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Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Titel: Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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gegeben hatte. Oder es war ihm noch nicht klargeworden, daß das Fehlen von Botts Fingerabdrücken ihn der Lüge überführen würde.
    Andererseits konnte diese ganze merkwürdige Geschichte auch stimmen, konnte sein Verhalten durch den Schock und durch seine Angst vor der Öffentlichkeit verursacht sein. Auf jeden Fall war Alec begierig zu hören, was Horace Bott von diesem Treffen zu berichten hatte.
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    »Fürs erste wäre das alles, Sir«, sagte er. »Möglicherweise muß ich später noch einige Punkte klären. Lassen Sie es mich bitte wissen, wenn Sie Crowswood verlassen. Sie erreichen mich über die Polizei von Henley.«
    »Wenn Sie darauf bestehen.« DeLancey führte Alec und
    Piper in die Eingangshalle. Während sie sich der Eingangstür näherten, packte er Alec am Arm. »Hören Sie mal, Chief Inspector, es ist doch nicht unbedingt nötig, daß meine Anwesenheit beim Selbstmord des jungen Mannes erwähnt
    wird? Schließlich ist die ganze Geschichte doch jetzt vorbei.
    Nichts wird ihn wieder lebendig machen, und für mich wäre es außerordentlich unangenehm, wenn die Presse davon er-fährt.«
    »Ich fürchte, ich kann Sie aus der Sache nicht heraushalten, Sir. Die Herkunft der Mauser wird irgendwie erklärt werden müssen.«
    »Verdammt! Werde ich eine Aussage machen müssen? Es
    wird vermutlich eine gerichtliche Untersuchung des Todesfalls geben.«
    »Ach, das will ich nicht hoffen, Sir«, sagte Alec mit einem durchdringenden Blick. »Obwohl Bott immer noch im Koma liegt, scheint der Arzt in Townlands Hospital zu denken, daß er sich voll und ganz erholen wird.«
    Lord DeLancey fiel die Kinnlade herunter, und sein Gesicht wurde käsebleich. War er erschrocken? Entsetzt? Oder nur wütend, daß er in die Irre geführt worden war? Wut würde sich wahrscheinlich als erste Luft machen. Alec wartete das nicht ab. DeLancey würde nichts sagen, woraus er sich nicht anschließend herauswinden könnte. Aber wenn man ihn jetzt sich selbst überließ, würde er vielleicht etwas Unüberlegtes tun.
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    17

    Auf dem Weg nach Henley gab Alec seinem Constable die Gelegenheit, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. »Na, was halten Sie von dem allen, Ernie?«
    »Der hat jetzt eine Menge Stoff zum Nachdenken, Chief, dank Ihrer Fragen.«
    »Und was halten Sie von seiner Geschichte?«
    »Für mich klang das wie ziemlicher Unsinn, Chief. Nur kann ich nicht verstehen, warum er Bott umbringen will. Und wenn er das nicht wollte, warum würde er dann lügen?«
    »Sie glauben nicht, daß Rache als Motiv ausreichen
    würde?«
    »Für den nicht«, sagte Piper vorsichtig. »Der hätte viel zu viel Angst, erwischt zu werden.«
    »Er wirkt allerdings sehr nervös. Also glauben Sie, daß Bott sich selbst angeschossen hat, aber daß DeLancey lügt, wie es dazu gekommen ist, was auch immer der Grund sein mag?«
    »Irgendwas stimmt da nicht, Chief. Zum einen kann ich mir nicht vorstellen, daß ein Lord so früh am Morgen los-rudert, nur weil einer, von dem er ohnehin nicht viel hält, behauptet, er hätte ihm etwas zu erzählen.«
    »Das ist wirklich sehr unwahrscheinlich«, stimmte Alec zu.
    »Nur: wenn er lügt, warum hat er sich nicht einfach daran gehalten, daß Bott getroffen wurde, als die beiden sich um die Waffe geprügelt haben? Anstatt diesen ganzen Kram von wegen Selbstmord zu erfinden?«
    »›Bestätigende Details, die einer ansonsten nackten und unüberzeugenden Vorspiegelung von Tatsachen größere Wahr-scheinlichkeit verleihen sollen‹.« Alec konnte Pipers verwirrten Gesichtsausdruck wahrnehmen, weil er gerade am Tor auf 231
    die Pförtnersfrau wartete. Er fügte hinzu: »Verzeihung, Ernie, das ist mein Lieblingszitat aus dem Mikado. Es ist nur eine etwas hochgestochene Erklärung für den unwiderstehlichen Drang mancher Menschen, eine Geschichte in der irrigen Annahme auszuschmücken, komplizierte Geschichten wirkten wahrscheinlicher.«
    »Ah«, sagte Ernie unter Nutzung von Tom Trings Lieb-
    lings-Silbe, während er versuchte, Alecs vielsilbigen Wort-schwall zu verdauen.
    Im Weiterfahren fuhr Alec fort: »Aber DeLancey hofft, daß sein Name aus einem Selbstmordfall herausgehalten werden könnte. Darauf hätte er keine Chance, wenn er zugeben müßte, daß er auch nur einen Teil der Pistole angefaßt hat, als sie abgefeuert wurde. Vielleicht hat er nur in dieser Hinsicht gelogen – oder vielleicht erzählt er auch die Wahrheit.«
    »Das könnte sein, Chief. Wenn Bott geständig war, wie Lord DeLancey behauptet

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