatte einen superleckeren Blaubeerkuchen gebacken, da fing meine Schwester an zu schreien wie am Spieß. Eine Wespe hatte sie in die Hand gestochen und die ist ganz dick geworden. Das war’s dann mit Picknick. Stattdessen mussten wir mit meiner Schwester ins Krankenhaus und haben da ewig in der Notaufnahme rumgesessen.
Ich war richtig froh, als ich am Montag Aki an der Ecke getroffen hab. Aber er sah irgendwie seltsam aus, er hatte nämlich eine Mütze auf dem Kopf, eine Pudelmütze, um genau zu sein.
»Sag mal, spinnst du?«, hab ich gesagt. »Eine Mütze bei der Hitze?«
»Ich find’s cool«, hat Aki gesagt. Sein Gesicht war ganz rot, wahrscheinlich weil ihm so heiß war.
»Und? Hat Rosa ihre Wette eingelöst?«, wollte ich wissen.
»Hm«, hat Aki gemacht.
»Los, erzähl doch mal.«
»Was gibt’s da zu erzählen? Sie hat das Eis bezahlt und ich hab’s gegessen.«
»Hast du mit ihr geredet?«, hab ich gefragt.
»Musste ich ja wohl«, hat Aki in seine Mütze gebrummt.
»Und worüber?«
Aki hat sich zu mir umgedreht. »Warum willst du das alles wissen, bist du eifersüchtig oder was?«
»Bist du bekloppt oder was?«
Bis wir an der Schule ankamen, hat
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