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Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Titel: Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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erpreßt?« Bott schnaufte freudlos lachend auf. »Was zum Teufel hab ich denn, das er haben wollte? Ist das sonst nicht umgekehrt? Erpresser werden doch gemeinhin von
    ihren Opfern ermordet.«
    »Es kann immer noch sein«, sagte Tom langsam und bedeu-tungsschwer, »daß Sie ihn angegriffen haben. Vielleicht hat er Sie in Notwehr angeschossen.«
    »Also hören Sie mal! Versuchen Sie nicht, mich zum Übeltäter dieses Stückchens zu machen!« rief Bott aus. »Wenn Sie 241
    es genau wissen wollen: er dachte, ich würde ihn erpressen wollen. Ich bin zum Temple Island gerudert, weil ich mir den Spaß gönnen wollte, ihn auszulachen. Der wollte versuchen, mein Schweigen zu erkaufen, dachte ich. Nur hat er nicht versucht, mich zu kaufen, sondern mich umzubringen.«
    »Und was genau wissen Sie über Lord DeLancey, Sir, von dem es ihm lieber wäre, daß Sie darüber schweigen?«
    Es folgte eine lange Pause. Daisy stellte fest, daß sie den Atem anhielt, und es schien so, als täte Susan dasselbe. Tom wartete mit unendlicher Geduld. Der Kampf, der in Horace Bott wütete, war aus seinem Mienenspiel eindeutig zu erkennen.
    »Meinetwegen!« platzte es schließlich aus ihm heraus.
    »Cedric DeLancey hat seinen Bruder umgebracht!«
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    »Hat er das wirklich so formuliert?« fragte Alec. Daisy schaute noch einmal auf ihre Notizen, die sie in ihrer besonderen Abwandlung der Pitman-Kurzschrift verfaßt hatte. Da niemand außer ihr sie lesen konnte und Alec einen wort-getreuen Bericht verlangt hatte, war sie in die Besprechung zwischen ihm und Sergeant Tring im Schwesternzimmer einbezogen worden, Alecs innerem Widerstand zum Trotz. Tom hatte Bott nicht unterbrechen wollen, um sich einzelne For-mulierungen in die Feder diktieren zu lassen. Alec war von der schnellen Gesundung Botts überrascht worden.
    ›»Cedric DeLancey hat seinen Bruder umgebracht‹«, wiederholte Daisy. »Aber danach hat Bott kein einziges Wort mehr gesagt. Bis die Krankenschwester hereinkam und Sergeant Tring und mich hinausgeworfen hat. Nur Susan hat sie bei ihm bleiben lassen. Es würde mich nicht wundern, wenn die ihn in der Zwischenzeit überzeugt hat, daß man eine solche Anschuldigung nicht einfach im Raum stehenlassen kann.«
    »Ganz zu schweigen davon, daß ich eine Erklärung will, warum er mir das nicht früher erzählt hat«, stimmte ihr Alec verärgert zu. »Tom, was ist mit der Mauser?«
    »Hervorragend poliert, Chief.« Toms Miene verriet nichts.
    »Noch nicht einmal ein paar verwischte Fingerabdrücke?
    Es kann also kein Gerangel gegeben haben?«
    »Es sei denn, beide haben Handschuhe getragen.«
    »DeLancey behauptet, er hätte Handschuhe angezogen.
    Bott aber nicht. Jedenfalls trug er keine, als wir ihn aus dem Fluß gefischt haben. Ich wage zu bezweifeln, daß er lange genug im Wasser war, daß die Strömung sie ihm von den Händen gerissen hat.«
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    »Lord DeLancey behauptet, die beiden hätten sich um die Pistole geprügelt?« fragte Daisy.
    »Er sagt, Mr. Bott hätte ihm die Waffe entrissen und sich dann selbst angeschossen, Miss«, teilte ihr Piper mit.
    »Selbstmord! Aber er wirkte überhaupt nicht wie einer, der gerade erfolglos versucht hat, sich umzubringen! Oder irre ich mich da, Mr. Tring?«
    »Kann ich auch nicht finden, Miss. Hat Lord DeLancey
    schon gesagt, warum Mr. Bott sich umbringen wollte, Chief?«
    Alec schaute ihn stirnrunzelnd an, dann Daisy und seufzte.
    »Schuldgefühle und Angst vor dem Strang. Was soll’s, ich er-zähl es einfach.« Und es folgte eine seiner bewundernswert knappen Zusammenfassungen, diesmal von seiner Unterredung mit DeLancey. »Hab ich was vergessen, Ernie?«
    Piper hatte seine stenographischen Notizen durchgeblättert, während Alec sprach. »Eigentlich nichts, Chief. Nur daß Lord DeLancey sich furchtbare Sorgen macht, man könnte in der Zeitung über ihn schreiben. Genau wie letztes Mal.«
    »Das scheint ja alles zu sein, was ihm wichtig ist«, sagte Daisy. »Wenn Ihr mich fragt, dann ist das alles nur passiert, weil Lord DeLancey solche Angst vor Tratschereien hat. Deswegen hat er sich mit Basil nach dem Durchlauf vom Thames Cup gestritten. Wenn das also stimmt, daß er ihn umgebracht hat … es gibt nur eine Möglichkeit, wie Bott das wissen kann, nicht wahr, Alec?«
    »Mir fällt jedenfalls nur eine ein. Wenn es seine Gesundheit nicht ernsthaft gefährdet, muß ich einfach versuchen, den Rest der Geschichte zu erfahren. Ich muß mit der Krankenschwester reden.«
    »Ich werd mich mit

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