Miss Carolines verwegener Plan
und sich um die Pferde kümmerte.
„Wirst du vor der Geburt unseres Kindes nach Denby Lodge zurückkommen?“, fragte Caroline.
„Auf jeden Fall! Ich denke, dass ich mich auf die Heimreise mache, sobald ich mit Colonel Brandon gesprochen und alles Wichtige geklärt habe. Noch hege ich die Hoffnung, dass ich dich davon überzeugen kann, wenigstens zur Entbindung nach London zu reisen. Dort gibt es Ärzte und Hebammen, die sich um dich kümmern können.“
„Die gibt es hier auch“, gab sie lachend zurück. „Außerdem habe ich selbst so vielen Fohlen auf die Welt geholfen, dass ich wahrscheinlich alles Wichtige über das Gebären weiß. Im Übrigen hat auch Lady Denby versprochen, herzukommen, um mir beizustehen. Ich bin zuversichtlich, dass ich dir einen gesunden Sohn schenken kann.“
„Im Moment geht es mir in erster Linie darum, eine gesunde Gattin zu haben. Du bist …“ Er zögerte. Es fiel ihm nicht leicht, die richtigen Worte zu finden. „Du bedeutest mir viel.“
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen. Sanft berührte ihr Mund den seinen. Mehr hatte sie nicht beabsichtigt. Doch dann konnte sie der Versuchung nicht widerstehen. Sie schob die Zunge zwischen seine Lippen, und schon wurde aus der kleinen Zärtlichkeit ein leidenschaftlicher Kuss.
Sein Verlangen erwachte mit einer Heftigkeit, die ihn selbst erstaunte. Hungrig erwiderte er Carolines Kuss. Er zog sie an sich, damit sie spüren konnte, wie sehr sie ihn erregte.
Caroline war es, die schließlich ihre Lippen von seinen löste und sich aus Max’ Umarmung befreite. „Ich würde nur zu gern im Salon mit dir Tee trinken “, meinte sie mit einem Seufzen. „Aber ich habe noch etwas Dringendes zu erledigen, ehe es dunkel wird. Bis bald, mein Lieber!“
Er wollte sie zurückhalten, doch mit einem Tänzeln brachte sie sich aus seiner Reichweite und lief lachend aus dem Zimmer.
Max schaute ihr nach. Hoffentlich, dachte er, hört sie nie auf, mich zu überraschen! Dann wurde ihm bewusst, dass es Caroline gelungen war, ihn sowohl von seiner Enttäuschung über das, was in Wien geschehen war, als von seiner Eifersucht auf Tremaine abzulenken. Ihre Gegenwart genügte, um ein Gefühl des Wohlbehagens zu wecken.
Voller Zuversicht schaute er in die Zukunft. Er hatte eine bezaubernde Frau, die ihm mit etwas Glück ein gesundes Kind schenken würde. Ein Kind, dem er mit Carolines Hilfe ein guter Vater werden wollte. Zudem war es sehr wahrscheinlich, dass er bald wieder eine Stellung innehaben würde, die ihn forderte. Hatte er nicht allen Grund, zufrieden zu sein?
Einige Tage später saß Max im Salon von Colonel Brandons Junggesellenwohnung in London. Beide hielten sie ein Glas Brandy in der Hand, und einen Moment lang dachte Max an die Vergangenheit zurück. Damals war er im Dunkeln von seinem Treffen mit Brandon zu Alastairs Wohnung zurückgekehrt, wo er eine völlig verzweifelte Caroline vorgefunden hatte, die ihn bat, ihn zu heiraten.
Wie gut, dass er ihr die Bitte nicht abgeschlagen hatte.
Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er an die letzte Nacht zurückdachte, die er mit Caroline verbracht hatte. Sie hatte ihm ihre Zuneigung auf so viele verschiedene Arten gezeigt, jede davon erregender als die andere, dass er nur widerwillig nach London aufgebrochen war. Er hatte ihr gesagt, dass er gar nicht genug von ihr bekommen könne. Sie hatte angenommen, er wolle sie nur necken. Doch tatsächlich enthielten seine Worte mehr Wahrheit, als er zugeben wollte.
„Trinken wir auf die Zukunft!“ Der Colonel prostete Max zu, der dadurch abrupt aus seinen erotischen Fantasien gerissen wurde. „Ich möchte Ihnen zu Ihrer Hochzeit gratulieren und auch dazu, dass Ihr Vater aller Welt gezeigt hat, dass er mit Ihrer Wahl einverstanden ist. Beides, die Ehe und das Wohlwollen des Earls, habe die Suche nach einer Stellung für Sie sehr erleichtert.“
„Was genau werden meine Aufgaben sein?“
„Das Kriegsministerium braucht einen Mann mit Organisationstalent. Es geht um die Beschaffung und Auslieferung von Nahrungsmitteln, Munition, Uniformen und manchem mehr. Man muss rechnen können und in der Lage sein, Lieferanten, denen es an Eifer und Zuverlässigkeit fehlt, dazu zu bringen, ihre Verträge zu erfüllen.“
„Mein Arbeitsplatz ist hier in London?“
„Die meiste Zeit werden Sie sicher hier sein. Hin und wieder müssen Sie wahrscheinlich die Lieferanten oder auch das eine oder andere Regiment aufsuchen. Plant Ihre
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