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Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Titel: Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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Sie mir sagen, wie ich hinkomme? Und geben Sie mir doch bitte die Telephonnummer dort.«
»Tring und Piper?« Daisy formte die Frage lautlos mit den Lippen, und er nickte. Sie wartete, während er die Nummer aufschrieb und dann das Gespräch beendete, um schließlich zu sagen: »Wenn du in die Stadt fährst, könntest du mich mit- nehmen?«
»Wohin denn genau?« fragte er und wählte schon wieder.
»Ich hab einen Termin …«
»Hallo. Hier spricht Detective Chief Inspector Fletcher.«
»… mit einem Freund, der mich …«
»Ganz genau. Sagen Sie den beiden doch bitte, daß ich sie in einer Viertelstunde abhole.«
»… jemandem vorstellen will …«
»Ja, vielen Dank.«
»… nämlich Prince Henry, dem Duke of Gloucester.«
»Wie beliebt, Daisy? Dem Duke of Gloucester?«
»Für meinen Artikel. Wenn ich zu Fuß da hingehe, dann muß ich jetzt sofort aufbrechen. Oder ich muß mich beeilen, und dann wird mir ganz heiß, und ich klebe überall. Rollo meinte, er könnte mich auch fahren, aber vermutlich wirst du ihn hierbehalten wollen. Es ist doch in Ordnung, wenn ich fahre, oder? Ich bin ja schließlich keine Tatverdächtige.«
»Nein?« grinste Alec sie an.
»Nein«, sagte Daisy mit fester Stimme und führte ihn in die Eingangshalle. »DeLancey hat mich nie beleidigt. Schließlich bin ich genauso eine Honourable, wie er einer war.«
»Und dabei noch ehrbarer, will ich hoffen.«
»Ach, du Blödmann. Nimmst du mich bis zur Brücke mit?«
»Ja, mein Schatz. Bist du soweit? Geh schon mal zum Auto. Ich muß mich bei den Herren entschuldigen, daß ich sie jetzt noch ein bißchen länger warten lasse. Nicht, daß es mir besonders leid täte. Es kann sicherlich nicht schaden, sie noch
ein bißchen vor sich hin dampfen zu lassen, es wird wahr- scheinlich sogar sehr hilfreich sein. Ich brauche Tring und
Piper hier, wenn ich mit der Befragung anfange. Wo sind sie
denn alle?«
»Im Salon und auf der Terrasse. Die tun sämtlich so, als
wäre nichts passiert, was ja nicht so einfach ist, wenn ein
Bobby danebensteht und zusieht. Dottie ist bei ihnen, mit
Cherry. Tish allerdings hat sich ins Bett gelegt.«
»Ja, das hatte Mr. Fosdyke schon gesagt, und daß er ihr ein
Bromid verschrieben hat. Es tut mir leid, daß sie es so schwer- nimmt. Wie schön, daß du da mehr Stehvermögen hast, mein
Schatz. Bin gleich zurück.«
Daisy strahlte ob dieses ungewohnten Komplimentes und
ging hinaus zum gelben Austin. Es machte ihr nun nichts
mehr aus, daß er gar nicht bemerkt hatte, wie elegant sie in
dem neuen bernsteinfarbenen Kleid aus Seidengeorgette aus- sah. Selbst Lucy sagte, die schmalen Falten von den Schultern
bis zum Saum ließen sie fast schon schlank wirken. Die hatten
das Kleid auch schrecklich teuer gemacht, aber schließlich
würde sie gleich Prince Henry vorgestellt, und mit einem
Tuch würde es auch sehr gut als Kleid zum Abendessen tau- gen.
Der Chummy stand im Schatten. Ein Glück, denn sonst
wären die Sitze ja viel zu heiß gewesen, um sich darauf setzen
zu können. Bei heruntergelassenem Verdeck dürfte es ganz
schön stickig werden im Auto. Immerhin war die Straße nach
Henley hinein, also die nach Marlow, eine Schotterstraße, so
daß die Fahrt nicht allzu staubig würde. Sie suchte in ihrer
Handtasche nach einem Kamm.
Alec ließ sie nicht warten. »Eigentlich«, sagte er, als er sich
neben ihr an das Steuer setzte und den Anlasser drückte, »bist
du wirklich keine Tatverdächtige. Es sieht so aus, als wäre der
Angreifer mindestens so groß wie DeLancey gewesen. Der
Schlag wurde von oben geführt.«
»Dann war es auf keinen Fall Bott.«
»Ist der so klein gewachsen?« Alec klang überhaupt nicht erfreut.
»Er ist Steuermann. Alle Steuermänner sind klein, damit sie nicht zu viel Gewicht ins Boot bringen. Hattest du gedacht, er wäre der Täter?«
»In die Richtung gingen meine Vorstellungen schon«, grunzte ihr Verlobter, während er aus der Auffahrt nach links in eine Straße einbog, die von Hecken gesäumt war, in die sich Waldreben und duftendes Geißblatt gerankt hatten. »Es er- schien mir sehr unwahrscheinlich, daß jemand, der als Gen- tleman erzogen worden ist, einen Gegner von hinten mit einer Waffe niederstrecken würde, anstatt ihm von vorn mit der Faust ins Gesicht zu schlagen. Jedenfalls nicht, wenn es kein ernsteres Tatmotiv als einen Wutanfall gibt. Aber ver- mutlich bin ich naiv.«
»Gentlemen mögen ja als solche erzogen worden sein, aber sie müssen sich noch lange nicht so verhalten. Denk nur mal an

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