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Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept

Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept

Titel: Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Rothe-Liermann
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wir jetzt loslegen? Ach, halt, ich bin noch dran. Als ich meinen Namen sage, nickt Dr. Seidler. »Ach, Sie sind das.« WUSCH. Die kalte Dusche.
    Ich bin auf einer neuen Station. Mit einer Stationsärztin, die ich zum ersten Mal aus weniger als 3 Metern Entfernung sehe –und man dürfte doch meinen, dass das umgekehrt auch gilt. Ich bin Lena Weissenbach, geboren in Lübeck, Medizinstudium in Lübeck, PJ in Berlin, drittes Tertial. DAS REICHT DOCH! »Ach, Sie sind das!« Warum nicht gleich: »Ach, waren Sie nicht im letzten Jahr mit dem Oberarzt der Inneren liiert?« Oder: »Ach, Sie sind die Liebeskranke, wegen der hier immer die Oberärzte kündigen!«
    Ich wollte doch neu anfangen! Jemand hat ein unerträglich großes Opfer gebracht, damit ich es kann! Okay, Lena, gelassen bleiben.
    »Ja, ich bin das«, antworte ich kühl. »Der Grund für Dr. Thalheims Auswanderung.«
    Dr. Seidler zieht die Augenbrauen zusammen. »Finden Sie das richtig, so damit umzugehen? Es klingt ja, als wollten Sie sich darüber definieren …«
    Nein! NEIN UND NEIN! SIE HAT DOCH ANGEFANGEN!
    Sie lächelt. »Okay, vielleicht tun Sie doch recht daran. Es ist immer besser, so einer Sache offen zu begegnen, bevor Gerüchte aufkommen, die alles viel mehr aufbauschen.« (Was denn? Dass ich die liebeskranke PJlerin bin, wegen der hier bald keine Oberarztstelle mehr besetzt ist?) »Aber ich kann Ihnen versichern, bis zu uns hatte sich davon gar nichts rumgesprochen. Ich meinte nur, dass Sie diejenige sind, die Dr. Al-Sayed bereits bei einer Hysterektomie assistiert hat.«
    Ja, nee, ach so. Ich atme tief aus und lächle schief. Wenn nichts mehr hilft, dann Selbstironie. »Ach, wissen Sie«, stottere ich, »ich sag immer lieber erst mal was Peinliches, dann klingt das andere nicht so nach Angabe.«
    »Na, das haben Sie geschafft!« Dr. Seidler lächelt zurück. Puh, ausatmen, Lena. Könnten wir dann jetzt zum Wesentlichen kommen?
    Dr. Seidler erklärt, was uns erwartet. Wir müssen Patientinnen aufnehmen und den Ärzten vorstellen, Untersuchungen durchführen, Diagnosen stellen und Entlassungsbriefe schreiben. Soweit, so gut. Aber wir dürfen auch bei den Gyn-OPs assistieren, Schwangere betreuen, bei Entbindungen helfen und Neugeborene erstversorgen. »In der Gynäkologie werden Ihnen harte und schwer erträgliche Schicksale begegnen«, warnt Dr. Seidler. »Tumore und Karzinome machen einen Großteil der Diagnosen aus. Aber ich verspreche Ihnen, dass Sie auf unserer Station gleichzeitig auch die schönsten und bewegendsten Erfahrungen Ihres PJs machen werden.« Sie sieht uns offen an. »Für mich zumindest gibt es nichts Erfüllenderes, als in der Geburtshilfe zu arbeiten.« Dann lächelt sie. »Und, ja, Sie werden Babys zur Welt bringen.« Na also, sagt Jennys zufriedener Blick.
    Dr. Seidler winkt uns aus dem Arztraum. Nein, wir fangen nicht gleich mit einer Entbindung an. Bloß mit einer Visite.
    Deutschland bekommt zu wenig Kinder. Ja, das habe ich auch gehört. Aber glauben kann ich es seit heute nicht mehr. Nach einer halben Stunde habe ich mehr Schwangere gesehen als in meinem ganzen bisherigen Leben zusammengenommen. Dr. Seidler stellt uns die Patientinnen vor und mein Glückskuli fliegt nur so über den Notizblock. Die Stationsärztin sagt Dinge wie »Frau Kramer, 36 + 4« und »Frau Wehrt, 38 + 0, wir lassen heute einleiten«. Damit meinen wir Gynäkologen, dass Frau Kramer die 36. Schwangerschaftswoche um 4 Tage überschritten hat oder dass bei Frau Wehrt, 38. Woche, jetzt die Geburt eingeleitet werden soll.
    Die Schwangeren wirken fast alle reichlich nervös. »Morgen früh haben Sie Ihr kleines Wunder sicher schon im Arm«, lächelt Dr. Seidler der Patientin Wehrt zu. Frau Wehrt aber schüttelt den Kopf. »Ich hab’s mir anders überlegt. Meinetwegen kann es für immer drin bleiben.« Oh Mann, ich kann sie verstehen: Sie liegt da, ganz rot im Gesicht und mit einem Umfang, dass ein Blauwal erschrocken den Rückzug antreten würde. Ihr Baby wiegt fast 4 Kilo und hat partout keine Lust, auf die Welt zu kommen. Nur verständlich, dass Frau Wehrt sich nicht allzu überschwänglich auf die Geburt des kleinen Riesen freut.
    Dr. Seidler lacht. »Darüber reden wir morgen noch mal. Wenner draußen ist.« Damit verlässt sie das Zimmer und winkt uns mit sich. »Keine Sorge, meine Herrschaften«, nickt sie uns zu. »Das sagen sie dauernd und am Ende hat sich noch jede gefreut.«
    Dr. Seidler gefällt mir recht gut. Als sie uns über

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